Stadtmuseum Amberg erwirbt Michael Mathias Prechtl-Nachlass

Stadtmuseum Amberg erwirbt Michael Mathias Prechtl-Nachlass
Das Stadtmuseum Amberg wird offizieller Eigentümer des künstlerischen Nachlasses von Michael Mathias Prechtl (1926-2023). Das Nachlasskonvolut des international bekannten Malers, Zeichners, Illustrators und Grafikers befindet sich bereits seit Herbst 2015 als Dauerleihgabe im Stadtmuseum Amberg und zählt mehr als 1.000 Arbeiten.
Umfang und Techniken des Nachlasses
Dieses ebenso vielfältige wie hochklassige Konvolut umfasst unter anderem Aquarelle, meist in Mischtechnik mit Sepia und Farbstift auf Papier, Bleistiftzeichnungen auf Karton oder Papier, Buntstiftzeichnungen auf Papier, Collagen auf Karton, Holzschnitte, ein- und mehrfarbige Lithografien, Rötelzeichnungen sowie eine Reihe von Gemälden auf Leinwand in aufwendiger Mischtechnik.
Eine Vielzahl jener Arbeiten ist durch Prechtls spezifische Technik des Handliniendrucks geprägt. Bevorzugter Bildgrund Prechtls war altes Bütten mit teils deutlichen Alterungsspuren. Inhaltlich deckt das Konvolut von Entwurfszeichnungen in frühen Stadien der Motiventwicklung über konkrete Vorstudien und erste Ausführungen bis hin zu verschiedenen finalen Versionen sämtliche Bereiche des künstlerischen Prozesses gut nachvollziehbar ab.
Internationales Renommee und Auszeichnungen
Der 1926 in Amberg geborene, in der Vilsstadt zur Schule gegangene und 2003 auf dem hiesigen Katharinenfriedhof begrabene Künstler ist unter anderem für seine weltweit rezipierten und einzigartig gestalteten Illustrationen literarischer Klassiker bekannt; ebenso für seine zeithistorisch spannende und medienhistorisch aufschlussreiche Gestaltung zahlreicher Karikaturen und Titelbilder, die beispielsweise in internationalen Leitmedien wie der „New York Times“ oder im „SPIEGEL“-Magazin erschienen sind und vielfach national (unter anderem Kulturpreis der Stadt Amberg 2011/posthum verliehen) wie international (zum Beispiel Jahrespreis des „Art Directors Club of New York“/1972) prämiert wurden.
Bereits zu Lebzeiten wurde Michael Mathias Prechtl durch große Einzelausstellungen (zum Beispiel in den 1980ern in Havanna, New York, Krakau, Rom, Wien sowie 1986 im Stadtmuseum München und 2001 unter anderem in Berlin, Nürnberg sowie in Amberg unter dem Titel „Prechtls Welttheater“) rund um den Globus gewürdigt, ehe er als letzte Auftragsarbeiten zwei Kunstplakate für die Bayerische Landesausstellung „Der Winterkönig“ im Stadtmuseum Amberg gestaltet hatte.
Engagement in Amberg und Förderverein
Mit dem 2013 gegründeten Förderverein „Michael Mathias Prechtl e. V.“, der über 100 Mitglieder aus dem In- und Ausland zählt, wurden zudem ergänzende Schritte zur dauerhaften öffentlichen Würdigung des Künstlers und seines lebendigen Erbes von seiner Heimatstadt aus unternommen.
Im Zuge dessen konnten in Amberg bereits seit 2004 kontinuierlich Ausschnitte aus Prechtls umfangreichem Schaffen (unter anderem in Form des „Prechtl-Kabinetts“ bis 2015, mit der umfangreichsten dauerhaften Präsentation von Werken Prechtls unter dem Titel „A Tribute to Michael Mathias Prechtl“ seit 2016 oder zuletzt durch die thematische Sonderausstellung „Auf Samtpfoten. Mit Prechtls Katzen durch die Kulturgeschichte“ aus dem Jahr 2023) der Öffentlichkeit erfolgreich zugänglich gemacht werden.
Ankäufe dank Fraktionsinitiativen Bayern und Kulturstiftung der Länder
Weitere wichtige Arbeiten Prechtls konnten nun auf Initiative der Stadt Amberg und des städtischen Kulturreferats sowie infolge bedeutender finanzieller Förderungen durch die Fraktionsinitiativen Bayern (510.000 Euro) und die Kulturstiftung der Länder in Höhe von 99.231 Euro sowie durch das finanzielle Engagement eines Mäzens zusätzlich angekauft werden. Damit wird das künstlerische Oeuvre Prechtls langfristig an einem Ort bewahrt, für die Stadt Amberg gesichert und im Stadtmuseum Amberg auch weiterhin für die Öffentlichkeit und Forschung kontinuierlich zugänglich gemacht.
Unter dem Werkbestand, der mit Hilfe der Fraktionsinitiativen Bayern sowie der Kulturstiftung der Länder angekauft werden konnte, sind Arbeiten aus dem Frühwerk Prechtls, die Entwürfe für Politikerporträts für die „New York Times“ sowie Titelblätter für das Nachrichtenmagazin „DER SPIEGEL“, Plakatentwürfe, Charakterbilder wie auch Illustrationen zu verschiedenen literarischen Werken. So zum Beispiel die „Galerie berühmter Katzen“, die Mitte der 1990er Jahre zur Illustration der „Lebensansichten des Katers Murr“ (Büchergilde Gutenberg / C. H. Beck) diente.
Zitat von Oberbürgermeister Michael Cerny
Oberbürgermeister Michael Cerny unterstrich im Beisein des Kulturreferenten Dr. Fabian Kern, der Stadtmuseumsleiterin Dr. Julia Riß und MdL Dr. Harald Schwartz die globale Strahlkraft dieses gebürtigen Ambergers im Rahmen eines Pressetermins im Stadtmuseum Amberg: „Die Vita von Michael Mathias Prechtl, der hier zur Welt kam, zur Schule ging und 1950 als Röhrengießer in der Luitpoldhütte arbeitete, ist ein Paradebeispiel dafür, dass es für einen jungen Mann aus der Oberpfalz auch schon im 20. Jahrhundert möglich war, von der Vilsstadt aus, eine internationale Karriere zu starten. Mit diesem wichtigen Ankauf kann nun sein weiterhin leuchtendes künstlerisches Schaffen dauerhaft in seiner Heimatstadt bewahrt werden, worüber ich sehr glücklich bin. Mein persönlicher Dank gilt dem städtischen Kulturreferat unter der Leitung von Dr. Fabian Kern sowie der Museumsleiterin Dr. Julia Riß, Herrn MdL Dr. Harald Schwartz und allen beteiligten Partnern und Förderern aufseiten der Fraktionsinitiativen Bayern und der Kulturstiftung der Länder, die dieses meisterhafte Vorhaben initiiert und bis zur erfolgreichen Umsetzung tatkräftig unterstützt haben.“


