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Oberpfälzer Dialekt (5): fei – Das große Rätsel des Oberpfälzer Dialekts

Nordoberpfalz. Das Wörtchen 'fei' gilt als das Chamäleon des Oberpfälzer Dialekts. Kaum glaubt man eine allgemeingültige Entsprechung im Hochdeutschen gefunden zu haben, passt’s wieder nicht!

Oberpfälzer Dialekt (5): fei – Das große Rätsel des Oberpfälzer Dialekts

2024 Oberpfälzer Dialekt fei Foto Martin Stangl
Das Wörtchen ‘fei’ ist kaum wörtlich ins Hochdeutsche zu übersetzen. Foto: Martin Stangl

Jeder kennt es, jeder verwendet es jeden Tag mehrfach. Es geht um das Wörtchen ‚fei’. Lassen wir den ‚gschdudiertn’ Germanisten zu Wort kommen: „Bei ‚fei’ handelt es sich um ein Partikel oder eine Modalpartikel, das in vielen bayerischen Dialekten verwendet wird. Es hat keine direkte Entsprechung im Standarddeutschen, aber es kann verschiedene Bedeutungen oder Funktionen haben, je nach Kontext.“

‚Fei’ – Das Sprach-Chamäleon

Halten wir fest: Es gibt keine 1:1-Übersetzung für das Wort ‚fei’. Allerdings gibt es Versuche, das Wort zu übersetzen. Aber kaum glaubt man das ‚fei’ zu (be-)greifen, flutscht es wie eine Seife weg. Andere Versuche für die Deutung von ‚fei’ rücken das Wort in die Nähe eines Chamäleons: Diese Echsen haben eine einzigartige Anatomie, die es ihnen ermöglicht, ihre Hautfarbe zu ändern. Es bleibt aber immer das kleine Fei-Chamäleon.

Die Bedeutungen von ‚fei’

  1. Betonung oder Hervorhebung: ‚fei’ wird oft verwendet, um eine Betonung oder Hervorhebung auszudrücken. Zum Beispiel: „Des hob i eich fei gsagt!“ (Das habe ich euch wirklich gesagt!)
  2. Einschränkung oder Verstärkung: Manchmal wird ‚fei’ verwendet, um eine Aussage zu verstärken oder zu relativieren. Es kann verwendet werden, um eine gewisse Unsicherheit oder Bescheidenheit auszudrücken. Zum Beispiel: „I bin ma fei niad sicher…“ (Ich bin mir nicht sicher, aber…)
  3. Verstärkung von Aussagen: In einigen Fällen wird ‚fei’ verwendet, um eine Aussage zu verstärken oder zu bekräftigen. Zum Beispiel: „Des is fei guad!“ (Das ist wirklich gut!)

Die Verwendung von „fei“ kann je nach Region in der Oberpfalz und ganz Bayern und sogar je nach Sprecher variieren. Es ist ein typisches Merkmal der bayerischen Dialekte und verleiht dem Gesagten oft eine gewisse ‘bsundane’ Nuance oder Farbe.

Noch ein Dialekt-Schmankerl: Das Wörtchen ‚aaf‘

Beginnen wir mit einer einfachen Variante von ‚aaf‘. Ganz unspektakulär übersetzt bedeutet es ‚auf‘. Beispiel: „Häija doch aaf!“ („Hör’ doch auf!“). Die Bedeutungserweiterung von ‚aaf‘ lautet: ‚nach‘. Beispiel: „Mia foan aaf Rengschbuach“ („Wir fahren nach Regensburg“). Achtung! Jetzt wird es fast unübersetzbar: ‚Aaf d’ Woch‘. Ein untauglicher Übersetzungsversuch lautet etwa: „Anfang bis Mitte kommender/nächster Woche …“

Der weiterer Dialekt-Hammer: ‚aafe‘ – ‚aafa‘

Nur ein einziger Buchstabe – besser eine Lautfärbung – ist für eine Nuance in der Richtung verantwortlich. Unglaublich aber wahr:

aaffa = herauf. Beispiel: „Kumm affa!“ („Komme herauf!“)
aaffe = hinauf. Beispiel: „Schau aaffe!“ („Schau hinauf!“)

Alles klar, oder?
Wöijarawöll! (Ist auch egal …!)

OTH Amberg-Weiden
OTH Amberg-Weiden
20240325 Dialekt Foto: Sarah Goldschmidt
Weitere Mundartschmankerl gibt es im “Oberpfälzer Wörterbuch – Vo Augndeggl bis Zintara” im Buchhandel (14,90 Euro). Foto: Sarah Goldschmidt