Damit das Leben an der Waldnaab wieder blüht: 40 Nistkästen aufgehängt

Weiden. Der Landesbund für Vogelschutz (LBV) in Weiden möchte die Waldnaab als grüne Lebensader fördern. Naturfreunde haben kürzlich gemeinsam mit dem Wasserwirtschaftsamt (WWA) und der Unteren Naturschutzbehörde am Waldnaabdüker (eine Unterführung eines Rohres) auf der Schirmitzer Seite 40 Nist- und Fledermauskästen an den benachbarten Bäumen aufgehängt. Langsam wird die Tier- und Pflanzenwelt wieder aufgebaut. 

Von Jürgen Wilke 

Nistkästen Naturschutz Fledermaus Brutkästen aufgehängt1
Helga Bradatsch, Martin Scheidler, Markus Liebl (1. bis 3. von links) und Dr. Nicole Merbald (7. von links), Thomas Stangl und Hans Heinrich (4. und 3. von rechts) haben an der Waldnaab 40 Nistkästen aufgehängt.

Bei der Aktion halfen neben der Initiatorin und Ortsgruppenvorsitzenden der LBV, Dr. Nicole Merbald, die Storchenhorstbetreuerin Helga Bradatsch, der Diplom Geograph Martin Scheidler von der Unteren Naturschutzbehörde, der Fledermausspezialist Markus Liebl, sowie die beiden WWA-Mitarbeiter Thomas Stangl und Hans Heinrich LBV mit. Es sind noch weitere Aktionen rund um die Waldnaab geplant: im Frühjahr sollen mehrere Bereiche mit derzeit stark verarmter Ufervegetation hinsichtlich ihres Bewuchses aufgewertet werden. Vorgesehen sind Pflanzaktionen mit standortheimischen Gewächsen wie Weiden und Erlen. Diese sind an die örtlichen Verhältnisse mit recht nassem Wurzelbereich und wechselndem Wasserstand hervorragend angepasst und vertragen zum Teil sogar einen gelegentlichen „Rückbiss“ durch die an der Waldnaab lebenden Biber.

Nistkästen Naturschutz Fledermaus Brutkästen aufgehängt2

Tier- und Pflanzenwelt im Wiederaufbau

Durch diese Hilfsmaßnahmen wird der Zustand der Uferböschungen der Waldnaab wieder an die ursprünglichen Verhältnisse angenähert. Dann geht es – so hoffen die Verantwortlichen – nach Jahrzehnten des Tier– und Pflanzenschwundes, mit Fauna und Flora am Ufer der Waldnaab bei Weiden wieder bergauf. Noch vor einigen Jahrzehnten beherbergte dieses Ufer eine reichhaltige Tier- und Pflanzenwelt. An die früher vorkommenden 80 Pflanzen- und 40 Vogelarten erinnert eine Informationstafel auf Höhe des Klärwerkes.

Nistkästen Naturschutz Fledermaus Brutkästen aufgehängt3

Reste der ehemaligen Waldnaabaue mit Schwarzerlen, Weiden, Espen und Röhricht machten die Uferbereiche früher zu einem wichtigen Standort für zum Teil seltene Pflanzen und zum Vogelbrutbiotop. Verschiedene Faktoren ließen diesen vielfältigen Vegetationsstreifen in den letzten Jahren dahinschwinden. Derzeit trifft man häufig eine höchstens einzeilige, lichte Baumreihe auf einer schmal gewordenen Uferböschung an. Immer weiter reichen die Areale, in denen nicht einmal mehr diese vorzufinden sind.

Teils wächst über lange Strecken nichts mehr außer Gras, und das beidseits bis zur Wasserlinie. Es fehlen dadurch Brut- und Versteckmöglichkeiten für Vögel und andere Kleintiere, und die Wasserqualität der Waldnaab wird durch die ungehinderte Sonneneinstrahlung und die damit verbundene Erwärmung negativ beeinflusst. Heimische Fische und andere Flussbewohner bräuchten kühleres Wasser und mehr Sichtschutz an langsam fließenden Gewässerabschnitten in Ufernähe. Dieser landschaftlichen Verarmung stellen sich das Wasserwirtschaftsamt, die Untere Naturschutzbehörde und der LBV nun entgegen.

Waldnaabdüker wird saniert

Der Waldnaabdüker, der im Süden von Weiden die Waldnaab unter dem Flutkanal durchführt, soll demnächst saniert werden. Dafür muss vorübergehend ein Teil der Ufervegetation weichen. Der damit verbundene Eingriff in die Natur wird entsprechend den Vorgaben eine Landschaftspflegerischen Begleitplanes ausgeglichen. LBV und Behörden möchten bereits im Vorfeld aktiv werden.

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