Das Beanery will bleiben!

Weiden. Schon seit 15 Jahren gibt es das Beanery in der Weidener Innenstadt. Jetzt soll das Café raus aus den Räumen am Unteren Markt. Die Gäste sind geschockt – und versuchen, mit einer Unterschriftensammlung den Standort zu retten.

Von Yvonne Sengenberger

Für alle, die jetzt verzweifelt die Hände über dem Kopf zusammenschlagen und sich sofort im “Unter-Kaffee” befinden, eins vorne weg: “Das Beanery wird es auch weiterhin geben! Das sind wir nicht nur unseren Kunden, sondern auch unseren Mitarbeitern schuldig.” Zum Glück versuchen die beiden Besitzer, Sabine Ingendorf und ihr Mann Ulrich Eckhardt alles, um doch noch bleiben zu dürfen.

Das Problem: Der Vermieter will nach 15 Jahren den Vertrag nicht weiter Verlängern. Er meint, es ist Zeit für eine Veränderung. Nachvollziehen kann das niemand so wirklich. “Man kann nie in jemanden hineinschauen. Dabei haben wir noch im Herbst darüber gesprochen im Innenhof einen Wintergarten anzubauen”, erzählt Ulrich Eckhardt.

Und das Beanery ist eine echte Institution in Weiden. Es gibt wohl kaum jemanden, der sich dort noch nie einen Latte to Go geholt hat, sich nach dem Shoppen einen White Moccachino gegönnt hat oder stundenlang bei Bagel und Eis-Tee mit den Kumpels gequatscht hat. Es gibt mit Sicherheit kaum einen Weidener (und Neustädter, Altenstädter, Parksteiner, Weiherhammerer…) der nicht irgendeine kleine Anekdote aus dem Beanery in Weiden erzählen kann. “Weißt du noch, damals im Beanery…?”

Ein Ort voller Erinnerungen

Vor allem auch für Ulrich Eckhardt und seine Frau Sabine hängen jede Menge Erinnerungen an dem kleinen Café. Vor 15 Jahren kamen die beiden nach Weiden. Damals, weil Ulrich einen Job als Golflehrer in der Region angenommen hatte. Seine Frau war dann auch auf der Suche nach Arbeit. Und wie der Zufall so will, ist sie kurz darauf auf die Räumlichkeiten am Unteren Markt gestoßen. “Wir haben eine Wohnung gesucht. Und hier im zweiten Stock ist eine. Wir konnten das komplette Gebäude mieten.” Einen Coffee-Shop gab es damals in Weiden nicht. Auch mal schnell einen Kaffee holen war noch nicht so etabliert. “Da gab es nur das blaugold – und da musste man viel Zeit mitbringen”, lacht Eckhardt.

Beanery bald am Oberen Markt?

Viel Zeit mussten auch die beiden Ex-Münchner mitbringen. Sie renovierten das Gebäude. Gestalteten ihr Beanery. “Mein Bruder – er ist leider schon verstorben – war Schreiner. Er hat hier ganz viel gemacht. Deswegen stecken hier auch für uns viele Erinnerungen drin”, erzählt er weiter. Jetzt hoffen alle, dass die Unterschriften-Aktion, die ein Kunde ins Leben gerufen hat, den Vermieter vielleicht doch noch umstimmt.

Ansonsten muss das Beanery im Sommer umziehen. Wohin steht noch in den Sternen. Ein Objekt haben Ulrich Eckhardt und Sabine Ingendorf aber schon im Auge. Am Oberen Markt. Aber um das als Café nutzen zu können, müsste die Stadt eine Nutzungsänderung genehmigen. Wir drücken auf alle Fälle die Daumen – und halten euch auf dem Laufenden.