45 internationale Künstler zeigen ihr Können auf der Tattoo-Expo
45 internationale Künstler zeigen ihr Können auf der Tattoo-Expo
Nach dreieinhalb Jahren Pause machte die Tattoo-Expo zum vierten Mal Station in Grafenwöhr. 45 Aussteller boten Tätowierungen, Piercings, Zubehör und Kleidung an. Dabei waren echte Exoten dabei: Künstler aus der Schweiz, Italien, Frankreich und Griechenland fanden ihren Weg in den Soldatenstützpunkt. Doch auch deutschlandweit kamen Tätowierer und Piercer, die ihre Kunst zeigten. Schon auf dem Parkplatz vor der Stadthalle standen Autos mit Kennzeichen aus Stuttgart, Dresden, Schweinfurt oder München.
Vor Ort konnte man sich über Trends informieren, Inspirationen holen oder spontan einen Termin für ein neues Tattoo ausmachen. Die besten Tattoos, die auf der Expo gestochen wurden, werden von einer Jury in den Kategorien „Small and Crazy“, „Colour“ und „Black and Grey“ prämiert. Das beste Tattoo aller drei Kategorien bekommt noch einen eigenen Preis namens „Best of the Day“.
Kleine Künstlerin mit neun Jahren
Die Tattoo-Szene ist keine stocksteife Branche – es wird viel gelacht, gemeinsam mal ein Bier getrunken und seine Späße getrieben. Fikret Topic, der Inhaber des Studios „Gerade Linie“ in Schweinfurt, war mit seiner Familie nach Grafenwöhr gereist. Am Samstagabend wollte seine Tochter Zoe (9) sich auch mal am Tätowieren versuchen. Topic ganz locker:
Bei mir war’s eh schon egal, bin ja überall tätowiert.
Fikret Topic
So durfte die Tochter dem Papa auf den linken Oberarm ein Kreuz und einen Fisch stechen. Dafür bekam sie sogar einen Extra-Pokal in Form eines Totenkopfes.
Lob für Organisation
Auf der Tattoo-Expo der MC GmbH von Matthias Wozniak und Cindy Meidinger kennen sich viele Künstler. Felipe El Bari stammt ursprünglich aus El Salvador in Mittelamerika, unterhält aber mittlerweile ein Tattoo-Studio in Dresden. Er findet:
Die Organisation ist großartig, die Expos sind wie ein großes Freundes-Treffen.
Felipe El Bari
Er selbst nahm mit einem Tattoo von einer Rose und einem Kreuz in der Kategorie „Black and Grey“ teil. Diese Motive seien seine Favoriten, Porträts mache er nicht. Leider konnte er damit keinen Preis gewinnen. Sein Gewerbe sei in den vergangenen Jahren schwerer geworden, verrät er: „Immer mehr Menschen stechen Tattoos, es gibt zu viele Conventions – das verdirbt auch die Preise.“
Lisa South bisher ungeschlagen
Bei den vorangegangenen Tattoo-Expos holte jedes Jahr Lisa South vom eigenen Studio „South Ink Tattoo“ den Gesamtsieg: Sie hatte 2018, 2019 und 2020 jeweils das beste Tattoo des Wochenendes gestochen. Im Sommer war South mit ihrem Studio von Vilseck nach Grafenwöhr umgezogen, somit ist sie nun also fast eine Einheimische.
Für die Expo hatte sie mit einem Kunden vereinbart, dass er ein Winterbild mit seinem Lieblingstier, einem Elch, haben möchte. Dies ist ein farbenfrohes Motiv für die Kategorie „Colour“. Zuvor hatte sie ihm schon ein Herbstlandschaftsbild tätowiert. South erklärt:
Wichtig sind bei Farben die Kontraste und Details.
Lisa South
Dabei stecken für sie besondere Emotionen in dem Motiv, wie sie noch verraten will. Um das Tattoo zu vollenden, braucht sie fast den ganzen Samstag und Sonntag – für einen Rundgang und sich umzuschauen, zu quatschen oder sich neue Inspirationen holen, bleibt kaum Zeit.
Der Rockmusiker Günther Goller sorgte für Unterhaltung live auf der Bühne. Und nicht nur diejenigen, die sich tätowieren ließen, bewiesen volle Körperbeherrschung: Mehrere Poledance-Auftritte zeigten Bianca und Isabella vom Studio „Freaky Pole Cats“ aus Schwandorf.
Boxer- und Elchmotiv als Gesamtsieger
Und was wurde nun aus dem Wintermotiv von Lisa South? Die Tattoo-Expo blieb fest in ihrer Hand: Sie gewann am Sonntag den Wettbewerb mit dem besten Farbmotiv sowie „Best of the Day“. Am Samstag gewann das Studio „Sweet as Tattoo“ aus Ansbach mit einem Selbstporträt des Tätowierten als Boxer ebenfalls in „Best of Colour“ und „Best of Day“.
Wozniak und sein Team freuten sich, dass die Expo in Grafenwöhr wieder stattfinden konnte. Mittlerweile halten sie seit fast zehn Jahren drei bis vier Messen pro Jahr ab. Dabei sind sie in großen Städten wie Nürnberg und Bamberg unterwegs, und auch Coburg wird bald dazukommen. Grafenwöhr soll aber fester Bestandteil im Programm bleiben.












