Kleinkunstbühne Futura startet in die Herbst-/Wintersaison
Kleinkunstbühne Futura startet in die Herbst-/Wintersaison
„Die, die gekommen sind, tragen nicht die Schuld für die, die weggeblieben sind“, zitierte der Kabarettist seinen verstorbenen Kollegen Kabarettlegende Dieter Hildebrand zu Beginn seines Programms „Allein – ein Gruppenerlebnis“. Die Kleinkunst tue sich seit der Corona-Pandemie schwer, stellte er fest.
Davon kann auch Florian Ascherl, der Künstlerische Leiter der Futura-Kleinkunstbühne, ein Lied singen. Er hätte sich zum Saisonstart mehr als die überschaubare Zahl an Zuschauern gewünscht. Diese kamen trotzdem voll auf ihre Kosten, denn das gesellschaftskritische Programm Neutags überzeugte, was der Beifall am Ende bewies.
Der Kabarettist griff sowohl aktuelle politische Themen aus der „nicht begeisterungswürdigen Arbeit von zwei Jahren Ampel-Koalition“, als auch gesellschaftspolitische Alltags-Themen auf. Im Mittelpunkt seines Programms stand ein gewonnener Survival-Trip durch die Rhön, einer Gegend, in der sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen, wenn sie nicht schon ausgestorben wären.
Survival-Trip durch die unendlichen Wälder der Rhön
Er machte sich mit drei höchst unterschiedlichen Zeitgenossen auf zu dem 48-stündigen Trip durch die unendlichen Wälder zwischen den alten und neuen Bundesländern. Die Leitung hatte Afghanistan-Veteranen Uwe. Seine gespaltene Persönlichkeit zwischen faschistoidem Gehabe und traumatisiertem Kriegsheimkehrer führte den Kabarettisten zielsicher zur kritischen Bewertung der weltweit tobenden Kriege.
Sein zweiter Begleiter war Krankenpfleger Klaus, der sein Herz wegen seiner Entlohnung ausschüttete. Was habe man davon, von den Balkonen beklatscht zu werden und bei Tarifverhandlungen an der unteren Grenze der Lohnspirale zu landen? „In einem Land wie Deutschland ist es beschämend, wenn gerade die Menschen, die sich um die Kriegs- und Nachkriegsgeneration kümmern, dafür nicht gerecht entlohnt werden“, schimpfte er.
Der Dritte im Bunde war schließlich Bertram, der politische Berater von Gesundheitsminister Karl Lauterbach, den der Kabarettist hervorragend parodierte. Er verriet, dass Lauterbach nur die vielen Talkshows heimsuche, weil er dort seit Jahren seine verlorene Fliege suche.
Die Welt rückt in Kuschelpartys zusammen
Die Welt rückt zusammen. Der Mensch fühlt sich trotz Dating-Apps mehr und mehr allein, und zwar so stark, dass er freiwillig Kuschelpartys besucht, um sich dort freiwillig von rabiaten Fliesenlegern den Rücken kraulen zu lassen. Aber irgendwann werden wir aussterben, durch „Wumpumpel“, der unter der Erde lebt und die Erdkruste erhitzt.
Jens Neutag präsentierte sich als ausdrucksstarker Kabarettist mit einem Programm voll brillanter politischer Satire, das zum Denken und Lachen auf hohem Niveau anregte.






