Paperclay und Druckwelten: Ingrid Prey begeistert im BHS Lifecycle Building

Weiherhammer. Mit ihrer neuen Ausstellung „Momentaufnahmen und Objekte“ fasziniert die Nabburger Künstlerin Ingrid Prey das Publikum im futuristischen BHS Lifecyle Building in Weiherhammer. Rund hundert Gäste kamen zur Vernissage, um die außergewöhnlichen Skulpturen und Druckgrafiken zu bestaunen.

Paperclay und Druckwelten: Ingrid Prey begeistert im BHS Lifecycle Building

Paperclay Ausstellung Weiherhammer
Ingrid Prey (2. v. r.) eröffnete im BHS Lifecycle Building ihre Ausstellung „Momentaufnahmen und Objekte“. Die Grußworte der Geschäftsleitung sprach Helmut Kraus (links), zuständig für den Bereich Digital & Logistics. Foto: Martin Stangl

Die Ausstellung „Momentaufnahmen und Objekte“ mit Paperclay-Skulpturen und speziellen Druckgrafiken wurde feierlich in Weiherhammer bei der BHS Corrugated eröffnet. Und dieser Ort passt wie kaum ein anderer zum Werk von Künstlerin Ingrid Prey. Denn sie arbeitet vorwiegend mit Papier in jeglicher Form. “Wir bei der BHS verarbeiten mit unseren Spezialmaschinen ebenso dieses Naturprodukt. Diese Kunstausstellung passt also hervorragend zu unserem Haus!” meinte Helmut Kraus von der Geschäftsleitung. 
Die Nabburgerin zeigt Skulpturen und Drucke, die mit innovativen Techniken und eindrucksvollen Materialkombinationen beeindrucken. 

Ein Abend voller Kunst und Begegnung

Die Eröffnung im modernen Lifecycle Building der BHS Corrugated war ein Abend voller Gespräche und spannender Begegnungen. Unter den Gästen waren unter anderem Bürgermeister Ludwig Biller, Jürgen Spickenreuther (AOK Nordoberpfalz) und Andrea Koeppler, Fernsehjournalistin und Regisseurin, die erst kürzlich für den Bayerischen Rundfunk in Weiherhammer drehte.

Ein besonderes Highlight war die musikalische Umrahmung des Abends. Franziska Graz (Gesang, Gitarre) und Michael Elsperger (Keyboard, Saxophon) von der Formation Cheers! sorgten mit gefühlvollen Jazz- und von Südamerika inspirierten Klängen für eine stimmungsvolle Atmosphäre, die den kunstvollen Rahmen der Ausstellung perfekt ergänzte.

Grußworte mit Tiefgang

Die offiziellen Grußworte hielt Helmut Kraus, Mitglied des Group Executive Committee (GEC) und Head of BU Digital & Logistics. Er betonte in seiner Rede, wie wichtig Kunst und Kultur für die Innovationskultur von BHS sind: „Kreativität ist eine Grundlage für Erneuerung – sowohl in der Kunst als auch in der Technik.“

Die Laudatio hielt Christa Haubelt-Schlosser (Fachstellenleitung Religiöse Volkskunst und 
Wissenschaftliche Mitarbeiterin bei den Kunstsammlungen des Bistums Regensburg). Sie begeisterte das Publikum mit einer einfühlsamen Einführung in die Werke von Ingrid Prey. Zusätzlich erläuterte sie Hintergründe und künstlerische Prozesse mit großer Sachkenntnis und machte deutlich, wie vielfältig das Schaffen der Künstlerin ist.

Paperclay – ein Werkstoff zwischen Ton und Papier

Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen Skulpturen aus Paperclay, einer besonderen keramischen Masse, die Papierfasern mit Ton verbindet. Bis zu 40 Prozent des Materials bestehen aus Papierfaserbrei, was den Werken eine unverwechselbare Struktur und Leichtigkeit verleiht.

