Sommer vor der Kommunalwahl: Benjamin Zeitlers zweiter Anlauf fürs Weidener Rathaus
Sommer vor der Kommunalwahl: Benjamin Zeitlers zweiter Anlauf fürs Weidener Rathaus
Mit einem Satz Max-Reger-Bier überrascht Benjamin Zeitler schon an der Redaktionspforte – nicht nur ein Marketinggag, ein politisches Statement: „Einfach mal machen.“ Wenn eine Brauerei Insolvenz anmeldet, muss das noch nicht das Ende einer Tradition sein. Der Mann, den die CSU erneut ins Rennen um das Amt des Oberbürgermeisters schickt, inszeniert sich als Möglichmacher – und hofft damit, den Nerv einer Stadt im finanzpolitischen Ausnahmezustand zu treffen.
Im Auftakt unserer Sommerinterview-Serie zur Kommunalwahl 2026 sprechen wir mit dem Gegenkandidaten des amtierenden Oberbürgermeisters über Wurzeln, Werte und Widersprüche. Ein Politiker, der als Digitalisierungsexperte im sächsischen Mittweida wirkt, und den kommunalpolitischen Podcast für die Weidener CSU salonfähig gemacht hat.
Semmel an der Haustür und Sütterlin-Schrift im Kopf
Benjamin Zeitler, Jahrgang 1981, bodenständig, bildungshungrig, brennend für das Gemeinwohl. Geboren in Wildenau bei Plößberg, zieht es ihn nicht in die große Stadt, sondern zunächst in die Welt der Pflege: Essen auf Rädern statt Weltreisen, mobile Altenhilfe statt Wehrdienst.
Mit 16 Jahren engagiert er sich in der Jungen Union, mit 20 sitzt er bereits im Marktgemeinderat. Möglich gemacht durch für den umtriebigen Nachwuchs der Union typische PR-Kampagne: die „Semmel-Aktion“. An jede Tür eine Semmel – das politische Marketing eines Volksvertreters von unten.
Studienjahre zwischen Regensburg und Prag
Seine akademische Karriere beginnt in Regensburg und führt über ein Erasmussemester in Prag zu einer Promotion über Interessenverbände in Transformationsstaaten. Bei Professor Martin Sebaldt studiert er Demokratietheorie, bei Bohemist Marek Nekula tschechische Kulturgeschichte – ein Studium zwischen Geschichte und Gegenwart.
Dass er mit Sütterlin-Schrift mehr anfangen kann als mit Twitter-Slogans, wird ihm spätestens bei der Analyse mittelosteuropäischer Gewerkschaften klar. Politik versteht er nicht als Pose, sondern als Prozess – immer unterfüttert mit Theorie und Praxis.

Benjamin Zeitler tritt als CSU-Kandidat bei der kommenden Oberbürgermeisterwahl an
Weiden. Der CSU-OB-Kandidat wurde mit großem Rückenwind ins Rennen geschickt. Alle 83 Delegierte stimmten für Benjamin Zeitler.
Aus der grünen Wiese wird ein Museum
Parallel zur wissenschaftlichen Laufbahn bleibt Zeitler in der Kommunalpolitik aktiv. Ab 2008 ist er Zweiter Bürgermeister in Plößberg, wenig später Geschäftsführer des Geschichtsparks Bärnau – ein ambitioniertes Interreg-Projekt, das Geschichte lebendig machen soll. Die Ausgangslage: ein Stück grüne Wiese.
Was folgt, ist ein Parforceritt: Er liest sich ins Baurecht ein, organisiert den Aufbau, koordiniert Fördergelder – und schmeißt sogar das Museumswirtshaus als Barkeeper. „Learning by doing“ lautet das Prinzip. 2011 folgt die Teileröffnung, mit Turmhügelburg und Museumsteilen. Ein Kraftakt – auch für die Ehrenamtlichen.
