Bauernproteste vor Aldi-Filialen

Bauernproteste vor Aldi-Filialen
Der Bayerische Bauernverband (BBV) schreibt in einer Pressemitteilung, dass der Discounter Aldi aktuell “vollmundig und mit großen Anzeigen einen ‘Haltungswechsel’ für mehr Tierwohl ankündigt. Frischfleisch soll demnach bis 2030 nur noch aus den Haltungsformen 3 und 4 kommen. Zusätzlich hat Aldi vor wenigen Tagen angekündigt, dass bei Eigenmarken künftig keine Frischmilch aus Haltungsform 1 mehr verkauft werden soll. Betroffen wären insbesondere kleinere Milchbauern in ganz Süddeutschland”, so der BBV.
Existenz Dutzender Höfe steht auf dem Spiel
Während Politik und Bauernverbände in Bayern und Baden-Württemberg in den letzten Jahren gemeinsam an Wegen gearbeitet haben, damit genau diese Betriebe ihre Tierhaltung Schritt für Schritt weiterentwickeln können, habe Aldi nun seine Machtposition ausgenutzt.
“Der Handelskonzern stellt Bäuerinnen und Bauern einmal mehr vor vollendete Tatsachen und gefährdet damit die regionale Landwirtschaft: Die Standards in Sachen Tierwohl steigen. Doch die Frage, wer die damit verbundenen Kosten trägt, ist offen. Die Existenz Dutzender Höfe in den Landkreisen Tirschenreuth und Neustadt/WN sowie Weiden steht auf dem Spiel“,
sagt Josef Fütterer, Kreisobmann des BBV Neustadt/WN.
Aktion vor Aldi in Mitterteich
Gemeinsam mit betroffenen Bäuerinnen und Bauern machte Fütterer am Monntag mit einer Aktion vor der Aldi-Filiale in Mitterteich auf die “verlogenen Werbemaßnahmen” aufmerksam: „In teuren Anzeigen behauptet ALDI, dass Tierwohl eine Frage der Haltung sei“, sagt Fütterer. „Vor allem ist Tierwohl aber eine Frage der Umsetzbarkeit und des Geldes. Zu einem Haltungswechsel gehört auch ein Ende der Niedrigpreise.“
Wütender BBV-Präsident
Das macht auch der bayerische Bauernpräsident Walter Heidl in einem offenen Brief an Aldi deutlich: „Die bayerischen Bauernfamilien sind wütend und enttäuscht. Aldi inszeniert sich als Hüter und Unterstützer von Tierwohl in der Landwirtschaft. Tatsächlich erleben wir Aldi aber anders: Aggressive Niedrigpreisstrategien, auch für Tierwohl-Fleisch.“
Nach zweijährigen Verhandlungen über ein branchenweites Tierwohlprogramm für Rindfleisch und Milch haben die Vertreter des Lebensmitteleinzelhandels zuletzt einen umfangreicheren Katalog an Tierwohlkriterien verhindert, da sie den Kostenausgleich für die Landwirte nicht bezahlen wollten. „Gleichzeitig sind aber anscheinend riesige Werbebudgets vorhanden.
Tierwohl angemessen honorieren
Das passt einfach nicht zusammen!“, sagt Heidl und fordert von Aldi eine angemessene Honorierung von Tierwohl, die Berücksichtigung der besonderen Situation kleinerer Betriebe sowie Einbeziehung aller Marktsegmente in Tierwohlprogramme, aber dafür schrittweise Entwicklungen und mehr Nebeneinander der verschiedenen Haltungsformstufen.
„Das wäre ein ernsthafter gemeinsamer Weg hin zu mehr Tierwohl, der auch die kleineren Betriebe mitnehmen würde, statt sie aus dem Markt zu drängen“, so der Präsident.
Weitere Aktionen vor Aldi-Märkten
In allen Kreisverbänden des Bayerischen Bauernverbandes finden in den kommenden
Tagen Aktionen vor Aldi-Filialen und anderen Supermärkten statt. Weitere Infos und
Aktionen sowie den offenen Brief von Bauernpräsident Walter Heidl an Aldi gibt es
online unter: www.BayerischerBauernverband.de/Haltungswechsel.