VGN Nürnberg – Phase1
VGN Nürnberg – Phase1

„Wichtig ist für mich das Ausprobieren und Neuerfinden von Ausdrucksformen“, erklärt Ingrid Prey. Die von ihr verwendeten Techniken hat sie sich autodidaktisch angeeignet. Ihre bevorzugte Mischung aus Papier und Ton entsteht durch sorgfältiges Trocknen und Modellieren. Das verleiht den filigranen Figuren zugleich Kraft und Verletzlichkeit.

Eine der gezeigten Skulpturen, eine weibliche Büste aus Paperclay, zieht die Besucherinnen und Besucher sofort in ihren Bann. Das Spiel von Licht und Oberfläche lässt die Figur lebendig wirken, fast so, als wolle sie gleich das Wort ergreifen.

Drucktechniken mit Geschichte und Zukunft

Neben den Skulpturen präsentiert Ingrid Prey auch Arbeiten mit zwei besonderen Drucktechniken: Cyanotypie und Intagliotypie. Die Cyanotypie, ein Edeldruckverfahren mit tiefblauen Farbtönen, zählt seit 2018 zum immateriellen UNESCO-Weltkulturerbe. Die Intagliotypie hingegen ist eine moderne, lösungsmittelfreie Weiterentwicklung klassischer Radierungen. „Mich fasziniert die Vielfalt der Materialien und Techniken – und die Möglichkeit, sie miteinander zu verbinden“, sagt die Künstlerin. Diese Offenheit für Neues prägt ihr gesamtes Werk.

Ein Lebensweg zwischen Kunst und Reisen

Die gebürtige Ambergerin entdeckte die Kunst vor rund zwanzig Jahren als persönlichen Ausgleich zum Beruf. Heute arbeitet sie zeitweise in ihrem Atelier in der Regensburger Innenstadt, nahe des Alten Schlachthofs. Ihre künstlerische Ausbildung führte sie an die Akademien in Augsburg, Bad Reichenhall und Irsee, wo sie in der Meisterklasse bei Rainer Kaiser studierte.

Zahlreiche Malreisen nach Kuba, Peru, Malta, Mallorca und Italien hinterließen deutliche Spuren in ihren Arbeiten. Farben, Strukturen und Formen aus diesen Ländern fließen in ihre Werke ein – als poetische Erinnerungen, verdichtet zu Skulpturen und Druckgrafiken.

Ein Treffpunkt für Kunstfreunde der Region

Das Lifecycle Building der BHS Corrugated hat sich in den letzten Jahren zu einem festen Treffpunkt für Kunstinteressierte aus der gesamten Oberpfalz entwickelt. Christine Schmid (Cultural Event Manager) organisiert dort regelmäßig Kunstausstellungen für die BHS. Seit der Eröffnung begleitet Ingrid Prey diese Ausstellungsreihe des Hauses, das Kunst, Innovation und Kommunikation auf besondere Weise verbindet.

Helmut Kraus zeigte sich erfreut über die wachsende Zahl neuer Gäste: „Wir sehen, dass Kunst Menschen zusammenbringt – über Abteilungs- und Stadtgrenzen hinweg.“ Tatsächlich kamen diesmal viele Besucherinnen und Besucher aus Nabburg und Neunburg vorm Wald, wo die Künstlerin enge Kontakte zum Schmidt-Haus und zum Kunstverein Unverdorben Neunburg pflegt.

Ausstellung noch bis 19. November geöffnet

Die Ausstellung „Momentaufnahmen und Objekte“ ist noch bis 19. November im Lifecycle Building der BHS Corrugated zu sehen – Öffnungszeiten Montag bis Freitag von 8 bis 16 Uhr. Eine zusätzliche Öffnung gibt es am Samstag, 15. November, von 15 bis 17 Uhr – mit persönlicher Anwesenheit der Künstlerin. Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung nicht erforderlich.


Die Intagliotypie ist eine moderne, lösungsmittelfreie Weiterentwicklung klassischer Radierungen. Foto: Martin Stangl
Beeiendruckend: Ein Frauenskulptur der Künstlerin Ingrid Prey aus Paperclay. Foto: Martin Stangl
Musikalisch begleitet wurde die Vernissage von Franziska Graz und Michael Elsperger mit ihrer Formation: “Cheers”. Foto: Martin Stangl