Von München über Weiden nach Mittweida
Nach vier Jahren schlägt Zeitler ein neues Kapitel auf. Bei Heller & Partner in München moderiert er Bürgerdialoge zu Großprojekten – von der Messe München bis zum Hirschgarten. Sein Credo: „Beteiligung vor Baustelle.“ Zuhören, moderieren, Kompromisse finden – nicht nur ein PR-Konzept, sondern eine Haltung.
Zurück in der Oberpfalz, übernimmt er 2015 die Geschäftsführung des Learning Campus. Dort wird aus einem gemeinnützigen Verein eine gGmbH, entstehen zwei Waldkindergärten, wächst der Mitarbeiterstamm auf 150 Personen. Zeitler wird zum Architekten der internen Transformation.
Das Scheitern als Wendepunkt
Die Kommunalwahl 2020 wird zur Zäsur. Zeitler verliert die Stichwahl knapp – mitten in der Pandemie, die Wahlkampfarbeit fast unmöglich macht. Doch statt in Lethargie zu verfallen, geht er auf ein Angebot seines Freundes Leonhard Zintl ein, Vorstand der Volksbank Mittweida.
Dort übernimmt Zeitler die Leitung der Tochtergesellschaft TeleskopEffekt. Ein Innovationshub für Start-ups, Digitalisierung und nachhaltige Entwicklung. Mit Microsoft, Amazon und Google entwickelt er Strategien für die Banken von morgen – bleibt aber politisch in Weiden verankert.
Im nächsten Teil unserer Sommerinterview-Serie: „Knallharte Haushaltspolitik – oder wie man sparen kann, ohne die Stadt zu zerreißen.“ Benjamin Zeitler über leere Kassen, kreative Investorenmodelle und warum er trotz Spardrucks an einem lebendigen Kulturleben festhalten will.

Loreen und Benjamin Zeitler sagen JA!: Doppelt Grund zum Feiern
Weiden. Der ein oder andere hat sich am Samstag in der Fußgängerzone sicher gewundert, was hier gefeiert wird. Dr. Benjamin Zeitler und Dr. Loreen März (jetzt Zeitler) haben sich im Kreise zahlreicher Freunde, Kollegen, Vereinskameraden und Partei-Freunden das Ja-Wort gegeben. Die Reihe der Glückwünschenden reichte komplett über den Oberen Markt.
Wer ist Benjamin Zeitler?
Geboren 1981 in Weiden und aufgewachsen in Wildenau bei Plößberg. Zivildienst beim Elisabethenverein in der mobilen Altenpflege. Früh politisch aktiv: mit 20 Jahren Marktgemeinderat, später JU-Kreisvorsitzender. Studium der Politikwissenschaft in Regensburg und Prag, Promotion über Interessenverbände in Tschechien.
Ab 2008 Zweiter Bürgermeister in Plößberg, 2010–2014 Geschäftsführer des Geschichtsparks Bärnau. Danach Station bei Heller & Partner in München, ab 2015 Geschäftsführer beim Learning Campus in Weiden. 2020 Kandidat der CSU für das Oberbürgermeisteramt – unterliegt knapp in der Stichwahl. Seitdem Geschäftsführer der TeleskopEffekt GmbH in Mittweida und nun erneut CSU-Kandidat für Weiden 2026.
Benjamin Zeitler ist Mitglied in über 60 Vereinen und dabei auch in einigen Vorständen aktiv. Kein Wunder also, dass die Reihe der Gratulanten den Oberen Markt füllten, als sich Dr. Benjamin Zeitler und Dr. Loreen März (jetzt Zeitler) im Juni vergangenen Jahres das Ja-Wort gaben. N
ach der Trauung musste sich das Paar einen Weg durch ein Spalier mit dem Kreisvorsitzenden Stephan Gollwitzer, Vertretern der Altoberpfälzer Freundeskreis, des FC Weiden-Ost, der SpVgg SV Weiden mit Präsident Michael Kurz, des 1. EV Weiden mit Geschäftsführer Franz Vodermeier, einer Abordnung der Young Blue Devils, der Rothenstädter Burschen und des Serviceclubs Round Table 49 Weiden bahnen.



