Schenken, lesen, glücklich sein: Bücher unterm Tannenbaum
Schenken, lesen, glücklich sein: Bücher unterm Tannenbaum
Egal ob opulenter Wälzer oder zartes Bändchen, wer gerne liest, hat eindeutig mehr vom Leben. Gerade an Weihnachten sollte man deshalb diese Passion mit seinen Liebsten teilen.
Wir möchten euch vor Weihnachten ein besonderes Trio vorstellen: schöne Bücher, die etwas unter dem Tannenbaum hermachen – aber vor allem unbedingt gelesen werden sollten. Dass sie dabei bei der Buchhändlerin oder dem Buchhändler um die Ecke gekauft werden, versteht sich doch von selbst und hat auch noch den angenehmen Nebeneffekt, dass man mit mindeste mit einem weiteren Buch, das man sich selbst gönnt, die Buchhandlung verlässt. So schön kann Weihnachten sein.
Fabula Rasa oder Die Königin des Grand Hotels / Vea Kaiser / Kiepenheuer & Witsch
Ein Roman, der garantiert jedem gefällt, ohne dass er sahnig-rundgelutscht ist. Vea Kaiser beherrscht einfach ihr Handwerk und so ist auch ihr aktuelles Werk wieder originell, witzig, mal traurig, klug und schön konstruiert und auch mit Gefühl und mit einem besonderen Händchen, nicht zu übertreiben. Achtung: Die Autorin macht süchtig!
Inhalt
Wien, Ende der Achtzigerjahre: Angelika Moser, aufgewachsen im Gemeindebau als Tochter der Hausbesorgerin, verbringt ihre Freizeit durch das Nachtleben tanzend. Gleichzeitig liebt sie ihren Job in einer für sie neuen, eleganten Welt: Als Buchhalterin im Grand Hotel Frohner, das von Wiener Originalen und Gästen von überallher bevölkert wird, lässt sie sich auf zweifelhafte Zahlenspiele ein, um das Etablissement zu retten.
Plötzlich mit kleinem Kind auf sich allein gestellt, nimmt Angelika den Kampf um ein gutes Leben auf und beginnt, Rechnungen zu manipulieren. Jahrzehnte vergehen – bis ihr die Zahlen um die Ohren fliegen. (Quelle: Verlag Kiepenheuer & Witsch)
Russische Spezialitäten / Dmitrij Kapitelman / Hanser Berlin
Eigentlich schade, dass das Buch so dünn ist, denn von diesem Autor hätten wir gerne noch ein paar (Hundert) Seiten mehr vertragen. Andrea Schwyzer von NDR Kultur fasst es sehr passend zusammen: “Was nach Schwere klingt, liest sich bei Kapitelman dennoch leicht. Weil er ein empathischer Beobachter und Erzähler ist. Weil er sich Worte, Sätze und Szenen ausdenkt, die von liebenswertem Sarkasmus und poetischer Luftigkeit getränkt sind. Kicher-Humor – das ist wohl eine von Dmitrij Kapitelmans russischen Spezialitäten.” Chapeau!
Inhalt
Eine Familie aus Kyjiw verkauft russische Spezialitäten in Leipzig. Wodka, Pelmeni, SIM-Karten, Matrosenshirts – und ein irgendwie osteuropäisches Zusammengehörigkeitsgefühl. Wobei, Letzteres ist seit dem russischen Überfall auf die Ukraine nicht mehr zu haben. Die Mutter steht an der Seite Putins. Und ihr Sohn, der keine Sprache mehr als die russische liebt, keinen Menschen mehr als seine Mutter, aber auch keine Stadt mehr als Kyjiw, verzweifelt. Klug ist es nicht von ihm, mitten im Krieg in die Ukraine zurückzufahren. Aber was soll er tun, wenn es nun einmal keinen anderen Weg gibt, um Mama vom Faschismus und den irren russischen Fernsehlügen zurückzuholen? (Quelle: Hanser Literaturverlage)
Lázár / Nelio Biedermann / Rowohlt
Eine herausstechende Besonderheit zuerst: Der Autor ist erst 22 Jahre alt und wenn man dieses Werk liest, weiß man, da kommt noch viel mehr, also unbedingt im Auge behalten. Gerade weil sich die Kritik nicht ganz einig ist, wie der Roman zu bewerten ist – Vorwürfe wie “zuviele Klischees”, “etwas hölzern” und “sprachliche Schlaumeiereien” stehen im Raum – herrlich, denn das kann nur eines bedeuten: Selbst lesen und sich eine eigene Meinung bilden. Ein schönes Buch, mit dem man dank griffigem Format, ästhetischer Aufmachung und interessanten Inhalts beim Verschenken garantiert nichts verkehrt macht.
Inhalt
Alles beginnt, sogar das Ende, als Lajos von Lázár, das blonde Kind mit den wasserblauen Augen, zur Welt kommt. Seinem Vater, dem Baron, wird der Sohn nie geheuer sein, als ob er dessen Geheimnis ahnte. Mit Lajos’ Geburt im Waldschloss bricht auch das 20. Jahrhundert an, das das alte Leben der Barone Lázár im südlichen Ungarn für immer verändern wird.
Der Untergang des Habsburgerreichs berührt erst nur ihre Traditionen, aber alle spüren das Beben der Zeit, die schöne Mária ebenso wie der geisterhafte Onkel Imre. Als Lajos in den zwanziger Jahren sein Erbe antritt, scheint der alte Glanz noch einmal aufzublühen. Doch die Kinder Eva und Pista – der das Dunkle so liebt – müssen erleben, wie totalitäre Zeiten ihre wuchtigen Schatten werfen – und lernen, gegen sie zu bestehen. (Quelle: Rowohlt Verlag)
Buchempfehlung oder Buchkritik – den ultimativen Buchtipp gibt es nicht, so bleibt einem nichts anderes übrig, als selbst zu lesen – ist das nicht herrlich? Schicken wir unseren Geist auf Reise.




