Bahn plant Modernisierung der Bahnübergänge in Pressath
Bahn plant Modernisierung der Bahnübergänge in Pressath
Die Bahnübergänge im Pressather Stadtgebiet funktionstüchtig erhalten und sicherer machen: Dafür will die Deutsche Bahn in zwei bis drei Jahren eine siebenstellige Summe ausgeben. In der Stadtratssitzung stellte Jakob Bauer von der Infrastruktursparte „InfraGO“ der Deutschen Bahn, die die Geschäftsbereiche Netz, Stationen und Service bedient, die Modernisierungspläne vor.
„Im Namen InfraGO steht das GO für ‚gemeinwohlorientiert‘“, erklärte Bauer den Ratsmitgliedern. Dies schließe die Pflicht ein, den zuverlässigen und sicheren Betrieb der Bahnanlagen entsprechend den aktuellen Gesetzen und Richtlinien zu gewährleisten. Weil diese Vorgaben im Laufe der Jahrzehnte immer strenger gefasst worden seien, könnten sich die Arbeiten an den Bahnübergängen nicht auf bloße Reparaturen beschränken. Denn vieles, was vor einigen Jahrzehnten noch möglich und üblich gewesen sei, würde heute nicht mehr genehmigt und müsse bei umfassenden Sanierungen, wie sie in Pressath geplant seien, ergänzt, verändert oder ersetzt werden.
Sicherheitsanforderungen: Eigene Schranken und Ampeln
So seien getrennte Fußwege mit eigenen Schranken- und Lichtzeichenanlagen mittlerweile vorgeschriebener Standard, was etwa beim Übergang am Friedhof die Anlegung eines zusätzlichen, eigens schranken- und lichtzeichengesicherten Fußweges erfordere. Ob an der Straßen- und Verkehrsführung etwas geändert werden müsse, sei noch zu prüfen. Noch nicht entschieden sei, ob die jetzigen Doppelschranken erhalten blieben, zu deren Bedienung weiterhin ein Schrankenwärter eingesetzt werden müsste, oder ob sie durch Halbschranken ersetzt würden, die von den herannahenden Zügen automatisch ausgelöst würden. Eine Ampelanlage werde aber in jedem Fall eingerichtet.
Beim Übergang Bachstraße müssten die Bürgersteige jeweils auf der Seite des Gleises, auf der sie nicht von der Halbschranke mitgesichert würden, je eine eigene Schranke mit Lichtzeichen erhalten. Die Blinklichtanlagen würden durch die jetzt üblichen Rot-Gelb-Ampeln ersetzt.
Finanzierung und Sonderfall Haidenaab
Für die Modernisierungskosten von mindestens einer Million Euro je Übergang gelte seit 2021, dass die Gemeinde, auf deren Gebiet der Übergang liege, nicht mehr zu der früher geforderten finanziellen Beteiligung in Höhe eines Drittels verpflichtet sei: Vielmehr trügen die Deutsche Bahn ein Drittel, der Bund die Hälfte und der Freistaat ein Sechstel der Aufwendungen.
Ein Sonderfall sei der Übergang „Haidenaab“ nördlich des Altenparks: Die Gestaltung des Übergangs und insbesondere die Anrufschranke entsprächen nicht mehr den Sicherheitsvorschriften, sodass hier besonders aufwendige Umrüstungen im Sinne einer „Maximallösung“ fällig würden. Die Kosten hierfür stünden zum Verkehrsaufkommen – hauptsächlich einige wenige landwirtschaftliche Fahrzeuge und Fahrräder pro Tag – in einem schwer zu rechtfertigenden Verhältnis, schätzte Jakob Bauer. Deshalb erwäge die Bahn, den Übergang zu beseitigen, was auch der gesetzlichen Zielvorgabe genügte, „niveaugleiche“ Bahnübergänge möglichst aufzulassen.
Ersatzwege und nächste Schritte
Um sicherzustellen, dass die bisher über diesen Weg erschlossenen landwirtschaftlichen Grundstücke weiterhin zugänglich blieben, wäre in diesem Falle die Stadt gefordert, Ersatzwege anzulegen. Auf den finanziellen Aufwendungen bliebe sie aber nicht sitzen: „Die Bahn ist Spezialistin für die Schienenwege, die Kommunen sind Experten für Straßen- und Wegebau. Deshalb überlassen wir Ihnen Planung und Bau der Ersatzwege, die Aufwendungen hierfür werden aber in unser Sanierungsprojekt einbezogen, weil wir ja die Verursacher dieser Maßnahmen sind, sodass der Stadt keine Kosten entstehen“, unterstrich der Referent.
Ob man diesen Weg gehen werde, müsse sich aus weiteren Beratungen ergeben: „Die Grundsatzentscheidung über Rückbau oder Neubau dieses Übergangs müsste bis Dezember getroffen werden.“
Zeitplan, Sperrungen und Technik
Nicht möglich sei, den Übergang nur für Fußgänger und Radfahrer beizubehalten: „Die Rechtslage stellt uns vor die Entscheidung: Entweder der Übergang bleibt, oder er muss komplett beseitigt werden.“
Die Umbaumaßnahmen seien „für 2027, eventuell auch erst für 2028“ ins Auge gefasst, merkte Bauer noch an. Für jeden Übergang sei mit etwa vier Wochen Bauzeit zu rechnen, in dieser Zeit sei eine Vollsperrung nötig. Die Stellwerkstechnik müsse allerdings nicht umgerüstet werden, die „neuen computergesteuerten Bahnübergänge“ könnten sogar „mit der mechanischen Stellwerkstechnik von 1935 kommunizieren“.






