KZ-Steinbruch wird stillgelegt – Stefan Krapfs großer Erfolg

Flossenbürg/München. Der Steinbruch im früheren KZ Flossenbürg soll stillgelegt werden. Der Freistaat will den Pachtvertrag mit der Mieterfirma 2024 auslaufen lassen. Dann soll der Steinbruch Teil der Gedenkstätte werden. Der jahrelange Kampf des Flossenbürgers Stefan Krapf ist damit von Erfolg gekrönt, auch wenn er damit nicht ganz zufrieden ist.

Von Udo Fürst

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Stefan Krapfs Kampf gegen den Steinbruch auf dem früheren KZ-Gelände war zumindest teilweise erfolgreich. Die Staatsregierung wird den 2024 auslaufenden Pachtvertrag mit der Firma Baumann nicht verlängern und den Steinbruch in die Gedenkstätte integrieren. Bild: Udo Fürst

So richtig freuen mag sich Stefan Krapf nicht, obwohl es doch ein großes Stück auch sein „Sieg“ ist. Seit Jahren setzt er sich für die Stilllegung des umstrittenen Steinbruchs auf dem Gelände des früheren Konzentrationslagers ein. Vor gut einer Woche hat der Wissenschaftsausschuss des Landtags eine entsprechenden Petition des Flossenbürgers gewürdigt und ihm damit grundsätzliche Unterstützung zugesagt.

Viele Steinbruchgebäude sind baufällig

Das ist zwar kein endgültiger Beschluss, doch weil Thomas Goppel (CSU) die Bereitschaft der Staatsregierung betonte, den Granitabbau im Jahr 2024 zu beenden und das Gelände in die angrenzende KZ-Gedenkstätte zu integrieren, hält Krapf die Stilllegung des Steinbruchs für „mehr oder weniger“ beschlossen. „Lieber wäre mir allerdings gewesen, wenn der Steinbruch sofort stillgelegt werden würde.“ Auf dem Steinbruchareal besteht dringender Handlungsbedarf. Die Gebäude sind baufällig.

Stefan Krapf meint, dass der Steinbruch sofort unter Denkmalschutz gestellt werden müsste, um das Gelände nicht weiter zu beschädigen. „Es macht keinen Sinn, dass man sechs Jahre weiter abbaut und noch alles ganz kaputt macht.“ Mehr könne er jetzt aber nicht mehr unternehmen. „Ich kann mich ja nicht in den Steinbruch reinstellen und protestieren“, sagt Krapf.

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Viele der ehemaligen denkmalgeschützten Steinbruchgebäude sind baufällig. Bild: Müllereien

“Dort, wo Häftlinge starben”

Die Flossenbürger Steinbrüche waren der Grund, weshalb das Konzentrationslager dort im Jahr 1938 angesiedelt wurde. Durch gezielte Tötung und wegen der schlimmen Bedingungen sind in Flossenbürg während der NS-Zeit mindestens 30.000 Menschen umgekommen. Nach dem Krieg wurde der Steinbruch weiter betrieben. Der Freistaat hat ihn immer wieder verpachtet, zuletzt 2004 an die Flossenbürger Firma Baumann.

Jahrelang dokumentierte Stefan Krapf, was im Steinbruch passierte, machte Fotos und Filme von den Arbeiten. Auf seiner Internetseite sieht man, wie an der historischen Abbruchkante Produktionsabfälle abgeladen werden. Am einzigen Fleck, an dem es nach 1945 keine Abbauarbeiten mehr gab, wo der Steinbruch unverändert blieb. „Dort, wo die KZ-Häftlinge schuften mussten und starben“, sagte Krapf vor einem Jahr, „wird die Erinnerung verschüttet.“

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