Oldtimer-Biker fahren 1.417 Kilometer pannenfrei über Alpenpässe

Eslarn. Drei Biker aus Eslarn überquerten mit rund 70 Jahre alten BMW-Oldtimern die Alpen bis zum Gardasee, fuhren 1417 km in gut 27 Stunden unfall- und pannenfrei und planen nun eine Gespann-Tour.

Oldtimer-Biker fahren 1.417 Kilometer pannenfrei über Alpenpässe

Eine kurze Rast war auf 2474 m am Timmelsjoch zwischen Österreich und Italien eingeplant. Foto: Jürgen Merold
Bei einem Halt wurde zwischendurch immer wieder die atemberaubende Aussicht auf die atemberaubenden Alpen genossen. Foto: Jürgen Merold
Die Eslarner Biker Tobias Fürtsch, Jürgen Merold und Sebastian Schmid (von links) vor der Abfahrt. Foto: Jürgen Merold

Die Alpen bieten vor allem den Bikern eine reiche Auswahl an herrlichen Pass- und Panoramastraßen, Alpenpässen und kurvenreichen Strecken. Dazu kommen grandiose Ausblicke und Kehren, Kehren und noch einmal Kehren. Bei den Motorradliebhabern sind Passstraßen, Höhenmeter und Kurven deshalb besonders beliebt, und mit diesen Voraussetzungen machten sich drei Eslarner auf den Weg in den Süden.

Die leidenschaftlichen „Islouer Biker“ wollten bei der Alpenüberquerung das unvergessliche Feeling und Fahrerlebnis live erleben. Diese positiven Eindrücke bewegten den 45-jährigen Tobias Fürtsch, den 37-jährigen Sebastian Schmid und den 49-jährigen Jürgen Merold, mit ihren Motorrädern auf Tour zu gehen. „Eine größere Tour mit dem Krad planten wir bereits zum vierten Mal, aber eine Alpenüberquerung mit so vielen Kilometern und dazu noch mit unseren Oldtimern war auch für uns das erste Mal“, stellte der leidenschaftliche Biker Jürgen Merold im Einklang mit seinen festen Freunden fest.

Vorbereitung und BMW-Klassiker

Voraussetzung für diese außergewöhnliche Tour war eine gute Vorbereitung, die Berücksichtigung der Wetterlage und eine exakte Planung der Route. Das Vorhaben zu einer spannenden Geschichte machten vor allem die rund 70 Jahre alten BMW-Maschinen. Der BMW-Vorarbeiter Merold ist stolzer Besitzer einer BMW R50, Baujahr 1955, Fahrlehrer Schmid einer BMW R69S, Baujahr 1961, und der Lauterhofener Autobahnmeisterei-Chef Fürtsch einer BMW R27, Baujahr 1967. Eingeplant für die Tour wurden vier Tage, wobei die Eslarner täglich rund 350 Kilometer auf dem Tacho haben wollten.

Über Lenggries und das Timmelsjoch Richtung Süden

Zum Auftakt der Reise ging es von Eslarn nach Lenggries zum Walchensee, wo auf einer Berghütte bei herrlicher Aussicht und Atmosphäre eine Übernachtung anstand. Bei einer Bergwanderung auf die Staffelalm auf dem 1.320 m hohen Rabenkopf tauschten die Eslarner den „Bock“ gegen einen Fußmarsch. Die Fahrt führte weiter in Richtung Mittenwald, vorbei an Sölden und über die 2.408 m hoch gelegene und atemberaubende Hochalpenstraße Timmelsjoch. Das beeindruckende Panorama und die 44 Spitzkehren in der hochalpinen Landschaft der österreichischen Ötztaler und italienischen Stubaier Alpen ließen die Bikerherzen höher schlagen. „Wenn auch die Benutzung der Straße mautpflichtig ist, sind auf der beliebten Tour durch die sportliche Herausforderung viele Biker unterwegs.“

Familienzeit am Gardasee

Nach einer weiteren Übernachtung bei Meran machte sich das Trio über die bekannte Weinstraße und weiter über die alte Brennerstraße nach Sirmione am Gardasee auf den Weg. „Hier verbrachten wir mit unseren Familien, die mit den Autos nachgereist waren, ein paar wunderbare und erholsame Urlaubstage“, beschrieb Merold.

Rückweg über Brenner, Pustertal und Kaisergebirge

Der Heimweg führte die drei mit ihren „Feuerstühlen“ über die Brennerstraße nach Bozen und weiter ins ladinische Pustertal bis nach Lienz in Tirol. Über den Gebirgspass Felbertauern ging es in die Hohen Tauern auf rund 2.400 Meter weiter nach Mittersill bei Salzburg. Auf der Strecke überraschte ein Regenschauer die Biker, und nach einer Übernachtung ging es bei Sonnenschein weiter in Richtung Kitzbühel ins Kaisergebirge. Die Heimfahrt führte in Richtung Chiemsee und über Altötting nach Straubing. Nach einer Brotzeit ging es die letzten Kilometer auf der Bundesstraße in Richtung Oberpfalz und über den „Islouer-Stückberg“ hinunter nach „Isling“. Während der knapp über 27-stündigen Fahrt zählte der Tacho insgesamt 1.417 Kilometer.

VGN Nürnberg – Phase1
VGN Nürnberg – Phase1

Fazit und nächste Pläne

Die drei befreundeten Motorradfahrer waren sich einig: Die Alpenüberquerung mit den Oldtimer-Motorrädern war durch die unzähligen Kurven und die atemberaubende Landschaft ein unvergessliches Erlebnis und machte so richtig Spaß. Das Wichtigste für alle war eine unfallfreie und pannenfreie Fahrt. „Unsere Leidenschaft ist es, nicht nur Oldtimer zu besitzen, sondern diese auch zu bewegen und an ihre Leistungsgrenzen zu bringen“, fügten die drei übereinstimmend an.

Diese Grenze war für die rund 70-jährigen Kräder auf der Passstraße über 2.000 m in der nachlassenden Motorenleistung leicht spürbar. „In höheren Gebirgslagen herrscht sozusagen Luftmangel, und da das Motorrad im Flachland mit einer normalen Mischung fährt, fehlt ihm im Gebirge einfach die Luft und das ideale Gemisch, sodass der Motor mehr Benzin und weniger Luft bekommt.“ Zu Hause plant das Trio mit einer Tour mit Beiwagen bereits die nächste Herausforderung. „Wir haben alle drei einen Beiwagen, schau ma mal, was uns im nächsten Jahr noch einfällt.“