Hartnäckigkeit: 170.000 Euro Steuergelder gespart

Floß. Offiziell ist es eine Gemeindeverbindungsstraße, die zwar nicht geteert ist und hauptsächlich wohl nur von einigen Landwirten genutzt wird, dennoch ist die Marktgemeinde für den Unterhalt des Weges zwischen Niedernfloß und Gailersreuth zuständig. So musste auch für Ersatz eines maroden Brückleins über den Floßbach gesorgt werden. Und das wäre beinahe richtig teuer geworden…

Von Benedikt Grimm

Denn weil es eben eine Gemeindeverbindungsstraße ist, fordert der Gesetzgeber eine richtlinienkonforme Ausschreibung und Planung – sonst gibt es keine Förderung. Mit 390.000 Euro hätte ein Standardbrückenbau eine stolze Summe verschlungen – 40 Prozent davon aus dem Gemeindesäckel, der Rest aus Fördermitteln des Freistaates. Die Bauunternehmen Bauer aus Erbendorf und Gollwitzer aus Floß waren überzeugt, dass derselbe Zweck auch mit weniger Geld zu erreichen ist. Am Ende haben die beiden Firmen dem Steuerzahler jetzt 170.000 Euro gespart.

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Die zündende Idee für die Einsparmöglichkeiten hatte Bauunternehmer und Marktgemeinderat Harald Gollwitzer. Schon vor dem Vergabeverfahren hatte er darauf hingewirkt, dass Bieter auch günstigere Nebenangebote abgeben können, die bestimmte Mindeststandards erfüllen. Die ursprünglich veranschlagten Kosten von rund 390.000 Euro konnten durch ein Nebenangebot der Firma Bauer bereits auf 300.000 Euro gedrückt werden. Aber auch damit war Harald Gollwitzer noch nicht zufrieden. Zusammen mit der ausführenden Firma arbeitete er ein Nachtragsangebot aus, das weitere 80.000 Euro an Einsparungen brachte.

Im Juli waren Harald Gollwitzer (links) und Armin Betz (Zweiter von rechts) nach München gefahren, um mit Staatssekretär Gerhard Eck (sitzend, Zweiter von links) und Landtagsabgeordnetem Tobias Reiß (stehend, links) die Nachtragsplanung zu besprechen. Bild: Grimm

Hartnäckigkeit macht sich bezahlt

Manche Beamte an der Regierung der Oberpfalz oder der Obersten Baubehörde in München mögen mit dem Nachtragsangebot ihre Schwierigkeiten gehabt haben, mussten doch die bereits zugesagten Fördergelder wieder reduziert werden. CSU-Fraktionssprecher Armin Betz und Harald Gollwitzer wurden sogar persönlich bei Staatssekretär Gerhard Eck in München vorstellig, um für die Kosteneinsparung zu werben. In dem gelernten Bauzeichner und Maurer fanden sie den richtigen Ansprechpartner. Am Ende war es gelungen die Fachstellen von der Sinnhaftigkeit und der Rechtmäßigkeit des kostensparenden Nachtragsangebotes zu überzeugen. Gollwitzer ist überzeugt:

Das konnte nur durch den standhaften Einsatz der Projektbeteiligten, den Zwick Ingenieuren sowie durch die politische Unterstützung durch Landtagsabgeordneten Tobias Reiß und Herrn Staatssekretär Eck erreicht werden

Gerhard Eck 2

Staatssekretär in Gummistiefeln

Von dem schon weit gediehenen Baufortschritt an dem unscheinbaren Brücklein, das schon für so viel Wirbel sorgte, machte sich der Innenstaatssekretär jetzt selbst ein Bild. Beim Besuch von Betz und Gollwitzer im Bayerischen Landtag hatte Eck sein Kommen versprochen. Schon um acht Uhr morgens saß der Staatssekretär in gelben Gummistiefeln in einer Baumaschine um die letzte Spunddiele für die Brücke ins Bachbett zu rammen. Mit dabei war auch der Leiter des Staatlichen Bauamtes Henner Wasmuth. Auch er zeigte sich von der gefundenen Lösung und dem Engagement der Beteiligten begeistert. „Es ist wirklich alles ordentlich gelaufen“, bestätigte Wasmuth. Er freue sich, dass eine Option gefunden wurde, die der Kommune Geld spart und gleichzeitig die bautechnischen Anforderungen erfüllt.

Auch neues Feuerwehrhaus wird teuer

Und da die Flosser CSU im Gespräch mit Spitzenpolitikern offensichtlich durchaus etwas zum Wohle der Steuerzahler herausholen kann, nutzte Armin Betz den Besuch des Staatssekretärs auch gleich um ihm ein weiteres Anliegen zu schildern. Das Flosser Feuerwehrhaus entspricht nicht mehr den rechtlichen Anforderungen. Weil es aber in einem Hochwasserschutzgebiet liegt, ist ein Umbau nicht förderfähig. Für einen Neubau, der deutlich über eine Million Euro kosten dürfte, gibt es nur eine pauschale Förderung, die bei dieser Höhe nur knapp 30 Prozent betragen würde. Mal sehen ob sich da nicht auch noch eine günstigere Lösung finden lässt.

Bilder: B. Grimm

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