St. Johnny aus Prag verwandeln Parapluie in einen Hexenkessel

St. Johnny aus Prag verwandeln Parapluie in einen Hexenkessel

Jan Stehlík hat von allem etwas. Seine Stimme klingt rau. Sein Gesang ist präzise und sein Gitarrenspiel exzessiv. Stehlík verkörpert den unverwüstlichen Jump Blues der 1940er- und 1950er Jahre. Seine selbstgestrickten Songs heben sich deutlich heraus aus dem Einerlei vieler anderer Blues- und Rock’n’Roll-Bands. Seine Musik ist kraftvoller, fetziger. Wer so spielt wie er, zeigt großes Interesse an individuellem, musikalischem Ausdruck. Was da am Freitagabend auf der “Live Stage” steht kommt mit unglaublicher Wucht daher und ist ein irrer Mix aus Clapton und Hendrix.

Repertoire aus eigener Feder

Der Großteil des Repertoires stammt aus eigener Feder. Gelegentlich wird Material von Elvis Presley, Johnny Cash oder Bob Dylan draufgelegt. Das “Parapluie” wird zum Hexenkessel. Nach jedem Stück gibt es frenetischen Applaus. So einer war noch nicht da. Denn was der hünenhafte Gitarrist mit der Ballonmütze tut, ist ohrenbetäubend und ansteckend. Die Show ist klasse, die Musik lässt die Gäste toben. Egal ob die Klampfe vorne hängt oder bei den Showtricks hinten im Nacken sitzt. Die Gitarrenperformance, Texte aus dem Leben, die offenbar aus eigenen Erfahrungen geschöpft wurden, das Timbre und die energiegeladenen Rhythmen bilden eine höchst eingängige Mischung. Das Trio “St. Johnny” kommt aus Tschechien. Genauer gesagt, aus Prag. Die Band trat schon als Vorgruppe für die Blueslegenden Charlie Mussellwhite, Lurrie Bell, Paul Lamb, Ana Popovic auf.

Von USA-Reisen inspiriert

Den Rhythmus gibt Kamil Němec am Schlagzeug vor. Der Bassist ist kurzfristig eingesprungen. 2017 wurde die CD “Rollin’&Ridin'” veröffentlicht. Stehlík ließ sich von seinen Reise in die USA inspirieren, als er 2005 seine Band gründete. Seine Vorliebe für alte Verstärker und Apparate garantieren den authentischen Blues-Sound der Band, die sowohl eigene Stücke als auch ausgewählte Blues-Standards in ihrem Repertoire hat. “St. Johnny” spielten auch als Begleitband des US-amerikanischen Sängers und Gitarristen Brent Moyer auf seinen Europatourneen.