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Bildband zeigt Flurdenkmäler der Pfarrei Schlammersdorf

Schlammersdorf. Ein neuer Bildband würdigt die Feldkreuze und Marterln der Pfarrei: Josef Püttner und Gerhard Löckler dokumentieren Entstehung, Schicksale und Orte in 14 Gemeindeteilen. Präsentation im Kloster Speinshart mit Eckhard Bodner.

Bildband zeigt Flurdenkmäler der Pfarrei Schlammersdorf

Buchsvorstellung von links Eckhard Bodner, Pater Adrian Kugler, Josef Buchsvorstellung von links Eckhard Bodner, Pater Adrian Kugler, Josef Püttner, Bürgermeister Johannes Schmid, Gerhard Löckler, Foto: Herbert Ziegler
Gedenksteine Foto: Herbert Ziegler
Gedenksteine Foto: Herbert Ziegler
Gedenksteine Foto: Herbert Ziegler
Gedenksteine Foto: Herbert Ziegler

Das 2020 erschienene und von Josef Püttner verfasste Heimatbuch über die Gemeinde und Pfarrei Schlammersdorf erfährt mit dem Bildband über die Flurdenkmäler seine Fortsetzung und Ergänzung. Die Erforschung der Heimatgeschichte war und ist für Josef Püttner eine Leidenschaft, in welche er sehr viel Zeit investierte und dies immer noch tut. Ihm zur Seite stand bei diesem Bildband über die Schlammersdorfer Flur- und Kleindenkmäler Gerhard Löckler aus Naslitz, welcher mit nicht minderer Intensität sich unter anderem auch als Berichterstatter in der Presse einen Namen gemacht hat. Mit dem halben Hundert an „Marterln“, wie man umgangssprachlich sagt, und Feldkreuzen ist die Pfarrei und Gemeinde Schlammersdorf reich gesegnet an diesen Denkmälern. Damit dieses Wissen und die Gründe für deren Entstehung nicht verloren gehen sollen, ergab sich daraus die Idee, darüber einen Bildband mit den jeweiligen Beschreibungen zu verfassen. Das Ansinnen hierfür erwies sich als sehr arbeitsreich und langwierig. Galt es doch in 14 Gemeindeteilen alle diese Feldkreuze und Gedenksteine zu erfassen, Fotografien darüber anzufertigen und die Hintergründe zu recherchieren.

Geschichte der Schlammersdorfer Flur- und Kleindenkmäler

Entstehungszeiten waren im 18. Jahrhundert, eines geht zurück auf Ende des 17. Jahrhunderts in Naslitz. Die meisten der Feldkreuze und Gedenksteine wurden in der Zeit zwischen der Mitte des 19. und 20. Jahrhunderts aus den verschiedensten Gründen errichtet; die Mehrzahl wurde aufgestellt, wenn Familien Schicksalsschläge erleiden mussten. Es kehrten viele Angehörige aus den Familien in den beiden Weltkriegen nicht mehr heim. Auch an Unfälle, Krankheiten und anderes Leid in der damaligen Zeit sollen die Feldkreuze ein Gedenken und Erinnern wachhalten. An einer Anzahl dieser Denkmäler verliert sich deren Geschichte buchstäblich in der Vergessenheit.

Entstehungszeiten und Erhalt der Denkmäler

Verschiedene wurden mit privater und kommunaler Initiative wieder erneuert. Ein Beispiel dafür ist das Kreuz in Ernstfeld, wo bereits ab 1711 ein Wegkreuz beschrieben wurde. Information darüber ist nicht mehr vorhanden. Das nachfolgende Denkmal wurde 1997 restauriert, beziehungsweise in den heutigen Zustand gebracht. Die baulichen Formen der Kleindenkmäler sind in Kreuzesform, als Bildstöcke aus Stein oder ganz aus Holz.

Viele dieser Feldzeichen sind ohne Bildnis und Inschrift, denn der Zahn der Zeit hat seine Wirkung getan. Auch die ursprünglichen Namen sind teilweise nicht mehr nachvollziehbar. So hatte man dafür Familiennamen vergeben, wie zum Beispiel das „Burgermarterl“ bei Moos oder das „Vetterlkreuz“ am Parkplatz östlich von Naslitz. Auch geheimnisvolle Bezeichnungen wie die „Rote“ und auch „Weiße Marter“ lassen auf sagenhafte Vorkommnisse schließen. Der zeitliche Bogen zwischen dem ältesten und jüngsten Feldkreuz reicht mutmaßlich von vor 1700 bis ins Jahr 2021.

Buchvorstellung im Kloster Speinshart

Um das Werk über die Schlammersdorfer Feldkreuze ausreichend zu würdigen, hatte man sich zu einer offiziellen Buchvorstellung im Kloster Speinshart eingefunden. Neben den Autoren Josef Püttner und Gerhard Löckler ließen es sich Pfarradministrator Pater Adrian Kugler, Bürgermeister Johannes Schmid aus Schlammersdorf sowie Verleger Eckhard Bodner aus Speinshart nicht nehmen, das Werk der Öffentlichkeit vorzustellen. Gerhard Löckler dankte Eckhard Bodner für seine Bereitschaft, den Bildband zu verlegen, und hoffte auf ein breites Interesse an dem neuen Bildband. Zudem galt dem Initiator und Mitautor Josef Püttner der Respekt für dessen Arbeit, Geduld und Ausdauer, mit der das Projekt vorangetrieben wurde. Eckhard Bodner berichtete, dass er sofort „großes Interesse“ für diesen Bildband gehabt habe. Denn darin gehe es auch um Familiengeschichte. Er werde sich auch für den Verkauf des Bandes um weitere Orte bemühen, wo es eine interessierte Kundschaft erwerben könne.

Bürgermeister Johannes Schmid stellte rückblickend fest, dass das vorangegangene Heimatbuch das Interesse an der Gemeinde geweckt habe. Das neue Buch ist „Geschichte festgehalten für die Zukunft“. Pfarradministrator Adrian Kugler zeigte sich angetan über die große Anzahl an Gedenksteinen und -kreuzen. Bemerkenswert sei auch die christliche Symbolik, welche auch zu einer Art „Trauerverarbeitung“ beigetragen habe. Heute gehe die Präsenz diesbezüglich immer mehr verloren. Früher sei es üblich gewesen, dass man beim Vorübergehen an einem dieser Gedenksteine ein Kreuzzeichen gemacht habe, das sei einfach so gewesen. Sollte jemand neue oder zusätzliche Informationen über die Schlammersdorfer Flurdenkmäler haben, könne dies bei eventuellen Nachdrucken eingearbeitet werden.

OTH Amberg-Weiden
OTH Amberg-Weiden

Präsentation und Bezugsquellen

Abschließend gab Gerhard Löckler bekannt, dass anlässlich des Seniorennachmittags am 17. Dezember das Werk dort auch präsentiert wird. Zu kaufen gibt es das Werk bei der Buchhandlung Bodner in Pressath, in der Stadtapotheke Eschenbach und am Infopunkt des Klosters Speinshart.