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Pfadfinder feiern 35 Jahre in Speichersdorf

Speichersdorf. Der Pfadfinderstamm Sankt Georg feierte sein 35-jähriges Jubiläum mit Gottesdienst und Weinfest. 87 Mitglieder und viele Gäste betonten Gemeinschaft, Engagement und Zuversicht.

Speichersdorf. Der Pfadfinderstamm Sankt Georg feierte sein 35-jähriges Jubiläum mit Gottesdienst und Weinfest. 87 Mitglieder und viele Gäste betonten Gemeinschaft, Engagement und Zuversicht.
Der Jubilar: 87 Mitglieder zählt der Pfadfinderstamm Sankt Georg heute. Foto: Wolfgang Hübner

Pfadfinder feiern 35 Jahre in Speichersdorf

Wenn ein Pfadfinderstamm Geburtstag mit 87 Mitgliedern feiert, dann nicht leise und im kleinen Kreis, sondern voller Freude, Gemeinschaft und mit einem deutlichen Signal nach außen: „Wir sind da, wir sind lebendig, und wir sind bereit für die nächsten Abenteuer“, so Stammesvorsitzende Christina Hübner. Mit einem feierlichen Abend, der wie Lagerfeuerwärme in die Herzen von Kirchenlaibach leuchtete, feierte am vergangenen Samstag der Pfadfinderstamm Sankt Georg Speichersdorf sein 35-jähriges Jubiläum. Mit Festgottesdienst in der katholischen Kirche zur Heiligsten Dreifaltigkeit in Kirchenlaibach und einem anschließenden Weinfest im Pfarrheim. Schon beim Betreten der Kirche lag eine besondere Stimmung in der Luft. Pfadfindertücher in allen Farben und Mustern spannten sich als Girlanden durch das Kirchenschiff, während die Statue des Heiligen Georg – des Schutzpatrons der Pfadfinder – zwischen zwei strahlenden Leuchtern thronte. Unter festlichen Orgelklängen von Pater Romanus zogen Pfarrer Sven Grillmeier, die Pfadfinder als Ministranten und zwei Pfadfinderfahnen, getragen von Kerstin Teufel und Johannes Birkner aus Kulmain, in das Gotteshaus ein. 

„35 Jahre versammeln sich junge Menschen unter dem Zeichen der Pfadfinder-Lilie und der Fürsprache des Heiligen Georg“, begrüßte Pfarrer Grillmeier die Festgemeinde. Er deutete auf die Vielzahl an Halstüchern aus allen Altersstufen und Ländern, Veranstaltungen und Gegebenheiten und sprach davon, dass Pfadfinderschaft immer einladend sei – „ein Zeichen, dass jeder willkommen ist und alle an einem Strang ziehen, festgemacht an Jesus Christus als unserer Mitte“. Die Gemeinde stimmte zum Auftakt in das Lied „Wo Menschen neu beginnen, da berühren sich Himmel und Erde“ ein. Sofie Melzner trug die Lesung aus dem Buch Amos vor, die Kyrie-Rufe kamen von Ida Hübner, Fiona Zeitler und Hannah Heier. Fürbitten lasen Eva Koch, Melissa Konzcalla, Lukas Busch, Friederike Buchbinder, Paul Prechtl und Frieda Hermann. Den festlichen Höhepunkt bildete die Pfadfinder-Hymne „Flinke Hände, flinke Füße“, die von allen mit Begeisterung gesungen und mit rhythmischem Klatschen begleitet wurde.

Festgottesdienst mit starker Symbolik und Musik

Anknüpfend an das Evangelium vom „reichen Mann und armen Lazarus“ (Lk 16,19-31) stellte Pastoralreferent und Kurator Robert Schultes in seiner Predigt mit eindringlichen Worten die Verbindung zur Pfadfinderarbeit her: „Pfadfindersein heißt: nicht wegschauen, nicht bequem im eigenen Zelt hocken, während draußen einer friert.“ Schultes blickte zurück auf 35 Jahre voller Abenteuer – von Fahrten nach Schweden oder Kandersteg über Nächte am Lagerfeuer bis hin zu Begegnungen mit Königen und Weltjugendtagen. Immer wieder seien Gemeinschaft, Glaube, Zusammenhalt und Dankbarkeit der rote Faden gewesen. Er erinnerte an prägende Figuren wie Maria Lichtinger und Pfarrer Bernhard Müller, die den Mut hatten, in Speichersdorf eine Pfadfindergruppe zu gründen. Mit Anekdoten – von Döner-Hawaii bis hin zu improvisierten Tragen im Pfadfinder-Parcours – machte er deutlich, dass echter Reichtum nicht im Portemonnaie liege, sondern „in der Fülle der Gemeinschaft“. Sein Schlusswort war ein Appell: „Pfadfindersein ist eine Haltung – des Hinsehens, Mitmachens, Hoffens. Eine Haltung, die die Welt ein bisschen besser macht.“

