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[Update] 300 Fälle der Misshandlung: Ehefrau zieht Strafanträge zurück

Weiden/Tirschenreuth. Ein Familienvater steht seit heute vor der Strafkammer des Landgerichts. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm Missshandlung seiner Frau und Kinder vor. Am Vormittag gab es eine überrraschende Wende: Die Ehefrau zog alle Strafanträge zurück.

[Update] 300 Fälle der Misshandlung: Ehefrau zieht Strafanträge zurück

Symbolbild Gewalt
Ein Extremfall von häuslicher Gewalt wird ab nächster Woche am Landgericht Weiden verhandelt. Symbolfoto: Pixabay

Angeklagt waren 300 Fälle des schweren sexuellen Missbrauchs und der Vergewaltigung einer Stieftochter, dazu die Vergewaltigung der Frau sowie 300 Fälle der Körperverletzung und 125 der Misshandlung von Schutzbefohlenen.

[Update 11.30 Uhr] Wie Landgerichtssprecher Matthias Bauer mitteilt, zog die Ehefrau ihren Strafantrag sowie die Strafanträge der Töchter bei der Verhandlung zurück. Zudem machte sie von ihrem Aussageverweigerungsrecht Gebrauch. Der Angeklagte hatte zuvor die ihm vorgeworfenen Sexualdelikte an seiner Ehefrau und einer Stieftochter bestritten, er räumte nur Ohrfeigen ein sowie einen Aschenbecher-Wurf. Der Prozess wird nächste Woche fortgesetzt.

Anklage: Schon bei Note 2 gab es Ohrfeigen

Die Staatsanwaltschaft ging in der Anklage von einem Zeitraum von 4 Jahren aus, in dem der Mann die Kinder täglich geschlagen haben soll. Und zwar grundlos, so der Vorwurf. Die drei großen Stieftöchter (heute 9, 12, 14) seien geohrfeigt und getreten worden. Laut Anklage machte der 33-Jährige auch vor seinen beiden leiblichen Söhnen (inzwischen 2 und 3 Jahre) nicht halt und habe auch die Kleinkinder wegen Nichtigkeiten geschlagen.

Angeklagt waren auch massive Sexualdelikte. Die Ehefrau soll er etwa zehnmal gegen ihren ausdrücklichen Willen zum Sex gezwungen haben. Als sie das letzte Kind entband, habe sich der Angeklagte an der ältesten Stieftochter vergriffen, damals 11 Jahre alt. In einem Zeitraum von 80 Wochen habe er das Mädchen bis zu viermal pro Woche vergewaltigt, so der Vorwurf der Staatsanwaltschaft. Angeklagt sind 300 Fälle.

Befreundetes Paar half Frau

Ein befreundetes Ehepaar wurde laut Anklage Zeuge eines tätlichen Übergriffs im Haus im Landkreis Wunsiedel. Das Paar holte daraufhin die Mutter mit ihren Kindern zu sich in den Landkreis Tirschenreuth. Dort eskalierte die Lage laut Staatsanwaltschaft, als der Mann aufkreuzte, um seine Frau zurückzuholen. Er soll der Mutter einen Metallaschenbecher auf den Kopf geschlagen haben. Seit März 2023 befindet sich der syrische Staatsangehörige in Untersuchungshaft. Er streitet die Vorwürfe ab.

Der Mann ist in der Stadt Daraa geboren, dem Ausgangspunkt des Bürgerkriegs im Süden Syriens. Aus dieser Stadt stammte auch der 2019 wegen Totschlags verurteilte 28-Jährige, der seine Partnerin und Mutter von zwei Kindern in Altenstadt/WN erstochen hatte. Auch dieses Paar war nur nach islamischem Recht verheiratet.

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