AOK Pflegeberatung
AOK Pflegeberatung

El Buen Morir – die Kunst vom guten Tod kommt derzeit aus Speinshart

Speinshart. Nichts hat Bestand. Mit dieser Kernaussage setzt sich die spanische Künstlerin Sara Mayoral in den Klostergängen mit der Fragilität des Lebens auseinander. Es ist die Botschaft über die Sinnlosigkeit irdischer Bestrebungen, die seit Sonntag hinter Klostermauern die Besucher der Kunstausstellung „el buen morir“ erwartet.

Speinshart. Nichts hat Bestand. Mit dieser Kernaussage setzt sich die spanische Künstlerin Sara Mayoral in den Klostergängen mit der Fragilität des Lebens auseinander. Es ist die Botschaft über die Sinnlosigkeit irdischer Bestrebungen, die seit Sonntag hinter Klostermauern die Besucher der Kunstausstellung „el buen morir“ erwartet.
Foto: Robert Dotzauer

El Buen Morir – die Kunst vom guten Tod kommt derzeit aus Speinshart

Kunstwerke, die sich mit der Vergänglichkeit des Daseins befassen, wie sich auch in der Geschichte der Prämonstratenserabtei zeigt, so die Anmerkungen von Moritz Kellner, Kulturmanager der Interinationalen Begegnungsstätte, bei der Vernissage der „Kunst zum guten Tod“. Mit „El Buen Morir“ präsentiert Sara Mayoral im oberen Konventgang des Klosters eine zeitgenössische Installation rund um das Vanitas-Motiv. Doch anstatt Vergänglichkeit bloß darzustellen, vermittelt sie diese durch reale, sinnliche und selbst geschmackliche Erfahrungen.

Ihre Arbeit ist eine Einladung, sich mit den grundlegenden Zyklen des Lebens auf eine Weise auseinander zu setzen, die die Menschen direkt betrifft: durch Essen, durch Ekel, durch Genuss. Statt den Tod zu betrauern, feiert „El Buen Morir“ das Leben.

Foto: Robert Dotzauer

Im Mittelpunkt der Installation steht das Bild eines Banketts, inszeniert durch üppige Blumen- und Speisenarrangements. Handgefertigte Tonsockel dienen als Träger einer visuellen Sprache, die vom Kreislauf des Lebens und der Unvermeidbarkeit des Verfalls erzählt. Hängende Blumenarrangements, organische Glasobjekte und das Zirpen der Zikaden verstärken die immersive Atmosphäre.

Viele der Blumen stammen von einem Friedhof – weggeworfen, doch in Mayorals Werken erhalten sie eine neue Bedeutung und ein zweites Leben. Über das Visuelle hinaus ist die Installation ein sinnliches Erlebnis.

Eine Hommage an Bayern

Mayoral kreiert ihren eigenen Wermut, angereichert mit Blumen und Kräutern aus Regionen, die ihre persönliche Geschichte prägen. Der weiße Wermut ist eine Hommage an Bayern, der dunkle an die spanischen Wurzeln. Dieses alkoholische Elixier verbindet Gärung mit Transformation – Zucker wird zu Alkohol, Früchte zu Essenzen. Der Prozess erinnert an die Alchemie der Renaissance, in der Wissenschaft und Kunst eng miteinander verwoben waren.

Für die Künstlerin ist diese Transformation nicht nur materiell, sondern auch metaphorisch. Erinnerungen, Emotionen und Traditionen werden in Flüssigkeit konserviert und dann konsumiert. Diese Kostprobe schafft eine intime, fast subversive Verbindung zu den Kunstwerken. Die Betrachter beobachten und nehmen die von Mayoral gestalteten Materialien und Bedeutungen physisch auf. Die Besucher sind nicht nur Teilnehmer.

VGN Nürnberg – Phase1
VGN Nürnberg – Phase1

Sara Mayoral Jiménez

Die Künstlerin, geboren 1993 in Madrid, setzt sich als bildende Künstlerin mit den Themen Leben, Tod und Transformationen auseinander. Sie studierte Bildende Kunst in Madrid und in München. In ihrer Praxis verbindet sie vielfältige Materialien und Methoden und konzentriert sich auf die Natur und deren Wandel durch Wachstum, Verfall und Erneuerung. Durch die Einbindung von Lebensmitteln und organischen Materialien erforscht sie die Nachhaltigkeit und die wechselseitige Verflechtung natürlicher und menschlicher Lebenszyklen.

Den Blick nicht vom Unbehaglichen abwenden

Die Interaktion gehört zu den Kunstwerken. Weitere Spannungsmomente entstehen durch verrottende und schimmelige Lebensmittel auf Podesten. Die bewusste Inszenierung von Fäulnis und Verwesung verdeutlicht die Tendenz der Gesellschaft, die Realität des Verfalls zu verdrängen. Dieser Kontrast unterstreicht nicht nur die Feier des Todes, sondern zwingt den Betrachter auch, sich mit der Erkenntnis der eigenen körperlichen Zerbrechlichkeit auseinanderzusetzen. Daraus folgernd ist die Aufforderung der Künstlerin, den Blick nicht vom Unbehaglichen abzuwenden, sondern sich ihm zu stellen und die Schönheit im Verfall zu akzeptieren.

Öffnungszeiten

Die Ausstellung ist bis 11. Mai jeweils sonntags von 13.30 bis 17 Uhr, mittwochs von 9 bis 15 Uhr und auf Anfrage unter der Telefonnummer 09645/60193-801 geöffnet.