AOK Pflegeberatung
AOK Pflegeberatung

Annette Erös informiert an Gymnasium über Afghanistan: Situation ist verheerend

Neustadt/WN. Annette Erös war Gast im Gymnasium Neustadt/WN. Sie informierte über die aktuelle Situation in Afghanistan. Die „Kinderhilfe Afghanistan“ ist eine von den wenigen Hilfsorganisationen, die nach dem Truppenabzug noch im Land verblieben sind.

Neustadt/WN. Annette Erös war Gast im Gymnasium Neustadt/WN. Sie informierte über die aktuelle Situation in Afghanistan. Die „Kinderhilfe Afghanistan“ ist eine von den wenigen Hilfsorganisationen, die nach dem Truppenabzug noch im Land verblieben sind.
Annette Erös mit Schülern des Gymnasiums Neustadt/WN. Foto: Gymnasium Neustadt/WN

Annette Erös informiert an Gymnasium über Afghanistan: Situation ist verheerend

Von Johanna Maier und Luisa Müller

Mit der Frage „Was geht uns Afghanistan heute an?“ durften sich Schüler der Klassen 10ab, 11ab und K12 des Gymnasiums Neustadt/WN mit Annette Erös auf eine bewegende Reise durch Afghanistan begeben: ein Land der Extreme, das geprägt ist von jahrzehntelangem Krieg, tiefem Leid, aber auch bemerkenswerter Widerstandskraft.

Die Reise begann in den 1980er Jahren, als Annette Erös gemeinsam mit ihrem Mann, Dr. Reinhard Erös, und ihren vier kleinen Kindern nach Afghanistan in die Grenzstadt Peschawar zog. Zu dieser Zeit herrschte bereits seit 1979 Krieg, nachdem die Sowjetunion in das Land einmarschiert war, um es unter ihre Kontrolle zu bringen. Humanitäre Hilfe wurde in dieser Krisenzeit von der Besatzungsmacht untersagt.

Dennoch ließ sich Erös nicht davon abhalten, sich für mehrere Jahre von der Bundeswehr zu beurlauben, um der afghanischen Bevölkerung als Arzt zu helfen. Im Verborgenen, oft in unterirdischen Höhlen, versorgte er unter schwierigsten Bedingungen Kriegsverwundete und Erkrankte mit einfachsten Mitteln, aber unermüdlichem Engagement.

Die Folgen des Krieges

Nach dem Abzug der Sowjetunion im Jahr 1989 hinterließ sie ein zerstörtes Land ohne funktionierende Regierung. Es folgte jahrelanger Krieg und Kampf ums Überleben, was sich 2001 in neuer Dimension mit dem Einmarsch der NATO fortsetzte, die nach den Anschlägen vom 11. September Osama bin Laden und die Terrororganisation Al-Qaida in Afghanistan suchte.

Auch nach dem Abzug der NATO im Jahr 2021 und der Machtübernahme der Taliban bleibt die Bilanz verheerend: Über vier Jahrzehnte andauernder Krieg forderte rund 1,6 Millionen Todesopfer, hinterließ 1,8 Millionen Verstümmelte, trieb mehr als 6,5 Millionen Menschen in die Flucht – und die Hälfte der Bevölkerung leidet unter Hunger. Die „Kinderhilfe Afghanistan“ ist eine von den wenigen Hilfsorganisationen, die nach dem Truppenabzug noch im Land verblieben sind.

VGN Nürnberg – Phase1
VGN Nürnberg – Phase1

Bedingungen und Hilfsprojekte

Nur etwa 10 bis 15 Prozent des Landes sind überhaupt bewohnbar. Die extremen klimatischen und geografischen Bedingungen erschweren den Anbau von Nahrungsmitteln erheblich – von fließendem Wasser und Strom ganz zu schweigen. In vielen Städten dominieren riesige Slums das Stadtbild und auch die medizinische Versorgung ist erschreckend schlecht: Ein einziger Arzt muss dort mitunter bis zu 250.000 Menschen versorgen.

Angesichts dieser katastrophalen Lebensumstände sind langfristige Hilfsprojekte umso bedeutsamer. Mit Unterstützung der EU gründete die Familie Erös bereits zu Zeiten der sowjetischen Besatzung eine „Europäische Schule“ in Peschawar. Aus dieser Initiative entwickelte sich später die Organisation „Kinderhilfe Afghanistan“, die mittlerweile über 70.000 Kindern Zugang zu Bildung ermöglicht – etwa durch den Aufbau von Friedensschulen, Computerschulen, Berufsschulen und Waisenhäusern. Der Bau erfolgt mit Spendengeldern, aber durch afghanische Arbeiter, wodurch auch dringend benötigte Arbeitsplätze entstehen.

Bildung als Schlüssel zur Zukunft

Trotz der schwierigen politischen Lage unter der Herrschaft der Taliban, die den Frauen das Recht auf ein Abitur oder ein Studium verweigert, setzt die „Kinderhilfe Afghanistan“ ihre Arbeit fort und bietet Frauen weiterhin die Möglichkeit, Berufsausbildungen wie die von Hebammen, Krankenschwestern oder Näherinnen zu erlangen.

Abschließend lässt sich sagen, dass Bildung der Schlüssel zu einer besseren Zukunft – nicht nur für Afghanistan – ist. Sie ermöglicht es, eine neue Generation von Fachkräften zu fördern, die das Land eines Tages aus der Krise führen können. Umso mehr freut es die Schüler, dass die Fachschaft Französisch mit ihrem Spendenbeitrag aus den Einnahmen des Deutsch-Französischen Tags einen wichtigen Beitrag zur Unterstützung dieser Projekte leisten kann.