Emotional und herzlich begrüßte anschließend die Stammesvorsitzende Christina Hübner die Gäste. Sie blickte zurück auf 35 Jahre Abenteuer und wachsende Gemeinschaft: „Pfadfinder sein bedeutet für uns so viel mehr als Zelte aufschlagen und Knoten binden. Es bedeutet, Verantwortung zu übernehmen, Freundschaften fürs Leben zu schließen und die Welt ein kleines Stückchen besser zu machen.“ Sie dankte der Leiterrunde für ihren unermüdlichen Einsatz, erinnerte an die mutige Aufbauarbeit durch Pfarrer Bernhard Müller und Maria Lichtinger und hob die Unterstützung durch Pfarrer Sven Grillmeier, die Gemeinde Speichersdorf, Eltern, Förderverein und Freunde hervor.

Rückblick, Dank und Zuversicht im Stamm Sankt Georg

Ein besonderer Dank galt den Kindern und Jugendlichen: „Ihr seid der Mittelpunkt unserer Arbeit. Eure Begeisterung und euer Gemeinschaftsgeist machen uns stolz.“ Mit einem optimistischen Blick nach vorne beendete sie ihre Ansprache: „Wir freuen uns auf viele neue Abenteuer, inspirierende Begegnungen und das, was uns noch mehr zusammenschweißen wird.“

Viele ehemalige Pfadfinder, Ehrengäste, Freunde, Wegbegleiter und Unterstützer waren der Einladung gefolgt. Neben Landtagsabgeordnetem und drittem Bürgermeister Franc Dierl, Bürgermeister Christian Porsch und seinem Stellvertreter Rudi Heier gratulierten auch die Gemeinderäte Dr. Wolfgang Hübner, Gerd Zetlmeisl, Melanie Herrmann, Christian Bäß und Markus Neubauer.

VGN Nürnberg – Phase1
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Gratulationen aus Politik und Gemeinde

Bürgermeister Porsch würdigte in seiner Laudatio die Pfadfinder als „Paradebeispiel gelebter Vielfalt und Internationalität“. Sie spiegle sich nicht nur im sportlichen und geselligen Georgstag im christlichen Geist, wenn Speichersdorf zum Mekka der nordostbayerischen Pfadfindergruppen werde. Er würdigte die fundierte Kinder- und Jugendarbeit in unzähligen Gruppenstunden und Projekten, Fahrten und Aktionen. „Ihr vermittelt spielerisch Wissen und Begeisterung für die Natur und die Bewahrung der Schöpfung.“ Porsch dankte für die Mitwirkung an den Ferienprogrammen, Bürgerfesten und gemeindlichen Veranstaltungen. „Ihr seid immer da, wenn man euch braucht!“ Angesichts der vielen Krisenherde und Krisenzeiten wünschte er sich, dass sich der Pfadfindergedanke und das Netzwerk des Miteinanders noch viel mehr über den Globus ausbreiten würde.

Nach dem Gottesdienst strömten alle ins Pfarrheim, wo ein liebevoll gestaltetes Fest wartete. Symbolträchtig ebnete zwischen Kirche und Pfarrheim eine große schwarze Jurte den Weg. Auf einer Bildertafel im Foyer wurden die Gäste auf eine Reise durch 35 Jahre Pfadfindergeschichte mitgenommen. Girlanden aus Pfadfindertüchern schmückten die Räume, die Tische waren mit Jutetischläufern und Besenheide in Gläsern dekoriert. Die Gäste kosteten sich durch eine erlesene Weinauswahl – von Saint Laurent und Dornfelder bis Bacchus, Chardonnay und Chenin Blanc. Dazu gab es Käseplatten, Grissini mit Oliven und Nussvariationen. Besonders beliebt war die Holzofenpizza, vor der sich lange Schlangen bildeten.

Weinfest, Gemeinschaft und Ausblick

Es wurde gelacht und erzählt und auf 35 Jahre Pfadfinder-Geschichte angestoßen. Alte Geschichten wurden lebendig, neue Ideen geboren, und die Gemeinschaft spürbar gefeiert.

Ein Abend, der bleibt. Am Ende war es mehr als ein Jubiläum: Es war ein Fest des Dankes, der Erinnerung und der Zuversicht. Die Pfadfinder Speichersdorf zeigten eindrucksvoll, dass sie auch nach 35 Jahren jung, lebendig und voller Ideen sind. „Abenteuer, Glauben, Freundschaft – mit Jesus an der Seite. Und mit dem Feuer, das nie ausgeht.“ So brachte es Robert Schultes in seiner Predigt auf den Punkt. Und wer an diesem Abend dabei war, konnte spüren: Dieses Feuer brennt weiter – hell und stark in Speichersdorf.

Pfadfinder Speichersdorf
Fürbitten lasen Eva Heier, Melissa Konzcalla, Lukas Busch, Friederike Buchbinder, Paul Prechtl und Frieda Hermann. Foto: Wolfgang Hübner