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CSU diskutiert mit Bürgern im Weidener Osten: Unmut über neue Stadtbus-Linienführung

Weiden. Bei einer Ortsbegehung der Weidener CSU sprachen Politiker, Vertreter der Verwaltung und der Linienbusbetreiber mit Anwohnern über die Notwendigkeit von Buslinien und Haltestellen.

CSU diskutiert mit Bürgern im Weidener Osten: Unmut über neue Stadtbus-Linienführung

Für die Anwohner ist die Straße in der Tempo-30-Zone zu eng für einen Linienbus. Foto: Helmut Kunz

Die neue Linienführung der Stadtbusse sorgt für Diskussionen. Am Freitagnachmittag lud die CSU Weiden-Ost unter Vorsitz von Hans Forster zur Ortsbegehung in die Bürgermeister-Probst-Straße. Viele Anwohner waren gekommen, um ihre Bedenken direkt mit den Verantwortlichen zu besprechen. Mit dabei war auch CSU-Fraktionsvorsitzender und Oberbürgermeisterkandidat Dr. Benjamin Zeitler, der sich den Fragen der Bürger stellte.

Streitpunkt Haltestelle im Wohngebiet

Seit einigen Wochen fährt der Bus nicht mehr wie bisher über den Postkeller, sondern durch die Bürgermeister-Probst-Straße. Zwei neue Haltestellen wurden eingerichtet, ein Wartehäuschen ist geplant. Genau das stößt jedoch bei Anwohnern auf Widerstand. Sie fürchten Lärm, Sicherheitsrisiken und eine deutliche Einschränkung der Wohnqualität.

Viele Argumente gegen diese Buslinie

“Wir haben viele Argumente gegen diese Buslinie. Natürlich verstehen wir auch die Zwänge”, sagte Anwohner Richard Voit. Sein Vorschlag zur Güte: Der Bus solle wieder wie früher geradeaus über den Postkeller fahren. Der Zeitverlust sei minimal, die Kosten blieben gleich, die Anwohner müssten nicht mehr 68 Fahrten täglich direkt vor ihren Häusern hinnehmen. Problematisch sei vor allem der enge Kurvenbereich in der Tempo-30-Zone. “Dort lauert Gefahr, und in den Bussen sitzen oft nur zwei Leute.” Auch die Zufahrt zu Grundstücken werde erschwert, berichtete eine Anwohnerin: Schon mehrfach sei es knapp geworden, wenn der Bus kam.

CSU zeigt Verständnis, aber auch Grenzen

Forster machte deutlich, dass die Änderungen nicht aus “Lust an der Freud” erfolgten. „Wir mussten reagieren. Wegen gestiegener Kosten, knapper Haushaltslage und der Umstellung auf E-Busse.“ CSU-Fraktionschef Zeitler ergänzte: “Meistens hören wir Beschwerden, dass es zu wenige Haltestellen gibt. Hier ist es umgekehrt. Aber auch das müssen wir ernst nehmen.”

Vorgaben kommen aus Brüssel

Kritisch sieht Zeitler die strengen Vorgaben aus Brüssel: “Die EU schreibt uns Ausschreibungen für zehn Jahre vor. Dabei weiß heute keiner, wie Mobilität in zehn Jahren aussieht. Das ist Wahnsinn.” Allein für die Planungen musste die Stadt externe Fachbüros beauftragen. Trotzdem habe man entschieden, mehr Geld in den ÖPNV zu investieren: Eine Million Euro zusätzlich pro Jahr. “Das war es uns wert. Wären wir beim alten Konzept geblieben, hätten wir noch mehr Linien streichen müssen.”

Stadtentwicklung und fehlende Weitsicht

Baudezernent Alkmar Zenger verwies darauf, dass die Linienführung nicht nur technische, sondern auch städtebauliche Gründe habe. Gerade am Postkeller sei verdichtet worden: Studentenwohnheim, Kindergarten, neues Apartmenthaus. Dort wäre ein Halt aus seiner Sicht ebenso sinnvoll geblieben. “Vielleicht hat man die zukünftige Entwicklung nicht mit ausreichender Weitsicht beurteilt.” Gleichzeitig betonte er, dass der ÖPNV als Alternative zum Auto gebraucht werde, um die Innenstadt zu entlasten. Busunternehmer Maximilian Wies betonte auch soziale Aspekte. „Viele sind auf das Angebot angewiesen. Wir setzen nur politische Vorgaben um.”

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Thema Moosbürg: Ärztehaus ohne Busanschluss

Neben der Situation in der Bürgermeister-Probst-Straße kam auch Moosbürg zur Sprache. Seniorenbeauftragter Peter Klein brachte die Sorgen älterer Bürger vor: “Die Haltestelle am Maria-Seltmann-Haus ist ein Schildbürgerstreich. Und dass das Ärztehaus keinen Busanschluss mehr hat, sorgt für Unverständnis.” Gerade ältere Menschen oder Rollstuhlfahrer könnten die knapp 400 Meter Fußweg von der nächsten Haltestelle nicht bewältigen. “Ein junger Mensch schafft das. Aber für Senioren ist das ein echtes Problem.”

Auch Bundeskasse des Zolls betroffen

Forster und auch CSU-Kreisvorsitzender Stephan Gollwitzer signalisierten Bereitschaft, hier nachzubessern. Im Ärztehaus sitze zudem die Bundeskasse des Zolls mit rund 200 Mitarbeitern. Auch dort gebe es Pendler, die auf den Bus angewiesen seien, meinte Forster.

Viele offene Fragen

Die Diskussion zeigte: ÖPNV-Planung ist ein Balanceakt zwischen Kostendruck, gesetzlichen Vorgaben und den Bedürfnissen vor Ort. Zeitler brachte es auf den Punkt: “Der eine kommt nicht mehr in die Kirche, der andere nicht mehr zum Arzt. Es gibt viele Einzelfälle. Wenn man an einer Stelle nachschraubt, hat das Auswirkungen an anderer Stelle.” Die Resonanz bei der Ortsbegehung machte aber deutlich, wie sehr das Thema die Menschen bewegt.