OTH Amberg-Weiden
OTH Amberg-Weiden

Weiden spielerisch erleben durch Jugendprojekt

Weiden. Jugendprojekt „Digitales Weiden“ vereint Geschichte, Gaming und kritische Stadtansicht, indem Jugendliche Weiden digital mit RPG Maker MZ nachbauen. Projekt betont kreative Jugendbeteiligung und medienpädagogisches Arbeiten mit der Stadt als Spielfläche.

Weiden. Jugendprojekt „Digitales Weiden“ vereint Geschichte, Gaming und kritische Stadtansicht, indem Jugendliche Weiden digital mit RPG Maker MZ nachbauen. Projekt betont kreative Jugendbeteiligung und medienpädagogisches Arbeiten mit der Stadt als Spielfläche.
Digitales Weiden – der Startscreen (noch ein K.I. Bild, das aber von den Jugendlich neu und dann selbst gemacht wird). Foto: Denise Schatzkowski/Florian Vogel

Weiden spielerisch erleben durch Jugendprojekt

Weiden bekommt eine neue Form der Stadterkundung – digital, spielerisch und mit einer Prise Fantasy. Im Rahmen des sechsmonatigen Projekts „Digitales Weiden“ haben fünf engagierte Jugendliche ihre Heimatstadt mithilfe des RPG Maker MZ nachgebaut – und dabei nicht nur Gebäude und Plätze rekonstruiert, sondern auch ihre eigenen Gedanken, Geschichten und Perspektiven eingebracht.

Projektinitiierung

Initiiert und begleitet wurde das Projekt vom Jugendtreff PlanB, vertreten durch die Sozialpädagogin Denise Schatzkowski, sowie von Laurin „Len“ Muth, ehemaliger Spieleentwickler bei lyniat.games. Gemeinsam schufen sie einen kreativen und geschützten Raum, in dem Jugendliche zwischen 13 und 20 Jahren nicht nur digitale Kompetenzen, sondern auch Teamarbeit, Storytelling und kritische Auseinandersetzung mit ihrer Umgebung entwickeln konnten.

Workshop-Highlights

Ein besonderes Highlight war der ganztägige Workshop in den Osterferien, bei dem die Jugendlichen professionelle Unterstützung durch Florian Fischer, erster Vorstand des GameDev Regensburg e. V., erhielten. Als erfahrener Projektmanager und Narrator half er der Gruppe, ihre Fantasy-Geschichte rund um Weiden zu strukturieren und erzählerisch zu vertiefen – ein Impuls, der die Qualität und Tiefe der Spielwelt deutlich bereicherte.

Stadtmapping als Herausforderung

„Gerade das Mapping der Stadt stellte sich als überraschend aufwendig heraus“, berichtet Schatzkowski, „wir sind mit den Jugendlichen in die Altstadt gegangen, haben Gebäude fotografiert und Vorlagen gesammelt. Viele haben ihre Stadt dadurch mit ganz neuen Augen gesehen.“

Entwicklungsprozess

Ursprünglich sollte das Projekt auch Einblicke in das Spieleentwicklungs-Tool DragonRuby bieten. Doch schon das ambitionierte Ziel, Weiden spielerisch erfahrbar zu machen, verlangte den Jugendlichen einiges an Durchhaltevermögen und Kreativität ab – etwa bei der Entwicklung der eigenen Fantasy-Geschichte, die tief in die Geschichte Weidens eintaucht und im Laufe der Sommerferien weiterentwickelt wird.

Spielbegegnungen und -details

Aktueller Stand: Zwischen dem Oberen und dem Unteren Tor lässt sich die Stadt bereits erkunden. Die Spielenden begegnen nicht nur klassischen NPCs [Anm.: Nicht spielbare Charaktere], sondern auch versteckten „Teller-Objekten“ mit Überraschungseffekt – darunter eine selbst erstellte Tellerflip-Animation: In Anspielung auf die bekannte Porzellantradition Weidens (mit den Firmen Bauscher und Seltmann) baute eine Jugendliche eine Animation selbst, in der sich ein Teller in der Luft dreht – ein liebevoller Verweis auf den Weidner Reflex, auch im Urlaub die Unterseite von Hoteltellern nach heimischer Herkunft zu inspizieren.

Grammer Solar
Grammer Solar

Engagement und Ausblick

„Solche Details zeigen, wie stark die Jugendlichen mit ihrer Stadt und ihren Alltagsbeobachtungen arbeiten – und wie viel kreative Energie sie in das Projekt gesteckt haben“, betont Projektleiterin Denise Schatzkowski. Viele der Jugendlichen wollen über das Projekt hinaus weiterarbeiten – ganz ohne wöchentliche Treffen, aber mit punktueller Begleitung durch das Team des Jugendtreffs. „Das zeigt, wie stark die Identifikation mit dem Spiel – und damit auch mit ihrer Stadt – geworden ist“, so Len Muth. Das Projekt „Digitales Weiden“ wurde zwischen Februar und Juli 2025 durchgeführt, mit zusätzlichen Workshop-Tagen in den Oster- und Pfingstferien. Es zeigt eindrucksvoll, wie niedrigschwellige Tools wie der RPG Maker kreative Jugendbeteiligung und medienpädagogisches Arbeiten auf Augenhöhe ermöglichen – mit der Stadt als Spielfläche.

Fotos von der analogen Stadttour, die für das kartieren im Spiel notwendig war. Foto: Denise Schatzkowski/Florian Vogel
Vergleich Oberes Tor analog und digital. Foto: Denise Schatzkowski/Florian Vogel
Denise Schatzkowski präsentiert das Videospiel im Browser. Foto: Denise Schatzkowski/Florian Vogel
Auch Satellitenbilder wurden herangezogen Foto: Denise Schatzkowski/Florian Vogel
Digitales Weiden – der Startscreen (noch ein K.I. Bild, das aber von den Jugendlich neu und dann selbst gemacht wird). Foto: Denise Schatzkowski/Florian Vogel