Genusspunkte
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Die Forstbetriebsgemeinschaft Eschenbach informierte in einem Reigen von Versammlungen ihre Mitglieder

Eschenbach. Die Forstbetriebsgemeinschaft Eschenbach informierte in sechs Gebietsversammlungen über den Markt. Mit 1.400 Mitgliedern auf 9.300 Hektar sind Nachfrage und Preise hoch, doch Personal fehlt und Anträge laufen digital.

Eschenbach. Die Forstbetriebsgemeinschaft Eschenbach informierte in sechs Gebietsversammlungen über den Markt. Mit 1.400 Mitgliedern auf 9.300 Hektar sind Nachfrage und Preise hoch, doch Personal fehlt und Anträge laufen digital.
Sebastian Höllerer vom Forstamt in Kirchenthumbach und FBG Geschäftsführer David Karl Foto: Herbert Ziegler

Die Forstbetriebsgemeinschaft Eschenbach informierte in einem Reigen von Versammlungen ihre Mitglieder

Gastbeitrag von: Herbert Ziegler

Die 1969 gegründete Forstbetriebsgemeinschaft (FBG) Eschenbach umfasste ursprünglich das Gebiet des damaligen Landkreises und hatte anfänglich „nur“ 18 Mitglieder. Heute lassen sich 1.400 Waldbesitzer mit einer Fläche von 9.300 Hektar von der FBG beraten und helfen, ihr Holz zu guten Bedingungen zu vermarkten.

Gebietsversammlungen und neue Vorstände

Auch in diesem Jahr geschah dies unter anderem in sechs Gebietsversammlungen in einem Bereich zwischen Pressath und Pruihausen bei Königstein. In der Anfang des Jahres stattgefundenen Hauptversammlung wurden in Ergänzungswahlen die beiden Vorstände Manfred Schmid aus Schlammersdorf und Stefan Lindner aus Sassenreuth neu berufen. Erster Vorstand Manfred Schmid moderierte nun zwischen den Tagesordnungspunkten der aktuellen Gebietsversammlungen und Geschäftsführer David Karl war es vorbehalten, die Mitglieder über den Stand und die Entwicklung in den Wäldern und auf dem Holzmarkt auf den neuesten Stand zu bringen.

Holzmarkt: Nachfrage und Preise

Hauptfaktor momentan ist eine enorme Nachfrage nach Holz, weil es „mehr oder weniger kein Schadholz gibt“. Die Hauptbeeinflussung des Marktes besteht darin, dass es „keinen oder sehr wenig Borkenkäferbefall“ gegeben habe. Aufgrund des geringeren Aufkommens funktioniert die Holzabfuhr sehr zeitnah, verbunden mit einer ebenso zeitnahen Abrechnung der Sägewerke. Die Absatzlage sei als „gesichert“ zu betrachten. Bei den Holzpreisen bewege man sich bei der Fichte zwischen 100 und 120 Euro, bei der Kiefer knapp unter der 100-Euro-Marke. Bei der Preisgestaltung bestünden die Sägewerke auf der Skontoregelung, aber bei der augenblicklichen Preislage käme das im Endeffekt auf das „Gleiche“ für den Holzlieferanten hinaus.

Der Holzeinschlag, deutschlandweit betrachtet, bewege sich im Vergleich zwischen 2015 und heute auf ähnlichem Niveau. Für 2024 sei ein Gesamteinschlag von 63 Mio. Festmeter zu verzeichnen gewesen, davon 27 Mio. Festmeter Schadholz. In den Jahren 2018 bis 2024 seien die Gesamtmengen wesentlich höher gewesen. Aufgrund des aktuell geringen oder gar fehlenden Käferbefalls sei der Holzeinschlag drastisch zurückgegangen. Zudem seien die Bodenverhältnisse im Wald als „sehr nass“ zu bezeichnen. Für den Holzmarkt sei interessant, dass die Zahl der Baugenehmigungen im Vergleich zum Vorjahr um 30 Prozent gestiegen sei.

Sägewerke unter Druck und Marktausblick

Bei den Werten von Frischholz und Schnittholz ist der hohe Rohholzpreis für die Sägewerke sehr problematisch, das heißt, sie könnten teilweise nicht mehr kostendeckend arbeiten, da die Preise für Frischholz ziemlich „oben“ seien. Es werde in nächster Zeit das „eine oder andere große Sägewerk“ schließen müssen. Bei verschiedenen Käuferanfragen würden sich die Sägewerke gegenseitig nach „unten“ überbieten. Zusammenfassend sei zu bemerken, dass die Rundholzpreise in nie bekannter Höhe seien, das heißt, man habe ein „schwieriges Verhältnis zwischen Schnitt- und Rundholzpreis“. Falls man Holzeinschläge plane, solle man aber nicht noch länger auf höhere Preise warten.

Bei den Laubhölzern ist die Eiche sehr gefragt und der Preis dementsprechend. Beim sogenannten Industrieholz habe man einen neuen Abnehmer gefunden, der auch geringe Stärken bis acht cm verwerten wolle. Auch die Abnahme von Hackschnitzeln sei gewährleistet. Zusammenfassend, so David Karl, solle man die Preislage für Waldmaßnahmen nutzen.

Zoigltermine
Zoigltermine

Arbeitskräfte und Pflanzsaison

David Karl sagte: „Wir haben einen Mangel an Arbeitskräften, auch im Hinblick auf die anstehenden Pflanzmaßnahmen.“ Für die aktuelle Pflanzsaison seien 40.000 bei verschiedenen Baumschulen bestellt worden.

Zweiter Vorstand Stefan Lindner informierte, dass die FBG zwei Holzspalter im Einsatz beziehungsweise im Verleih gehabt habe. Aufgrund hoher Reparaturkosten habe man sich für den Kauf eines neuen, fahrbaren Geräts entschieden. Das Gerät hat eine Spaltkraft von 30 Tonnen und spaltet Hölzer bis 80 cm Durchmesser. Das Gerät befinde sich bei Reinhold Wagner in Neuzirkendorf, es gebe eine Einweisung und aus Haftungsgründen müsse ein Mietvertrag unterschrieben werden.

Service: Förderanträge über iBALIS

Sebastian Höllerer von den Bayerischen Staatsforsten aus Kirchenthumbach informierte über Förderanträge für Pflege- und andere Waldbaumaßnahmen, die jetzt ausschließlich über das iBALIS-System möglich seien. Hierbei handele es sich um das Serviceportal des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus zur Abwicklung von Fördermaßnahmen. Mit iBALIS könnten die Anträge digital erfasst, bearbeitet und eingereicht werden. Wer mit dieser digitalen Verfahrensweise Probleme habe, könne das auch von der FBG gegen eine geringe Gebühr erledigen lassen.