Wilhelm Vierling: Neue Sonderausstellung im Stadtmuseum Weiden eröffnet

Wilhelm Vierling: Neue Sonderausstellung im Stadtmuseum Weiden eröffnet
Stadtarchivar Dr. Sebastian Schott hat die Schau konzipiert. Zu sehen ist ein Querschnitt des Schaffens von Wilhelm Vierling (1886-1974). Nachkommen stellten Leihgaben zur Verfügung, unter anderem Veit Wagner, dessen Großtante Therese mit Wilhelm Vierling verheiratet war. Von ihm stammen auch einige der raren Fotografien, die den Künstler zeigen.
Zur Ausstellungseröffnung kam auch der einzige “echte” Vierling, der in Weiden lebt: Heiner Vierling. Familie Vierling ist seit 1498 in Weiden nachweisbar. Heute sind die Nachfahren auf die ganze Welt verstreut, bis in die USA und nach Australien.
“Fast vergessen” heißt “nicht vergessen”
Selbst Heiner Vierling und seine Frau konnte die Sonderausstellung an mancher Stelle überraschen: “Manche Werke waren uns gar nicht bekannt.” Ein großformatiges Gemälde dagegen kennen sie sehr gut: “Gipfelkreuz mit Sonnenaufgang” hing vorher in ihrem Privathaus. Das Ehepaar hat das bemerkenswerte Bild im Jugendstil-Rahmen dem Stadtmuseum geschenkt.
Schott dankte seinen Kollegen für die Unterstützung, Richard Weiß, Claudia Völlink und Manuela Roth. Sehr hilfreich bei der Ausstellungskonzeption war auch Dr. Wolf-Dieter Hamperls Buch “Wilhelm Vierling – ein fast vergessener Weidener Künstler”, erschienen 2020, für das er mit Fotografin Karin Wilck dessen Werke aufspürte. “Fast vergessen” bedeutet zugleich “nicht vergessen”. “Um vergessen zu werden, sind die Spuren von Vierling einfach viel zu groß”, meinte Schott.
Auch für Schützenscheiben nicht zu schade
An erster Stelle steht hierbei sein frühestes und wichtigstes Werk: Jahrelang wirkte Wilhelm Vierling bei der Innenausstattung der Josefskirche mit und führte den Freskenzyklus nach den Entwürfen von Franz Hofstötter aus. Die Skulpturengruppe des “David und Goliath” ist ein eigenständiges Werk Vierlings.
Den Stadtarchivar erfreuen indessen auch die kleinen Spuren Vierlings, wie etwa die Schützenscheiben, die er für die Königlich privilegierte Schützengesellschaft gestaltet hat. Der akademische Maler war sich auch nicht zu schade, auf Kundenwunsch Kinderspielzeug zu bemalen und Bauernmöbel zu restaurieren.
Wichtig: zwei Frauen
Wer von Wilhelm Vierling spricht, kann von zwei Frauen nicht schweigen, so Schott: Da sei zum einen seine Ehefrau Therese, geborene Götz, selbst aus einer Maler- und Künstlerfamilie stammend und über 60 Jahre wichtige Begleiterin ihres Mannes. Ein Werk, an dessen Gelingen sie selbst großen Anteil hatte, sind die Mosaike in der Taufkapelle von St. Josef. Und dann ist da Vierlings Schwester Antonie, wie ihr Bruder eine an der Kunstakademie in München ausgebildete akademische Malerin. Auch ihr ist eine Vitrine gewidmet.
Viele der rund 50 Eröffnungsgäste – darunter nach langer Kliniken-Aufsichtsratssitzung auch OB Jens Meyer – staunten gern über die großen und kleinen Werke eines Ur-Weideners. Viele, wie Mesner Werner Wilzek, haben noch persönliche Erinnerungen an Wilhelm Vierling. Der Maler lebte in der Bürgermeister-Prechtl-Straße (heute ADAC). In seiner Wohnung im ersten Stock habe man sich immer in die Zeit der Jahrhundertwende zurückversetzt gefühlt. Und ein wenig roch es immer nach Farbe.
Neue Sonderausstellung im Stadtmuseum: Wilhem Vierling
Ein Weidener Leben für die Kunst: Am 20. November eröffnete das Stadtmuseum Weiden seine große Sonderausstellung zum 140. Geburtstag des akademischen Malers und Bildhauers Wilhelm Vierling (1885–1974).
Vierling gehört zu den prägendsten Künstlern der Weidener Stadtgeschichte. Bereits als junger Maler wirkte er an der Ausgestaltung der Stadtpfarrkirche St. Josef mit und vollendete ab 1910 deren beeindruckende Ausmalung. Auch viele weitere Kirchen in der Nordoberpfalz entstanden unter seiner künstlerischen Handschrift.
Gleichzeitig war Vierling ein leidenschaftlicher Naturfreund: Seine Landschaftsgemälde zeigen die Oberpfalz in einfühlsamen, detailreichen Kompositionen. Besonders geschätzte Werke fasste er in selbst geschnitzte Jugendstilrahmen.
In der Ausstellung zu sehen:
• seltene historische Fotografien aus seinem Leben
• eindrucksvolle Landschaftsgemälde wie „Die Ruine Falkenberg mit dem Dorfteich“
• vielfältige Arbeiten von sakraler Kunst bis zu volkstümlichen Motiven
Ausstellungsdauer:
21. November 2025 bis 29. Mai 2026
Montag bis Freitag: 9 bis 12 und 14 bis 16.30 Uhr.









