Woche der Brüderlichkeit: Eindrucksvolle Feierstunde in der Flosser Synagoge
Woche der Brüderlichkeit: Eindrucksvolle Feierstunde in der Flosser Synagoge
Bei seiner Begrüßung hatte Pfarrer Alfons Forster aus Michldorf in seiner Eigenschaft als einer der drei Vorsitzenden der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Weiden herausgestellt, dass solche Feierstunden wichtige Impulse für den Dialog der Religionen liefern sollen. “Öffnet die Tore der Gerechtigkeit” – hinter dieser Aufforderung stehe die biblische Vorstellung, dass die Welt Gottes ein Ort ist, der für alle offensteht. Das Bild des Tores wird damit zum Gegenentwurf für alle Mauern, die Menschen gegeneinander aufrichten.
Der Dreiklang „Freiheit-Macht-Verantwortung“ umschreibt darüber hinaus das spannungsvolle Verhältnis dieser Begriffe im Blick auf die Gestaltung politischer Systeme. Das Jahresthema fordert auf, diese zentralen Begriffe in ihrer Komplexität, und im Hinblick auf gemeinsames Handeln gegen Antisemitismus und Rassismus zu deuten.
Viele Ehrengäste
Dankbar war Pfarrer Forster über die Anwesenheit zahlreicher Ehrengäste. Teilgenommen hat auch eine Besuchergruppe von Sozialdemokraten aus Heinersreuth bei Bayreuth. Pfarrerin Edith Lang hatte in ihrer Hinführung zum Thema die historischen Anziehungspunkte herausgestellt. Seit Februar kämpft ein Land im Osten Europas für seine Freiheit und Demokratie gegen einen totalitären Aggressor, der mit unfassbarer Gewalt versuche, sich einen seiner Nachbarn einzuverleiben. Weltweit scheinen liberale
Demokratien durch das Erstarken rechtsextremer totalitärer Bewegungen und deren Desinformationskampagnen gefährdet wie nie.
Der Freiheitsbegriff in der Pandemie
Während der Pandemie wurde der Freiheitsbegriff in Stellung gebracht gegenüber den von manchen als „diktatorisch“ empfundenen Hygienemaßnahmen und dabei die Notwendigkeit von Fürsorge und Verantwortung für andere bestritten. Der Ruf nach Freiheit begleitete die friedliche Revolution in der DDR inmitten eines Systems, das für sich in Anspruch nahm, eine ideale und gerechte Gesellschaft zu schaffen und stattdessen eine Diktatur errichtete.
Die Feierstunde erhielt durch den musikalischen und gesanglichen Teil eine besondere Note, zumal Pfarrer Römischer die vorgetragenen Psalmen erläuterte. Wie schon in den Vorjahren, so wurden auch bei dieser Feier die Besucher mit einbezogen. Mit Rabbiner Dannyel Morag aus Hof wurde die Stunde des Miteinanders zu einem besonderen Erlebnis. Der Gast aus Hof hatte schon frühere Feierstunden in der Synagoge durch seine Gebete und hebräischen Gesänge, die er mit einem kräftigen Schalom vortrug, mitgestaltet und bereichert. Die Besucher bat er, nicht die Augen zu schließen, sondern vielmehr zu schreien, um gehört zu werden.
Ein gemeinsames Gebet
Nach und dem Gebetsvortrag durch Pfarrer Max Früchtl, der von Feiern und Danken sprach, gab es ein gemeinsames Gebet durch Dannyel Morag, Pfarrer Forster und Pfarrerin Edith Lang bei dem die Besucher mit „Der Herr segne und behüte uns, er lasse sein Angesicht über uns leuchten und sei uns gnädig. Er schaue auf uns und schenke uns seinen Frieden“. “Hevenu schalom alechem” – wir wünschen Frieden euch allen, Frieden in aller Welt – ein israelitisches Volkslied beendete nach den Schluss- und Dankesworten durch Bürgermeister Robert Lindner die bewegende Feierstunde.



