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Grafenwöhr enthüllt verborgene Schätze und plant 5G-Ausbau

Grafenwöhr. In Grafenwöhr erforschen Experten der Denkmalpflege die reiche Ortsgeschichte, dabei entdecken sie viele archäologische Schätze. Zusätzlich plant die Stadt einen neuen Mobilfunkmast im Norden, um die Kommunikationskapazitäten zu verbessern.

Grafenwöhr. In Grafenwöhr erforschen Experten der Denkmalpflege die reiche Ortsgeschichte, dabei entdecken sie viele archäologische Schätze. Zusätzlich plant die Stadt einen neuen Mobilfunkmast im Norden, um die Kommunikationskapazitäten zu verbessern.
Im Spannungsfeld zwischen den Interessen der Stadt und der Archäologie „buddeln“ derzeit Experten der Bodendenkmalpflege im Grafenwöhrer Untergrund nach Zeugnissen vergangener Epochen. Foto: Robert Dotzauer

Grafenwöhr enthüllt verborgene Schätze und plant 5G-Ausbau

“Oh, ein Creußener Apostelkrug aus dem 17. Jahrhundert!”, nicht selten stehen Bauherren vor der Herausforderung, dass sich auf ihrem Grund ein Bodendenkmal befindet. Auch Grafenwöhr muss sich mit dem Thema auseinandersetzen. Bodendenkmäler sind für Fachleute spannende Geschichten. Auch den Blick der Laien auf mögliche verborgene oder vergessene Schätze im Untergrund zu schärfen, ist für die Experten des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege ein besonderes Anliegen.

Aus gegebenem Anlass auch in Grafenwöhr ein hochaktuelles Thema. Seit geraumer Zeit graben und forschen Mitarbeiter der Fachbehörde in der Altstadt nach Ausrüstung aus vergangenen Jahrhunderten. Ein Thema auch für die Bürgerversammlung, dachte sich Zweite Bürgermeisterin Anita Heßler und lud Dr. Ruth Sandner von der beratenden Fachbehörde dazu ein, die Besucher über die denkmalpflegerischen Grabungen auf dem Marktplatz und in der Pflegamtsgasse zu informieren.

“Es bleibt drin, was drin liegt“: Dr. Ruth Sandner vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege. Foto: Robert Dotzauer

Spuren einer reichen Ortsgeschichte

Spektakuläre Funde könne sie zwar nicht melden, räumte die Referentin einleitend ein. Vielmehr gehe es darum, Spuren der reichen Geschichte Grafenwöhrs mit Zufallsfunden zu belegen. Nicht ohne Erfolg. Es sind heiß ersehnte Funde, die das Team der Denkmalpfleger ans Tageslicht beförderte. Kleine Schätze zum Teil aus einer Zeit vor der Stadterhebung 1361. Zuordnen konnte die Wissenschaftlerin archäologische Funde im Rahmen der Generalsanierung von städtischen Gebäuden am Marktplatz.

Im bebilderten Vortrag verwies die Fachfrau nach einer rechtlichen Einschätzung der Arbeiten zur Erforschung und Erfassung archäologischer Denkmäler auf Entdeckungen in Kellern und im Erdreich der Grundstücke mit Schlussfolgerungen auf die komplexe Geschichte der Stadt. Einer Siedlungsgeschichte mit Hinweisen auf Siedlungsrechte, die bis zurück in das zwölfte Jahrhundert reichen.

Beispielhaft verwies Ruth Sandner auf Keramikfunde, wie zum Beispiel Topfscherben und auf die sogenannten Apostelkrüge aus der Creußener Manufaktur, im 17. Jahrhundert heiß begehrt, auf hölzerne Brunnenverschalungen, Steinzeug-Topfdeckel, Bleiplomben und Tuchplomben mit dem Nürnberger Stadtwappen. Grundlegende Quellen zum Verständnis vergangener Epochen, so die Anmerkungen der Referentin. Sind es museumsreife Zeugen der Zeit, vielleicht für das Grafenwöhrer Heimatmuseum? Mitnichten, erklärte die
Wissenschaftlerin. Nach Beurteilung und Dokumentation „bleibe drin, was drin liege“. Darüber könne dann unproblematisch gebaut werden. Eine gute Nachricht für den Fortgang der Arbeiten zur Schaffung und Modernisierung der Verwaltungsgebäude auf dem Marktplatz.

Weiterer Mobilfunkstandort in Grafenwöhr-Nord

Mobiltelefone, Smartphones, Router, Tablets, und vieles mehr: Sie alle brauchen für die Kommunikation gute Funkverbindungen. Für Grafenwöhr sind es drei Standorte, die „noch“ eine ausreichende Versorgung gewährleisten. Auf Dauer zu wenig, befand in der jüngsten Bürgerversammlung Christian Blenk, Kommunalbeauftragter von Mobilfunk Bayern, einem Ableger der Deutschen Telekom.

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Neben Kapazitätserweiterungen an den bestehenden Standorten ist die Deutsche Funkturm auf Standortsuche für einen vierten Versorgungsmast. „Eine der flächenmäßig größten Kommunen Nordbayerns braucht mehr Kapazitäten“, beteuerte Blenk auch mit Blick auf den riesigen Roaming-Bedarf für die Militärangehörigen. Ohne Netzmobilisierung drohe auf Dauer eine Versorgungslücke mit massiven Problemen für alle Nutzer, warnte der Experte.

Richten soll es ein weiterer 40 Meter hoher Funkmast nördlich der Stadt in der Nähe der B 299 in einem Waldstück in Richtung Pressath. Ein Projekt mit neuester Technik einschließlich 5G-Übertragung, um die wachsende Zahl an Endgeräten besonders im Bereich des Grafenwöhrer Nordens und des Ortsteiles Gößenreuth zu versorgen. Mittlerweile gibt es dazu auch die Zustimmung des Bauausschusses der Grafenwöhrer Ratsversammlung.

Sicherheitsstandards werden eingehalten

Auf den Punkt brachte der Telekom-Vertreter das Thema möglicher gesundheitlicher Gefährdungen durch Strahlenbelastungen mit Hinweisen auf die unübersichtliche Studienlage. Mittlerweile gibt es zu den Auswirkungen der elektromagnetischen Felder etwa 6000 Untersuchungen.

Maßgebend für die Telekom seien die in der 26. Bundesimmissions-Schutzverordnung gesetzlich festgelegten Grenzwerte, an die sich der Konzern strikt halte. Blenk verwies in diesem Zusammenhang auf deutlich höhere Strahlenwerte an den Endgeräten. Eine Feststellung mit Widersprüchen aus der Versammlung. Ein Antrag aus den Besucherreihen auf Beendigung der Debatte endete mit der Zusage der Rathausspitze, über das Projekt ausführlich im Stadtanzeiger zu berichten.