Porsches auf Auftrag geklaut: Landgericht schickt Profi-Dieb hinter Gitter
Porsches auf Auftrag geklaut: Landgericht schickt Profi-Dieb hinter Gitter
Der 46-jährige “Profi” wandert dafür nicht zum ersten Mal hinter Gitter. Schon 2018 hatte ihn ein Schweizer Gericht wegen Autodiebstählen verurteilt. Damals klaute er einen Aston Martin, einen Rolls Royce und – natürlich – Porsches. Er lieferte sich eine abenteuerliche Verfolgungsjagd mit der Schweizer Polizei, die ihn mit einem Nagelbrett auf der Straße bremste. Einen “James-Bond-Krimi”, nennt es Staatsanwalt Bauer.
Am Freitag vor dem Landgericht Weiden geht es um drei Autodiebstähle aus dem Herbst 2023 in Bayern. Bei Passau, Regensburg und schließlich in Weiden verschwanden zwei Porsche Cayenne und ein Audi SQ7. Aus den Wohnhäusern der Geschädigten nahmen der Angeklagte und seine Komplizen zudem Wertgegenstände mit. In Weiden wurden Schmuck und Designerhandtaschen im Wert von 45.000 bzw. 35.000 Euro gestohlen.
Anwalt übergibt Schmuck und 50.000 Euro in bar
Zum Prozessauftakt am Montag gab der Einbrecher einen Teil zurück. Er selbst sitzt seit fast einem Jahr in Untersuchungshaft. Sein Verteidiger Oliver Scheffler aus Berlin brachte die Beute in einem Rollkoffer mit nach Weiden. Die geschädigte Weidenerin identifizierte den Schmuck als den eigenen. Es handelt sich um etwa die Hälfte des gestohlenen Schmucks, darunter ein Ehering und Ohrringe aus ihrer Kindheit. Die besonderen Stücke fehlen nach wie vor: Goldschmuck, Brillanten, Diamanten und eine Chanel-Handtasche für 10.000 Euro.
Der Anwalt übergab zudem 50.000 Euro in bar zur “Wiedergutmachung für die Opfer”. Weitere Strafmilderung erhoffte sich der Angeklagte, weil er in letzter Minute Mittäter nannte. Ermittlungsleiter Kriminalhauptkommissar Jürgen Preisinger berichtet am Freitag von einer erneuten Vernehmung während des laufenden Prozesses. Der Angeklagte nannte dabei zwei polnische Komplizen. Problem: Einer ist tot (kurz nach den Einbrüchen verstorben), der Zweite ist nicht identifizierbar. Die Kripo hat Kontakt zu Kollegen in Berlin und Polen aufgenommen. Bisher Fehlanzeige.
Die Aufklärungshilfe schlägt sich damit auch nur bedingt im Urteil nieder. Die 1. Strafkammer mit den Richtern Peter Werner und Florian Bauer verurteilt den 46-Jährigen wegen schweren Wohnungseinbruchsdiebstahls. Zugunsten wird das Geständnis gewertet, auch wenn die Beweislage mit drei DNA-Spuren an allen Tatorten gut war. Zulasten zählen die Vorstrafen, die hohen Schäden und die hohe kriminelle Energie. Staatsanwalt Bauer hatte auf 7,5 Jahre plädiert, Verteidiger Scheffler auf 6,5.




