Hunderte Besucher erleben Spielplatz Wald
Hunderte Besucher erleben Spielplatz Wald
In Zeiten von Smartphones, Tablets, PC und Co nimmt das Interesse von Kindern für die Natur gewaltig ab. Forstrevierleiter Martin Gottsche kann drastische Beispiele geben: „Früher sind wir mit Schulklassen sieben Kilometer oder länger gewandert. Heute schaffen sie oft nicht mal die Hälfte.“ Auch ließ er die Kinder auf Baumstämmen balancieren – Was einst eine leichte Übung war, ist für viele mittlerweile eine kaum zu bewältigende Aufgabe. Sein Fazit: „Kinder und Eltern verabschieden sich immer mehr von der Natur.“
Auch Bürgermeister Edgar Knobloch sieht diese Entwicklung bedenklich: „Im IT-Zeitalter verdoppelt sich das Wissen alle zwölf Jahre. Leider trifft dies auf das Wissen über den Wald nicht zu.“
Anstoß, den Wald zu erleben
Aus diesem Grund wurde das Waldkinderfest ins Leben gerufen: Alle drei Jahre soll an verschiedenen Stationen Jung und Alt die Faszination der Natur näher gebracht werden. Veranstalter sind die Stadt Grafenwöhr in einer Kooperation mit dem Naturpark Nördlicher Oberpfälzer Wald und das Amt für Landwirtschaft, Ernährung und Forsten. Beteiligt haben sich auch zahlreiche Vereine, die mit Spielen, Infoständen und Verkauf das Fest bereicherten. Dabei ist den Veranstaltern klar: Das Fest kann nur ein Anstoß sein, die Menschen müssen den Wald von selbst regelmäßig besuchen.
“Drogenapotheke” Wald
Für Forstdirektor Christoph Hübner herrscht im Wald ein richtiger „Drogencocktail“: „Spüren Sie schon die Phenole und Terpene, die im Wald herumschwirren? Darum sind wir bei den Staatsforsten auch alle so gut drauf“, scherzte er zur Begrüßung. Für ihn ist der Wald Spielplatz und Apotheke zugleich. Stellvertretender Landrat Albert Nickl lobte die wunderbare oberpfälzer Natur.
Dann durften sich Nickl, Knobloch und Landtagsabgeordneter Tobias Reiß auch schon bei den Timbersportlern Peter Bauer und Andreas Auernhammer am Baustammsägen beweisen. Nach anfänglichen Schwierigkeiten meisterten aber alle drei ihre Aufgabe.
Tierquizz, Bogenschießen, Hochseilgarten
Hunderte Gäste besuchten den Naturerlebnispfad Bierlohe. An ingesamt elf Stationen gab es tolle Dinge zu erleben: So stellte die Deutsche Waldjugend Eschenbach ein Tierquizz mit verschiedenen Präparaten, die SPD ließ Indianerschmuck basteln und Marterpfähle schnitzen und Learning Campus hatte mit Bogenschießen, Hochseilgarten mit Kästenstapeln und Kanufahrten. Besonders lang war die Warteschlange beim Aquazorbing, bei dem man sich in einem Ball über das Wasser treiben oder herumtollen konnte.
Süß wurde es beim Kleintierzüchterverein, der mit Meerschweinchen, Hasen, Karnickel und Vögeln gerade die Kleinsten begeisterte. In einer Brutmaschine konnte man sogar live zuschauen, wie die Jungvögel aus den Eiern schlüpften.
Viele Vereine beteiligt
Am großzügigen Festplatz Ochsenhut stellten Zahlreiche Vereine ihre Buden auf und verkauften die zum Wetter passenden Getränke und feine Schmankerln. Feuerwehr und Polizei hatten Fahrzeuge ausgestellt und informierten über ihre Arbeit.
Highlight waren die Mädchen von SV Grafenwöhr Tanzen, die zur Freude der vielen Zuschauer mehrere Showeinlagen zeigten und zum Mitklatschen animierten. Das Fest endete mit einem Ökumenischem Festgottesdienst an der Weidenkathedrale.

















