100 Jahre Garten- und Blumenfreunde Lennesrieth
100 Jahre Garten- und Blumenfreunde Lennesrieth
Aus reinen Männerverein wird grüne, junge Frauenpower
Was 1925 als Obst- und Gartenbauverein Albersrieth mit handfestem Nutzen für die Grundversorgung begann, blüht heute als moderner, ideenreicher Verein auf – jung, bunt, weiblich geprägt und tief verwurzelt in der Marktgemeinde Waldthurn und der Fahrenbergregion.
100 – Jahrfeier am 14. Juni – ab 13 Uhr am Dorfplatz in Albersrieth
Am Samstag, 14. Juni 2025, feiert der traditionsreiche Verein in Albersrieth sein 100-jähriges Gründungsfest – ein Fest, das nicht nur zurückblickt, sondern vor allem auch die lebendige Gegenwart und die blühende Zukunft feiert. Ab 13 Uhr ist auf dem Dorfplatz in Albersrieth dann ein besonderer Genuss fürs Auge, Gaumen und das Gemüt angesagt. „Viele regionale Anbieter werden vor Ort sein und Basti Bäumler aus Waldthurn mit seinen Freunden sorgt für musikalische Gartenstimmung“, erklärt die Garten- und Blumenfreunde Vorsitzende Andrea Götz aus Waldthurn im Vorfeld. Sollte schlechtes Wetter angesagt sein, weicht man in die die Albersriether Weig – Halle aus.
Auch in der heutigen Zeit, in denen der Supermarkt um die Ecke Früchte und Gemüse aus aller Welt günstig anbietet, ist es wichtig, dass sich die Menschen um den heimischen Anbau kümmern.
Von der Notwendigkeit zur Leidenschaft
Die ersten Gärten des damaligen Obst- und Gartenbauvereins Albersrieth wurden in einer Zeit angelegt, in der Selbstversorgung keine Option, sondern existenzielle Notwendigkeit und überlebenswichtig war. Der Verein, 1925 gegründet, hatte daher in erster Linie eine praktische Funktion: die Sicherung der Ernährung.
Doch schon früh spielte auch die Gemeinschaft eine Rolle. Kurse zur Pflege und zum Schnitt von Obstbäumen – etwa im Jahr 1929 – wurden abgehalten und die Verschönerung des Dorfes war erklärtes Ziel. Teilnehmer waren die Herren der Schöpfung – ausschließlich gestandene Männer. In den Kriegsjahren ruhte die Vereinstätigkeit. Doch die Idee lebte weiter – in den Gärten der Menschen und in der Liebe zur Natur.
Nach den Kriegswirren erstand im Jahr 1947 kurz der Obst- und Gartenbauverein Albersrieth und Umgebung, mit dem Landwirt Franz Stahl als Vorsitzenden – hatten aber wenig Aktionen. Der Obstbauverein Albersrieth fand seine Fortsetzung in den Garten- und Blumenfreunden Lennesrieth.
Johann Frimberger übernimmt
Die Idee zur Wiederbelebung – bzw. gründung des Vereins hatte der ehemalige Bürgermeister von Lennesrieth und spätere Landrat Franz Weig aus Albersrieth. Gleich bei einer Versammlung am 12. Februar 1963 im damaligen Gasthof Franz Lukas in Lennesrieth, es ließen sich 24 Männer und sechs Frauen aus Lennesrieth, Frankenrieth, Ottenrieth und Albersrieth in die „Garten- und Blumenfreunde Lennesrieth“ aufnehmen. Der erste Vorsitzende war der legendäre Johann Frimberger, ein Naturliebhaber, Tausendsassa und künstlerisches Multitalent, der auch die damalige Standarte malte. Der in Roggenstein geboren Frimberger, wohnte seit 1959 in Lennesrieth ist im Juli 1992 verstorben.
