KZ-Gedenkstätte Flossenbürg eröffnet Installation mit Stimmen der Überlebenden

KZ-Gedenkstätte Flossenbürg eröffnet Installation mit Stimmen der Überlebenden
Zur Eröffnung spricht Projektleiter Julius Scharnetzky (KZ-Gedenkstätte Flossenbürg) mit Leon Weintraub, Überlebender des KZ Flossenbürg, der in der Installation zu hören ist und aus Schweden anreisen wird. Moderiert wird das Gespräch von Andreas Bönte (ehem. BR).
Stimmen der Überlebenden im Fokus
In den vergangenen anderthalb Jahren hat die KZ-Gedenkstätte Flossenbürg ihre Dauerausstellung überarbeitet, in der bislang ein Film aus dem Jahr 2007 lief. Die Besucher erwartet eine Installation, die auf noch nie gesehene Art und Weise die Stimmen der Überlebenden des KZ Flossenbürg in den Fokus rückt. Die immersive Rauminstallation basiert auf 44 Interviews, in denen die ehemaligen Häftlinge von individuellen Erlebnissen und kollektiven Erfahrungen berichten.
Sie sprechen über Terror, Gewalt, Zwangsarbeit, Hunger und den Tod, aber auch über das eigene Überleben und den Umgang mit den Spuren der Haft. Die stellenweise bewusst dialogisch zueinander in Bezug gesetzten, mitunter widerstreitenden Sequenzen geben einen Einblick, was es bedeutet, wenn das eigene Leben tagtäglich bedroht ist. Das Sprechen über die traumatischen Erlebnisse ist für viele Überlebende ein schmerzhafter Prozess, hörbar ringen sie um Sätze und Wörter, um sich verständlich zu machen.
Neue Wege der Geschichtsvermittlung
Die Installation ist der Versuch eines neuen Umgangs mit dem Thema, wie zukünftig ohne die persönliche Begegnung oder Erzählung von Überlebenden der Konzentrationslager die Geschichtsvermittlung am historischen Ort gestaltet werden kann. Besucherinnen und Besucher werden prägende Eindrücke von den Erzählungen der Überlebenden in einem komplett neuen Raumerlebnis erfahren.
Konzept, Bild und Ton der Rauminstallation
Konzept und Gestaltung der Installation wurden gemeinsam mit dem Studio SPACE4 aus Stuttgart entwickelt. Bildregie und Animation stammen von Jan Koester (Berlin), die Tongestaltung von Irma Heinig (Rostock). Die geschaffenen Bildwelten und Töne decken behutsam die verschiedenen Erzählschichten auf, um zum Kern der Berichte vorzudringen: dem gewaltsamen und als schmerzhaft empfundenen Verlust der eigenen Identität und Würde. Der Respekt vor ebenjener Identität und Würde der ehemaligen Häftlinge war während des gesamten Entwicklungsprozesses höchster Anspruch und Verpflichtung.
Die Installation ist ab dem 24. September täglich zu den regulären Öffnungszeiten der Ausstellung geöffnet. Der Eintritt ist frei.
Wir trauen uns etwas, das sich noch keine KZ-Gedenkstätte in Deutschland getraut hat und beschreiten neue Wege, wie wir zukünftig mit dem Vermächtnis der Zeitzeuginnen und Zeitzeugen umgehen. Im Entwicklungsprozess haben wir viel mit uns gerungen und kontrovers
Prof. Dr. Jörg Skriebeleit, Leiter der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg
diskutiert, aber wir sind vom Ergebnis absolut überzeugt und gespannt auf die Reaktionen der Besucherinnen und Besucher.







