Neuer Geschäftsführer bei Glas Zange - Hastaedt und Lindner verkaufen Anteile

Neuer Geschäftsführer bei Glas Zange - Hastaedt und Lindner verkaufen Anteile
Zweiter Geschäftsführer bleibt für eine Übergangsfrist Gerhard Wodarz. Wodarz und Irenäus Luczak, beide langjährige Mitarbeiter, waren Teil einer Erwerbergruppe, die Glas Zange 2020 übernommen hatte.
Das Traditionsunternehmen mit Sitz in der Oskar-von-Miller-Straße (Gewerbegebiet Pfreimter Weiher) hatte damals Insolvenz anmelden müssen, konnte von den Investoren aber gerettet werden. Auch der bisherige Geschäftsführer Dieter Zange blieb weiterhin im Unternehmen tätig. Nahezu alle Arbeitsplätze konnten erhalten werden, aktuell sind es rund 65 Mitarbeiter.
In dieser Zeit – im September 2020 – war auch Betriebswirt Sebastian Wolfrath zur Firma gestoßen. Der gebürtige Weidener war nach dem BWL-Studium zunächst in anderen Branchen tätig, zuletzt im Textilbereich. Sein Fachgebiet: Controlling und Vertrieb. Für Glas Zange erstellte er den Businessplan und begleitete den Übernahmeprozess.
Neue Kunden im Objektgeschäft
Seither hat sich viel getan. Glas Zange ist wieder auf Kurs. “Wir haben einige Prozesse im Unternehmen verändert und modernisiert”, sagt Wolfrath. Einige große Kunden sind neu dazugekommen, vor allem im Fassadenbau – eine von Wolfraths Hauptaufgaben in den letzten fünf Jahren. “Glas bleibt im Trend, ob in der Fassade oder im privaten Wohnbereich.”
Der neue Geschäftsführer hat bei Glas Zange das Richtige gefunden: “Mich begeistert, dass wir den ganzen Prozess von der Planung, Herstellung und Montage aus einer Hand anbieten können.” Das reicht von der Glasdusche als Maßanfertigung bis zu Fassadenprojekten mit mehreren tausend Quadratmetern Isolierglas. “Am Ende vor dem Ergebnis zu stehen und zu wissen, dass alles von uns kommt, macht einfach stolz.”
Scheiben mit bis zu 7 mal 3,20 Meter
Glas Zange kann Isolierglasscheiben in einer Größe von über 7 mal 3,20 Meter herstellen, Maximalgewicht 1300 Kilogramm. Neben Objektverglasungen umfasst das Portfolio individuelle Glaslösungen und Innenausbau, sowie Spezialgläser für den Denkmalschutz und einen Glasgroßhandel mit umfangreichen Sortiment. Privat lebt der sportlich aktive 38-Jährige mit seiner Partnerin in seiner Geburtsstadt Weiden.
Hastaedt wünscht dem Nachfolger eine glückliche Hand. “Er hat damals mit geholfen, die Firma rauszuholen.” Glas Zange sei nach der Übernahme “relativ schnell deutlich in den schwarzen Zahlen” gewesen. Aktuell stünden einige Investitionen in den Maschinenpark an. Hastaedt (54) will das selbst nicht mehr anpacken. “Sebastian hat jetzt eine faire Chance, die Firma weiterhin stabil zu halten. Ich wünsche ihm viel Erfolg.”
Glas Zange: Schon für den Zaren Glas gefertigt
Über vier Generationen Tradition und Erfahrung mit Glas prägen die Firmengeschichte des Familienunternehmens Glas Zange. Bereits im Jahre 1904 wanderte der Glasmacher August Zange als Kolonist von Oberschlesien nach St. Petersburg in Russland aus. Dort fertigte er dann bis 1912 mundgeblasenes Fensterglas, unter anderem für den Russischen Zaren. Nach dem zweiten Weltkrieg und der Vertreibung aus der Niederlausitz vollzog sich der Wandel zum unabhängigen Herstellungsbetrieb. 1949 gründete der Glasmachermeister Theodor Zange in Weiden eine Glaserei.
Dessen Sohn, Erhard Zange, Industriekaufmann und Glasermeister, trat 1952 in das elterliche Geschäft ein und baute die kleine Firma schrittweise aus. Der Betrieb ist heute einer der größten seiner Art in ganz Bayern. Im Jahre 1956 wurde der Neubau in der Königsberger Straße bezogen, 1968 erweitert. Im gleichen Jahr wurde die Produktion von Isolierglas aufgenommen. Die Firma wuchs stetig. Eine starke Nachfrage nach Isolierglas erforderte 1972 die Auslagerung der Isolierglasproduktion in das Industriegebiet Pfreimter Weiher. Nach einer Erweiterung der Schneidhalle 1976 wurde im darauf folgendem Jahr die erste CNC-gesteuerte automatische Glaszuschneideanlage in Betrieb genommen.
Im Jahr 1978 trat Dieter Zange, Glasermeister und Glasbautechniker, in das Unternehmen ein. Der fortschreitende technologische Wandel erforderte eine kontinuierliche Erweiterung der Produktionsstätten und eine Bestückung der Isolierglasfertigung mit modernsten Anlagen. 1994 wurde ein angrenzendes Grundstück mit Halle erworben und mittels Verbindungstrakt nahtlos in die bisherige Produktion integriert. Nun stand dem Ausbau der Glasschleiferei zu einer hochmodernen Veredelungsabteilung nichts mehr im Wege. Diese Entwicklung fand ihren bisherigen Höhepunkt in der Installation eines CNC-gesteuerten Glasbearbeitungszentrums.
Zum 3. Juni 2020 wurde Glas Zange von einer Erwerbergruppe um Günther Hastaedt und Rainer Lindner übernommen.




