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Bilanz der Echo-Wahlinitiative: Das erhoffen sich unsere Initiatoren von der Wahl am Sonntag

Amberg/Weiden. Drei Tage vor der Bundestagswahl ziehen wir Bilanz unserer Echo-Wahlinitiative. Die Mit-Initiatoren, Harald Gollwitzer, Inhaber des gleichnamigen Tiefbau-Spezialunternehmens, und Siegfried Schröpf, Geschäftsführer von Grammer Solar, formulieren ihre Erwartungen.

Bilanz der Echo-Wahlinitiative: Das erhoffen sich unsere Initiatoren von der Wahl am Sonntag

Auftakt zur Echo-Wahlinitiative: Der Oberpfälzer Mittelstand beschreibt die Ausgangslage. (Von links) Mit Gastgeber Bernd Wagner, Siegfried Schröpf und Harald Gollwitzer. Foto: Jürgen Herda

Zugegeben, Demokratie ist mühsam. Ein Despot hat es einfach. Der gibt Anweisungen, schreibt Dekrete, seine Erfüllungsgehilfen setzen sie um. Das geht im Zweifel schneller, hat aber einen Nachteil: Die Wahrscheinlichkeit, dass er die Interessen seines Volkes berücksichtigt, hält sich in Grenzen.

Klar, auch in der Demokratie läuft nicht alles nach dem Willen des Volkes. Nur: Wer ist denn das Volk? Die am lautesten schreien? Oder sollen sich Politiker an Meinungsumfragen orientieren, die sich je nach Lage wöchentlich drehen können? Alles nicht so einfach.

Wir meinen: Vor jeder Entscheidung sollte erst einmal gründlich informiert werden, statt aus dem Bauch heraus eine Meinung zu postulieren. Das haben wir zu vier Themenkomplexen – zur wirtschaftlichen Lage, zur Inflation, zur Rente und zur Migration – getan. Die Experten haben ihre Empfehlungen abgegeben. Und Politiker haben darauf reagiert. Das ist noch keine Garantie für gute Politik – aber ein erster Schritt, um den Meinungsbildungs- und Entscheidungsprozess zu demokratisieren.

Die Echo-Wahlinitiative auf einem Blick!

Nach 20 Ruckreden und 5 Podiumsdiskussionen von und mit führenden Unternehmern der Region, kompetenten OTH-Professoren, Bank-Vorständen, Vertretern der Zivilgesellschaft und der Religionsgemeinschaften – welche Ruckreden haben euch besonders beeindruckt – und warum?

Harald Gollwitzer: Ein überparteiliches Format dieser Bandbreite hat es meines Wissens in dieser Form noch nicht gegeben. Unsere Erwartungshaltung wurde bei weitem übertroffen, es was unheimlich professionell umgesetzt und mit den die unterschiedlichsten kompetenten Speaker besetzt. Das hätte ich so nicht erwartet. Es hat vor allem den Anspruch erfüllt, viele verschiedene Perspektiven und Facetten von zentralen Wahlkampfthemen wie Wirtschaftspolitik, Inflation, Rente und Migration aufzuzeigen.

OTH Amberg-Weiden
OTH Amberg-Weiden

Man sitzt nicht immer in der gleichen Blase und hört immer die gleichen Meinungen – sondern lässt sich von anderen Sichtweisen überraschen. Eine hervorragende Übung in Sachen Demokratie und Kompromissfindung.

Harald Gollwitzer

Siegfried Schröpf: Wer mich von den Politikern überrascht und beeindruckt hat, war der Kandidat der Freien Wähler, Hubert Schicker, den ich ansonsten gar nicht auf dem Schirm gehabt hätte. Er hat mir bei der Migrationsdebatte aus dem Herzen gesprochen, weil er gleichzeitig eine sehr persönliche Familiengeschichte geschildert hat, seine Weltoffenheit mit einer Patchworkfamilie aus verschiedenen Ländern von Internationalität geprägt– eine Gesellschaft, wie ich sie mir wünsche, in der aber gleichzeitig klare Regeln gelten.

Und wenn sich einer nicht an die Regeln hält, ist er nicht eben willkommen. Beides lässt sich verbinden: Offenheit ja, aber mit Grenzen.

Siegfried Schröpf

Harald Gollwitzer: Mir hat am besten die Ruck-Rede von Paulus Mehler gefallen, der beschrieben hat, wie viele Migranten er in seiner Tirschenreuther Tuchfabrik beschäftigt hat – ich habe das auch schon bei einer kürzlichen Firmenbesichtigung bewundert, das ist ja eine Quote von fast 40 Prozent. Chapeau, er hat das geschafft, woran ich gescheitert bin. Das liegt sicher auch an der Art der Beschäftigung, das ist in unserer Branche beim Spezialtiefbau nicht so einfach. Aber er hat die Situation auch nicht durch die rosarote Brille beschrieben, sondern realistisch auch die kulturellen Hürden, wenn einige Männer sich von weiblichen Führungskräften nichts sagen lassen wollen. Das geht natürlich gar nicht, und das hat er ihnen auch klar vermittelt. Trotzdem ist das eine fabelhafte Integrationsleistung, die er bei sich demonstriert.

