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Lesungen riefen Kindheitserinnerungen wach

Floß. Der Flosser Lyriker Manfred Mühlbauer, der heute im Allgäu lebt, las im Alten Pflegschloss. Klara Bäumler (Klavier) und Marlene Gleixner (Gesang) begleiteten musikalisch den gelungenen Vortragsabend.

Lesungen riefen Kindheitserinnerungen wach

Manfred Mühlbauer, der heute im Allgäu lebt, kam zu einer Lesung in seinen Geburtsort Floß zurück. Foto: Fred Lehner

“Eine kurze Strecke und eine lange Zeit. Hundert Meter auf dem Berg, über sechzig Jahre Leben danach. Hundert Meter, nicht so wenig für ein kleines Kind. Hundert Meter zum verbotenen Spielplatz: Synagoge“. Mit diesem Prolog begann der frühere Flosser und heute in Buxheim bei Memmingen lebende Lyriker Manfred Mühlbauer im Alten Pflegschloss, dem heutigen Heimatmuseum, seine Lesungen.

Die mit klassischer Musik von Klara Bäumler (Klavier) und Marlene Gleixner (Gesang) begleitete gute Vortragsstunde rief Lebenserinnerungen wach. Unter dem Motto: „Floß – eine kurze lange Wegstrecke“ fasste der Lyriker in insgesamt 34 Einzelvorträgen seine in Floß verbrachte Kinder- und Jugendzeit zusammen. Sie begann vor mehr als 70 Jahren.

Die Zeit damals und heute

Die Zeit damals und heute? Immer wieder stellte sich bei den einzelnen Vorträgen diese Frage. Dass Manfred Mühlbauer auch heute noch ein waschechter Flosser und Oberpfälzer Kind ist, drückte er in der ersten Zeile seines Gedichts „Oberpfälzer Wald“ aus. Dort heißt es: „Ein Meer aus dichtem Tannengrün und auf den Boden sink ich hin, gebunden von der starken Kraft, an diesem Ort, vor dieser Pracht. Erkennbar nur für den, der schaut, der in sich geht, ganz leis‘, nicht laut, um alle Stimmen zu erlauschen, die kundtun sich im Fichtenrauschen“.

In einfachsten Verhältnissen aufgewachsen

Der Judenberg, dort wo er geboren wurde und aufgewachsen ist, ebenso wie da „Nikalas“ (Nikolausberg mit Kirche) und die Synagoge haben es ihn besonders angetan. Der Linkshänder spielte auch Akkordeon und lernte beim früheren Musikmeister Franz Heindl. Manfred Mühlbauer, der einzige Sohn der Eheleute Fanny und Willy Mühlbauer, beschrieb seine Familie als Arbeiterfamilie sowie seine Großeltern. Sie alle lebten in einfachsten, ja primitivsten Verhältnissen auf dem Judenberg im früheren Anwesen Josef Dobmeier, wie viele andere, meist kinderreiche Nachbarfamilien wie die Lehners mit ihren zehn Kindern auch. 

Die Unterbrechungen seiner Textlesungen durch den musikalischen und gesanglichen Part von Klara Bäumler und Marlene Gleixner, beide brillierten und ließen neun Werke von Max Reger, Andrew lloyd Webber und Paul Lincke aufleben, machten den Vortragsabend zu einem einmalig schönen und unvergesslichen Erlebnis. Kindheitserlebnisse, die man heute nur selten, wenn überhaupt, noch hört. Sie brachten so manches Schmunzeln ins Gesicht der lauschenden Zuhörer.

Grammer Solar
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Unterstützung vom Bürgermeister a. D.

Manfred Mühlbauer hatte zu Beginn seines Vortrags herausgestellt, dass die Anregung für diesen Abend durch Heimatpfleger, Bürgermeister a. D. Fred Lehner kam, der ihn in seiner Arbeit hilfreich und mit seinem Wissen über Floß kräftig und immer wieder mit aktuellen Informationen unterstützte, kam. Als Zugabe erfreute er mit einer Lesung über seine große Leidenschaft, dem Fußball.