Schlammersdorf startet Wärmeplanung und Umfrage zur Nahwärme

Schlammersdorf startet Wärmeplanung und Umfrage zur Nahwärme
Wärme für alle in Schlammersdorf? Unabhängig und sicher durch die Nutzung umweltfreundlicher Energiequellen soll sie sein, die Wärme der Zukunft – und bezahlbar. Ein Fachmann für Wärmeplanung präsentierte der Bürgerschaft ein Zukunftsmodell.
Informationsabend zur Wärmeversorgung
Während eine Landkreisgemeinde (Parkstein) die kommunale Wärmeplanung wegen fehlender wirtschaftlicher Machbarkeit schon wieder zu den Akten legt, startete die Gemeinde Schlammersdorf mit einem Informationsabend für die Bürgerschaft zum Thema Wärmeversorgung in die verpflichtende Aufgabe, die gesetzlichen Vorgaben zur Energiewende mit einer kommunalen Initiative zu begleiten. Ein zukunftsweisendes Szenario, befand Bürgermeister Johann Schmid, im vollbesetzten Sitzungssaal des Bürgerhauses.
Um auf die Treibhausneutralität einzustimmen, eine Versorgungssicherheit ohne fossile Brennstoffe anzustreben und mit einem Nahwärmenetz geeignete Optionen zu schaffen, bediente sich der Gemeindechef fachmännischer Unterstützung. In einer „Bürgerversammlung“ beleuchtete Maximilian Schinhammer, Projektleiter des Instituts für Energietechnik (IfE) Weiden/Amberg, ein Denkmodell, um die fünf Schlammersdorfer Gemeindeteile mit einem Nahwärmenetz, gespeist durch ein Blockheizkraftwerk, wirtschaftlich darstellbar auf eine energieautarke Entwicklung der Gemeinde einzuschwören.
Nahwärmeversorgung mit erneuerbarer Energie?
Die Informationen zu einem möglichen Heizungswechsel mit der klaren Zielrichtung, die CO2-Bepreisung für fossile Brennstoffe zu minimieren, gingen schwerpunktmäßig in Richtung einer Nahwärmeversorgung mittels erneuerbarer Energien. Ausbaupotenziale sah der Experte, insbesondere durch Biomasseheizanlagen. In seiner Präsentation beleuchtete Schinhammer mit Blick auf das Wärmeplanungsgesetz die einzelnen Planungsschritte, beginnend mit den Komponenten zentraler Heizanlagen und folglich mit dem Ersatz dezentraler Heizungen über die Technik des Leitungsbaus bis zur Berechnung des Wärmebedarfs.
Interessante Fördermöglichkeiten
In seiner Abwägung sah der Fachmann bei den Abnehmern Vorteile durch Heizkosteneinsparungen, Raumgewinne durch den Wegfall von Brennstofflagern und durch kompakte Übergabestationen. Zu den Nachteilen zählte er eine hohe Anfangsinvestition, Wärmeverluste im Netz und die Notwendigkeit vieler Anschlussnehmer. Die weiteren Informationen galten den rechtlichen Vorgaben durch das Gebäudeenergiegesetz (Heizungsgesetz), das Wärmeplanungsgesetz und das Brennstoffemissionshandelsgesetz. Die Präsentation endete mit Hinweisen zu Fördermöglichkeiten. Schinhammer verwies unter anderem auf eine Bundesförderung für effiziente Wärmenetze mit Fördermöglichkeiten bis zu 40 Prozent der Investitionskosten bei Anschluss von mehr als 16 Gebäuden und auf das Bayerische Biowärme-Förderprogramm. Auch die staatliche Mitfinanzierung einer Machbarkeitsstudie sei möglich.
Beispielort Preißach
Ergänzend zu den Ausführungen des IfE-Vertreters stieß das Praxisbeispiel des Nahwärmenetzes in Preißach auf großes Interesse. Gerhard Egerer vermittelte nachhaltige Eindrücke über das Gelingen der Nahwärmeversorgung im Ortsteil der Gemeinde Trabitz. Die Rede war vom verschwenderischen Verschenken von Wärme vor 2010 bis zur kostengünstigen Nahwärmenutzung durch eine Biomasseanlage für 30 Wohnhäuser. Es handelte sich um ein Projekt der Anwohner und eines weitblickenden Betreibers mit bürgerschaftlichem Nachahmungspotenzial, so der Eindruck vieler Versammlungsteilnehmer.
Eine rege Diskussion mit vielen Detailfragen, zum Beispiel über die Versorgungssicherheit von Biomasse-Anlagen, schloss sich an. Deshalb sei auch eine Ausschau nach verlässlichen Partnern in der Region sinnvoll, argumentierte Bürgermeister Johannes Schmid. Damit verbunden sei eine Wertschöpfung vor Ort. Viele Fragen mussten dennoch offen bleiben. Insbesondere Fragen zu möglichen Anschlusskosten blieben unbeantwortet. Zu unterschiedlich seien derzeit die Parameter einer Kostenkalkulation, hieß es.
Meinungsforschung mit Fragebogenaktion
Begleitend zum Infoabend startet die Gemeinde mit Unterstützung des IfE-Instituts zur Datenbasis für die verpflichtende Wärmeplanung, eine Fragebogenaktion über die Ist-Situation der dezentralen Heizungssysteme und über das Interesse an einem Nahwärmeanschluss. Bis 5. Oktober 2025 sollen die Gebäudeeigentümer unverbindlich Antwort über das aktuelle Heizungssystem, den Stand der Wohngebäudesanierung und den Wärmeverbrauch mitteilen. Nachgefragt wird auch die persönliche Meinung.