Viele Unternehmungen
Nach der Wiederbelebung gingen die Interessen der Männer am Obst- und Gartenbau etwas zurück und die Frauen übernahmen das kreative Hobby in der Natur. Unzählige Aktionen wurden und werden seit dieser Zeit Jahr für Jahr organisiert. Kürbisfest, die große Pflanzenbörse, Weihnachts- und Osterfloristik, Kochabende mit Gartenfrüchten der jeweiligen Jahreszeit, Anleitung zum Bau von Kräuterspiralen, Obstbaumschneidekurse, Hollerküchlfest mit Gartenmarkt und Pflanzbörse im Lennesriether Schulgarten, Besuch einer Gärtnerei, Vereinsfahrten zur Besichtigung von Privatgärten und auch Vorträge mit Gartenkreisfachberater sind nur einige Beispiele der Aktivitäten der unermüdlichen Naturliebhaber. Bei idyllischen Gartenfrühstücken lässt man es sich so richtig gut gehen und dabei die Seele baumeln.
Anna Beer aus Albersrieth wird ausgezeichnet
Im November 1972 erhielt der Garten- und Blumenfreunde eine besondere Auszeichnung. Aus der Hand des damaligen bayerischen Ministerpräsidenten Alfons Goppel erhielt Anna Beer stellvertretend für die Ortschaft Albersrieth im Antiquarium der Münchner Residenz im Rahmen des Wettbewerbs „Blumenschmuck zu den Olympischen Spielen“ eine Siegerplakette. Dies motivierte zum Ansporn für den im Jahr 1974 stattfindenden Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“ – hier wurde das kleine Dorf als eines der schönsten Dörfer der Oberpfalz prämiert.
Anna Müller aus Albersrieth folgte Frimberger 16 Jahre lang sehr engagiert als Vorsitzende, sie ist im Alter von 97 Jahren im August 2022 verstorben. Dann übernahm die Lennesrietherin Ermelinde Steiner für acht Jahre die Geschicke, sie war ein unglaublicher Motor für den Verein und zeigte auch ihrem Garten, was alles an Schönheit, Kreativität und gesunder Ernährung möglich ist. Ihr folgte ein Vorsitzenden – Dreigestirn mit Maria Striegl (Vorsitzende) vom Lennesriether Haselranken, Resi Vitzthum aus Lennesrieth und Renate Voith aus Albersrieth am „Schalthebel“ des Vereins.
Nachwuchssorgen? Fehlanzeige.
Der Garten fasziniert – damals wie heute. Großmütter bringen ihre Enkel mit, Familien erleben den Garten als Lern- und Erlebnisort. Mitglieder kommen längst nicht mehr nur aus Albersrieth oder Lennesrieth, sondern auch aus der gesamten Marktgemeinde Waldthurn, umliegenden Orten wie Georgenberg, Waldkirch, Kaimling, Vohenstrauß oder Zeßmannsrieth. Das Interesse ist über Generationen hinweg spürbar.
Das aktuelle Team der Garten- und Blumenfreunde Lennesrieth
Seit November 2023 führt nun Andrea Götz aus Waldthurn den Verein der Garten- und Blumenfreunde Lennesrieth in die nächste Generation. Die 115 Mitglieder, viele davon junge Frauen, – einige männliche Gartenfreunde und alle zusammen sorgen für frischen Wind, neue Ideen und eine moderne Ausrichtung – ohne die Wurzeln zu vergessen.
Die Spielbergerin Gabi Weiß ist die Stellvertreterin. Maria Striegl (Haselranken) kümmert sich um die Kassengeschäfte und Steffi Daubenmerkl (Waldthurn) erledigt die schriftlichen Arbeiten. Resi Völkl (Brunnhof) und Steffi Weig (Ottenrieth) sind die Kassenprüferinnen. Als Beisitzer fungieren: Resi Vitzthum (Lennesrieth), Maria Greim (Waldthurn), Anita Lindner (Remmelberg), Karina Humig (Waldthurn), Kerstin Dobmeier (Waldthurn) und Hilde Beimler (Woppenrieth).










