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Bebauungsplan des SV-Sportplatzes: Große Bürgerresonanz zum Neubaugebiet in der Stockerhut

Weiden. Die Pläne für das Neubaugebiet in der Stockerhut stoßen auf großes Interesse. Rund 50 Bürgerinnen und Bürger diskutierten im Café Mitte über Verkehr, Energieversorgung und ökologische Anforderungen. Die Stadt präsentierte Details zum Bebauungsplan des früheren SV-Sportplatzes.

Bebauungsplan des SV-Sportplatzes: Große Bürgerresonanz zum Neubaugebiet in der Stockerhut

Neubaugebiet in der Stockerhut
Jeroen Erhardt vom Planungsbüro TB Markert erläutert den ersten Entwurf des Bebauungsplans des Neubaugebiets in der Stockerhut. Foto Martin Stangl

Rund 50 Bürgerinnen und Bürger nutzten die Gelegenheit, sich umfassend über das Neubaugebiet in der Stockerhut zu informieren und mit den Verantwortlichen der Stadt Weiden ins Gespräch zu kommen.

Baudezernent Alkmar Zenger eröffnete die Veranstaltung im Café Mitte und betonte die große Bedeutung einer frühen Bürgerbeteiligung: Nur durch offene Diskussionen könne ein Baugebiet entstehen, das die Interessen der Anwohner berücksichtigt. Die frühzeitige Öffentlichkeitsbeteiligung läuft noch bis zum 12. Dezember und die Stadt ruft alle Interessierten dazu auf, ihre Anregungen einzubringen.

Erste Einblicke in das Neubaugebiet in der Stockerhut

Das Areal auf dem ehemaligen Sportplatz des SV Weiden gehört der Stadt und soll künftig rund 100 Wohneinheiten bieten. Damit könnten zwischen 300 und 400 Menschen ein neues Zuhause finden. Wie Zenger erklärte, stehen konkrete Aussagen zu den Grundstücks- und Baukosten derzeit noch aus. Gründe dafür sind laufende Berechnungen der Erschließungskosten, die maßgeblich die Kaufpreise beeinflussen. Geplant ist, sowohl Bauträgern als auch privaten Bauherren Parzellen zu ermöglichen. Bauamtsleiterin Jana Janota hob hervor, wie wichtig es sei, Fragen und Bedenken bereits jetzt zu sammeln, um sie in den Planungsprozess einfließen zu lassen.

Infos

Um größtmögliche Transparenz zu gewährleisten, sind alle Informationen aus der Internetseite des städtischen Planungsamtes veröffentlicht.

Struktur, Ziele und ökologische Vorgaben der Planung

Jeroen Erhardt vom Nürnberger Planungsbüro TB Markert erläuterte den aktuellen Entwurf des Bebauungsplans, der die Entwicklung des Neubaugebiets in der Stockerhut verbindlich regeln soll.

Entlang der äußeren Ränder des Baugebiets sollen Einfamilienhäuser entstehen, während im Zentrum dichtere Bauformen sowie eine gemeinschaftliche Begegnungsfläche vorgesehen sind. Der nördliche Teil (in Richtung Frühlingsstraße) bleibt zunächst unbebaut, um mögliche Erweiterungsoptionen für die Albert-Schweitzer-Grundschule offenzuhalten. Eine Ringschluss-Erschließung soll das SV-Gebiet strukturieren, wobei die Hauptzufahrt über die Königsberger Straße erfolgt.

Besonderen Wert legen Stadt und Planer auf ökologische Standards. Vorgesehen sind Dachbegrünungen bei Flachdächern, verpflichtende Solarmodule auf mindestens der Hälfte der nutzbaren Hausdächer sowie eine zentrale Nahwärmeversorgung. Darüber hinaus soll die Gestaltung der Gärten naturnah erfolgen, während bestehende Gehölzstreifen erhalten und durch neue Hecken ergänzt werden. Parallel zum Bebauungsplan laufen eine artenschutzrechtliche Prüfung, ein Entwässerungskonzept und weitere notwendige Gutachten.

Grammer Solar
Grammer Solar

Anlieger diskutieren Verkehr, Sicherheit und Kosten

In der intensiven, aber dennoch sachlichen Diskussion stand vor allem die Verkehrssituation im Fokus. Mehrere Anwohner äußerten die Sorge, dass die Königsberger Straße durch zusätzlichen Verkehr ihren Charakter als verkehrsberuhigter Bereich verlieren könnte. Schon jetzt gebe es immer wieder gefährliche Situationen durch zu schnell fahrende Autos, insbesondere für Kinder. Die Stadt stellte in Aussicht, verkehrslenkende Maßnahmen (Straßenschwellen, sogenannte “Hubbel”) im weiteren Verfahren genauer zu prüfen.

Auch das Thema bezahlbarer Wohnraum wurde mehrfach angesprochen. Viele Bürger wünschten sich sozialverträgliche Preise und ein breites Angebot für unterschiedliche Zielgruppen. Die Planer nahmen zudem den Vorschlag auf, die künftige Nahwärmeversorgung des Neubaugebiets in der Stockerhut auch umliegenden Bestandsgebäuden zugänglich zu machen. Der Hinweis werde geprüft, hieß es.

Vorgaben, Rahmenbedingungen und offener Zeitplan

Erhardt erläuterte weiter, dass das Baugebiet als ‘Allgemeines Wohngebiet’ gemäß § 4 BauNVO ausgewiesen werden soll. Für Einfamilienhäuser gilt, dass maximal 40 Prozent der Grundstücksfläche bebaut oder als Terrasse genutzt werden dürfen. Weitere 40 Prozent müssen als Grünfläche erhalten bleiben; die übrigen Flächen dienen Zufahrten und Garagen. Dagegen sind in der verdichteten Mitte des Baugebiets bis zu drei Vollgeschosse sowie ein Staffelgeschoss erlaubt, insgesamt mit einer maximalen Gebäudehöhe von 13 Metern. Einfamilienhäuser dürfen bis zu zehn Meter Firsthöhe erreichen.

Noch offen ist, ob neben Flach- und Pultdächern auch Satteldächer zugelassen werden. Flachdächer müssen in jedem Fall begrünt werden, während Solarmodule unabhängig von der Dachform verpflichtend sind.

Ausblick auf die nächsten Schritte und einen möglichen Baubeginn

Stadtrat Karl Bärnklau (Fraktionssprecher der Grünen in Weidener Stadtrat) regte an, Anrainer hinsichtlich des dezentralen Anschlusses an die Wärmeversorgung schon frühzeitig persönlich zu kontaktieren, um Transparenz und Akzeptanz zu erhöhen. Eine Bürgerfrage galt den möglichen Kosten für den Straßenausbau. Die Verwaltung erklärte, hier gebe es erste positive Signale für eine Entlastung, eine endgültige Aussage sei jedoch noch nicht möglich. Bis zum 12. Dezember können Stellungnahmen schriftlich oder mündlich beim Stadtplanungsamt abgegeben werden.

Baudezernent Zenger dankte schließlich den Teilnehmenden für das große Interesse und versprach, alle Hinweise sorgfältig zu prüfen. Der weitere Zeitplan sieht vor, dass ein endgültiger Bebauungsplan frühestens Ende 2026 vorliegen könnte. Die Erschließung des Neubaugebiets in der Stockerhut wäre dann ab 2027 denkbar. Zunächst müssen jedoch zahlreiche Prüfungen und Abstimmungen abgeschlossen werden.