Folk Noir auf der Bühne im Parapluie
Folk Noir auf der Bühne im Parapluie
Platz genug für Sabine Mende, die von den Konzertbesuchern hereingetragenen Herbstblätter wegzukehren, ohne dass dabei jemand die Füße hochstrecken musste. Das war Bernd Mende nicht gewohnt. Im Gaststättenbereich kein einziger Gast. Nur wenige an der Bar. Es lag wohl vor allem am eiskalten, ungemütlichen Wetter, vielleicht aber auch an den sperrig klingenden Songs, die dem Künstler nachgesagt werden. Kein Abtanzen vor der Bühne, die Besucher waren alle im Konzertraum, konzentrierten sich am Freitagabend bei der “Live Stage” nur auf die Musik. Auf die lyrischen Folksongs von Martti Mäkkelä.
Ein Meister des Storytelling
Der stellte unter anderem sein neues Album “Trad & Anger” vor. Ungeschliffene Musik, mit der er vor allem seine Wut im Bauch ausdrückte. Seinen Ärger über Krieg, Diskriminierung und Ungerechtigkeit. Mäkkele wusste, wovon er sang, zuletzt war er selber in Konflikt mit der Obrigkeit geraten. Seine Songs klangen poetisch dunkel, dafür aber schmerzhaft schön – sie werden gerne als “Folk Noir” bezeichnet. Der Abend machte deutlich, warum der Deutsch-Finne zu den spannendsten Künstlern der europäischen Songwriter-Szene zählt, er ist nämlich einer von denen, welche die Tradition des Storytellings ins 21. Jahrhundert gerettet haben.
Kantige Folk-Hymnen
Ein schweißtreibendes Konzert für den Musiker. Mainstream war sicherlich am Freitag im “Parapluie” nicht seine Sache. Vielleicht bindet das gerade eine sehr loyale Anhängerschaft an sich. Er gilt als Exzentriker, tourt ständig durch die Clubs in ganz Europa. Auch in Weiden klangen seine Folk-Hymnen eher kantig. Aber seine akustische Darbietung hypnotisierte die Fans, wenn er sich selbst und seine intensiven Lieder auf der Gitarre oder der irischen Bouzouki begleitete, ein bisschen klang er wie Leonard Cohen. Sein Songmaterial: Die Ausbeute vieler erlebter Erfahrungen.


