Schuldenfrei: die Gemeinde Schlammersdorf, eine Insel der Seligen

Schuldenfrei: die Gemeinde Schlammersdorf, eine Insel der Seligen
Viele öffentliche Einrichtungen, dazu eine generalsanierte und erweiterte Kindertagesstätte, eine selbstständige Pfarrei, eine Bankfiliale, Metzgerei, Bäckerei, Hotel, Brauerei mit Gasthof und Biergarten: In der 872 Einwohner zählenden Gemeinde spürt jedermann Heimatleuchten. Darin liegt die Kraft des kleinen Ortes.
Da strahlten auch Bürgermeister Johannes Schmid und seine acht Gemeinderäte in der jüngsten Sitzung. Bei einem Blick in die Gemeindefinanzen bestand Grund zu Gelassenheit und Freude. „Wir sind schuldenfrei“, verkündeten im Gleichklang Bürgermeister Johannes Schmid und Michael Eisner, Kämmerer der Verwaltungsgemeinschaft Kirchenthumbach, in einer der wichtigsten Sitzungen des Jahres.
Haushalt 2025: Schlüsselzuweisungen und Kreisumlage
3,2 Millionen Euro beträgt das Haushaltsvolumen 2025, über das es zu beraten galt. Schon im Vorjahr schuldenfrei waren die zu fassenden Beschlüsse für das wirtschaftliche Handeln der Gemeinde unumstritten. In seinem Vorbericht würdigte zunächst der Kämmerer die sparsame und wirtschaftliche Haushaltsführung. Für den „Schatzmeister“ der Kommune erwähnenswert waren unter anderem die gute Entwicklung der Schlüsselzuweisung um 15 Prozent auf 472.000 Euro aus dem staatlichen Fördertopf. Gleichzeitig setzte sich Michael Eisner kritisch mit der Kreisumlage in Höhe von 447.000 Euro auseinander.
Ein Ausgabeposten, der die Investitionstätigkeit aller Gemeinden zunehmend beeinträchtige, so die Anmerkung. Der daraus resultierende Verlust an Zuführungen aus dem Verwaltungshaushalt in den Vermögenshaushalt beeinträchtige erheblich die freie Finanzspanne für Investitionen.
Investitionen und Zuwendungen
Trotz der minimalen Zuführung von 750 Euro in den Vermögenshaushalt heißt es im Gemeinderat „mutig vorwärts“. Die Investitionsvorhaben summieren sich auf 1,1 Millionen Euro. Als nennenswerte Vorhaben stehen im Haushaltswerk die Abfinanzierung der Kosten für die Sanierung und Erweiterung der Kindertagesstätte (400.000 Euro), die Beschaffung von Bauland für das Baugebiet Schlammersdorf Süd IV und weiterer Grunderwerb für Bauland (300.000 Euro) und Tiefbaumaßnahmen (90.000 Euro). An staatlichen Zuwendungen erwartet die Gemeinde zirka 945.000 Euro.
Optimistisch sind die Ansätze in den kommenden Finanzplanungsjahren und für das Investitionsprogramm mit 4,5 Millionen Euro im Jahr 2026 und 2,7 Millionen Euro im Jahr 2027. Besonders die Baulanderschließungen, die Breitbandversorgung und die Sanierung von Verkehrswegen lösen Millioneninvestitionen aus. Ein Szenario, das auch die Rücklagenbildung beeinflusst.
Für die sogenannte Allgemeine Rücklage ist 2025 ein fettes Jahr. Der Rücklagenbestand soll von 174.000 Euro zum Jahresbeginn um 195.000 Euro auf 369.000 Euro zum Jahresende 2025 steigen. Ein Finanzpolster, das voraussichtlich mit den Investitionen in den Folgejahren aufgebraucht wird. Die Schuldenfreiheit der Gemeinde werde deshalb bald der Vergangenheit angehören, prophezeite Bürgermeister Johannes Schmid. Ein weiteres Thema war für den Gemeindechef die zunehmende Belastung der Kommunen durch die rasant steigende Bezirks- und Kreisumlage.
Das Haushaltswerk 2025 billigte das Gremium ohne weitere Debatten einstimmig. Schon zu Beginn der Beratungen hatte sich Gemeinderat und Ex-Bürgermeister Gerhard Löckler „aus persönlichen Gründen“ aus der Sitzung verabschiedet.
Die Eckdaten des Gemeindehaushalts 2025
Der Gesamthaushalt beläuft sich auf 3,171 Millionen Euro (im Vorjahr waren es 4 Millionen Euro). Verwaltungshaushalt 2,048 Millionen Euro, Vermögenshaushalt 1,122 Millionen Euro. Voraussichtliche Rücklage zum Jahresende 369.000 Euro. Die Gemeinde ist schuldenfrei. Kreditaufnahmen sind nicht geplant.
Der Bürgermeister dankt und informiert
Ein umfangreicher Informationsteil ergänzte die Haushaltsberatungen und -beschlüsse. Bürgermeister Johannes Schmid dankte dem Landkreis für die finanzielle Förderung der Buskosten für die von der Verwaltungsgemeinschaft organisierte Ferienfahrt. Zudem würdigte der Sitzungsleiter das LEADER-Förderprogramm für 300 Ruhebänke mit Sitzgelegenheiten auf Privatgrundstücken. Sechs Hutzabankerln seien in der Gemeinde verteilt worden.
Zwischeninformationen gab es zum Glasfaserausbau und der derzeit laufenden Aufklärung der Deutschen Telekom für kostenlose Hausanschlüsse. Nur während der Ausbauphase sei das Angebot der Telekom kostenlos, betonte der Bürgermeister. Es gehe bei der Fragebogenaktion zunächst nur um die Bereitschaft, das schnelle Internet bis ins Haus zu verlegen. Tarifvereinbarungen seien damit nicht verbunden. Die Deckungslücke des Investitionsvolumens bezifferte der Bürgermeister auf 1,15 Millionen Euro. Von Bund und Land wird der Ausbau mit 90 Prozent gefördert.
Eine Einladung an die gesamte Bevölkerung und die Vereinswelt erging zur Teilnahme am Volkstrauertag. Der Gottesdienst in der Pfarrkirche St. Lucia mit anschließender Gedenkfeier am Krieger-Ehrenmal beginnt am Samstag, 15. November um 18 Uhr.
Straßen und Wege: Hinweise aus dem Gemeinderat
Anfragen aus dem Gremium gab es zu den Ausbauplänen zur Sanierung der Gemeindeverbindungsstraße Moos in Richtung Oberbibrach. Der Bürgermeister verwies auf bereits vorgenommene Bohrgrunduntersuchungen. Eine Wasserleitungserneuerung müsse zu gegebener Zeit diskutiert werden. Gegenstand von Hinweisen war auch die von der Jagdgenossenschaft veranlasste Aufschotterung von Flurwegen. In diesem Zusammenhang appellierte der Bürgermeister an die Waldbesitzer, das in die Waldwege hineinragende Astwerk zurückzuschneiden, um das Lichtraumprofil zu erhalten. Johannes Schmid verwies zudem auf die Mitfinanzierung von Wegebaumaßnahmen der Jagdgenossenschaft in Höhe von 50 Prozent zum Vorteil der Waldbauern. Mit der Verwendung des Jagdpachtschillings und des Gemeindezuschusses sei es möglich, den guten Zustand des Wegenetzes zu erhalten und teure Ausbaumaßnahmen mit einer damit verbundenen Verpflichtung zur Kostenumlage zu vermeiden.



