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Schon 2027 könnte auf der Prärie des ehemaligen Turnerbund-Geländes ein attraktives Wohnungsgebiet entstehen

Weiden. Es ist still geworden um die Pläne, das ehemalige Turnerbundgelände zu bebauen. OberpfalzECHO hat beim Baudezernenten der Stadt Weiden, Alkmar Zenger, über den Stand der aktuellen Situation nachgefragt.

Schon 2027 könnte auf der Prärie des ehemaligen Turnerbund-Geländes ein attraktives Wohnungsgebiet entstehen

20250625 Turnerbund
Noch beherrscht Prärie das zukünftige Wohngebiet auf dem ehemaligen Gebiet des Turnerbund Weiden. Foto: Martin Stangl

Es ist still geworden, am Turnerbund-Gelände in Weiden. Was waren das für Zeiten in den Neunziger Jahren, als am Hammerweg der ATU-Cup ausgetragen wurde. Tennisgrößen wie der junge und noch unbekannte Alexander Zverev ließen die Filzkugeln über den Centercourt sausen. Das “Glötzner-Stüberl” war für Generationen von Weidener Tennisspielern der Treffpunkt nach einem schweißtreibenden Tennismatch.

Pläne 2023 in Luft aufgelöst

Wo damals das beliebte Vereinsheim ‚Glötznerstüberl’ stand, ist heute eine Wiese.
Gleich gegenüber, wo früher die Leichtathleten auf der Aschenbahn ihre Runden drehten, befindet sich ebenfalls Wiese – besser gesagt Prärie. Die Pläne für ein neues Wohngebiet auf diesem Areal haben sich 2023 zerschlagen. Doch die Hoffnung stirbt zuletzt. OberpfalzEcho hat beim Bau- und Planungsdezernenten der Stadt Weiden, Alkmar Zenger, nachgefragt.

Das Baugebiet beim Turnerbund – Ein Rückblick

Günstige, aber qualitativ hochwertige Wohnungen sind gefragter denn je. Das bundespolitisch vorgegebene Ziel von jährlich 400.000 Wohnungen wurde von der alten Regierung versprochen, aber nie erreicht. Die neue Bauministerin Verena Hubertz (SPD) will dieses Ziel nicht aus den Augen verlieren. Vor allem durch radikale Entbürokratisierung soll dieses Ziel nun erreicht werden: “Bauen first, Bedenken second,” so ihr Motto.
Doch in Weiden war es nicht die Bürokratie, die den Traum von der zeitnahen Bebauung des Turnerbund-Geländes platzen ließ, sondern der unerwartete Absprung des Großinvestors.
Im Mai 2023 zog völlig überraschend der Bauträger seine Zusage für die Entwicklung des Baugebietes beim Turnerbund zurück. Die Begründung: Die Investition hat keine Aussicht auf Wirtschaftlichkeit. Im Stadtrat schlug der Rückzug hohe Wellen.

Neue Strategie für die Bebauung

Die Strategie des mittlerweile neuen Baudezernenten Alkmar Zenger, der seit Mai 2024 Chef des städtischen Bau- und Planungsamtes ist, scheint vielversprechend: “Statt die gesamte Bebauung des Gebietes einem Investor zu überlassen, verfolgen wir den Ansatz, über mehrere Projektentwickler und Bauträger das Gelände zu erschließen. Das bedingt aber eine neue Beplanung des Turnerbundgeländes.”

Flexibilität bei der Bebauung ist nun gefragt

Nach Ansicht von Alkmar Zenger ist die bislang vorgesehene großmaßstäbige Planung für Weiden und für das große Gelände früher vielleicht richtig gewesen: “Angesichts der veränderten Finanzierungsvorgaben und der gestiegenen Baukosten müssen wir aber umdenken. Weiden braucht ein urbanes, kompaktes Viertel, das sich in die umgebende Bebauung und in die Landschaft einfügt mit einer Begegnungszone und flexibler Tiefgaragenausstattung.
Mit dem Ansatz, mehrere Bauträger ins Boot zu holen, sind wir definitiv auf einem zeitgemäßen Weg. Wir wollen nicht von einem Großinvestor abhängig sein sondern das Risiko der Investitionen auf mehrere Schultern verteilen. So könnte beim Rückzug eines Investors ein anderer nachrücken.“

Mehrere Bauträger haben Interesse angemeldet

Mit dem Konzept mehrere Bauträger zu beteiligen, scheint Alkmar Zenger und sein Amt einen für regionale Unternehmen interessanten Weg eingeschlagen zu haben: “Lokale Bauträger äußern starkes Interesse an dem neuen Konzept für das ‘Quartier Turnerbund’. Es sind vielversprechende Anfragen da!”.
Derzeit ist das Bauamt mit der Anpassung des Bebauungsplans beschäftigt. Nach wie vor soll gemischter Wohnraum für Familien entstehen, aber auch Appartments und sozialer Wohnungsbau. Insgesamt wären 300-350 Wohneinheiten für 600 – 900 Menschen auf dem Areal denkbar. Entscheidend ist die Anpassung der Erschließung, damit das Grundstück in voneinander unabhängige Parzellen aufgeteilt und in unabhängigen Bauabschnitten realisiert werden kann. Die zwingende Unterbringung der Stellplätze in Tiefgaragen soll aufgeweicht und flexibler gehandhabt werden. Wünschenswert wäre dennoch die Unterbringung der Pkws gebündelt in Quartiersgaragen um das Herz des neuen Quartiers frei von Stellplätzen zu halten.

OTH Amberg-Weiden
OTH Amberg-Weiden

Wann könnte es am Turnerbund losgehen?

Die spannende Frage ist nun der Zeitplan. Alkmar Zenger sieht das sportlich, ganz passend zur früheren Verwendung:

Der Ball liegt ganz klar im Spielfeld der Stadt Weiden!

Bau- und Planungsdezernent Alkmar Zenger zu den Vorarbeiten für die Bebauung des Turnerbund-Geländes

Es sind jedenfalls sehr umfangreiche Neuplanungen für die Erschließung notwendig. Zudem muss die Stadt Weiden möglicherweise die Kosten dafür vorfinanzieren, was angesichts der Haushaltslage eine Herausforderung darstellt. Erst später könnten die Erschließungskosten auf die einzelnen Bauträger umgelegt werden.
Theoretisch könnte – wenn es optimal läuft – die Neufassung des Konzepts für das Areal bis Ende 2026 abgeschlossen sein. Im Frühjahr 2027 könnten die Bagger anrollen und mit der Erschließung (Straßen, Kanal etc.) beginnen.
Der Baudezernent bittet einerseits um Geduld für eine durchdachte Planung, andererseits macht er Mut: “Die Stadt und die Investoren schieben bereits heute massiv an!”