Die Migranten sind in Mehlers Tuchfabrik nicht nur im Team integriert, sondern er hat sie auch in die Familien der Mitarbeiter und in Vereine eingeführt, und dadurch konnte das zu einer Bereicherung für beide Seiten werden.

Harald Gollwitzer

Siegfried Schröpf: Inhaltlich fand ich die Perspektive unseres Mit-Initiators Bernd Wagner sehr bereichernd. Es ist der Blick eines Deutschen, der in vielen verschiedenen Ländern – von arabischen Staaten bis Südamerika – unternehmerisch aktiv ist, deren Arbeits- und Lebensstil er kennengelernt hat, deren Umgang mit Bürokratie und Migration – wie etwa die knallharte Einwanderungspolitik der USA, die sich einfach die besten Fachkräfte knallhart aussuchen. Und auch, wie die Leute dort uns Deutsche inzwischen wahrnehmen.

Ein Blick von außen mit der Perspektive eines Inländers, der beide Seiten kennt. Das fand ich spannend.

Siegfried Schröpf
Diakon Tim Saborowski ist ein versierter Fachmann für die Themengebiete Armut, Wohnen und Gesundheit im Alter. Foto: Jürgen Herda

Eine regionale Wahlinitiative kann einen ersten Impuls setzen, aber natürlich nicht die Mehrheitsverhältnisse im Land verändern. Mit welcher Konstellation könntet ihr unter den gegebenen Rahmenbedingungen am ehesten leben und mit welcher Erwartung – folgende halbwegs realistische Szenarien stehen in abnehmender Wahrscheinlichkeit zur Auswahl – Schwarz-Rot, Schwarz-Grün, Schwarz-Rot-Gelb, Schwarz-Rot-Grün und Schwarz-Gelb-Orange – eine Koalition mit der AfD schließen alle anderen Parteien aus …

Siegfried Schröpf: Ich werde keine Wahlempfehlung geben, weil wir uns zum Ziel gesetzt haben, eine überparteiliche Orientierung zu geben – die Wahlentscheidung muss dann jeder für sich selbst treffen. Mir ist wichtig, dass wir politisch wieder den Markt stärker betonen: weniger Staat und mehr Eigenverantwortung. Für mich ist die freie Entscheidung eine Grundsäule der Demokratie. Die sehe ich derzeit mit Rot-Grün nicht gegeben, eher schon finde ich mich da bei der FDP wieder.

Dass keiner mehr miteinander redet, und alles ausschließt, halte ich für falsch. Politiker müssen miteinander reden. Mein Vater kommt aus Waldsassen, der hatte es nicht so mit dem Reden. Ich musste erst lernen, zu diskutieren.

Während der WM 2006 habe ich – und haben wir wohl alle – ein Fest der Weltoffenheit erlebt. Momentan droht das verloren zu gehen.

Siegfried Schröpf
Christian Engels Ruck-Rede: Die Oberpfalz hat ein enormes Potenzial

Christian Engels Ruck-Rede: Die Oberpfalz hat ein enormes Potenzial

Neuhaus. Einer muss immer vorangehen. Auch bei der Echo-Wahlinitiative. Das erste Impulsreferat kommt von einem industriellen Schwergewicht. Christian Engel skizziert den schwierigen Weg von der amtlich gescheiterten Denkwelt zum bundesweit erfolgreichen Start-up Event DENK.summit der jungen Engels.

Wir hatten bei unserer Wahlinitiative sehr viele Wirtschaftsvertreter mit dabei. Mir ist es wichtig zu betonen, dass wir Unternehmer nicht alle gleich sind, nicht gleich ticken, nicht zwangsläufig die gleichen Interessen haben. Wir sind Mittelständler, wir sind keine Manager eines Weltkonzerns wie Siemens. Die Geschäftsführer, Bereichsleiter und Manager dort haben andere Funktionen, eine andere Wertigkeit, eine andere Verantwortung den Aktionären gegenüber.

Ich stelle mich meinen Mitarbeitern, ich bekomme das meiste mit, was sie sagen und denken, welche Ängste, Hoffnungen und Erwartungen sie haben. Da hat man eine andere Rolle – und eine große gesellschaftliche Mitverantwortung. Du musst jeden Monat schauen, wie du 50 Menschen bezahlst, an denen Familien dranhängen. Klar hast du dann aber auch einen anderen Bezug zu einem Stinkstiefel, der sich nichts sagen lassen will, weil der Erfolg des Unternehmens auch von jedem einzelnen abhängt.

Wenn da einer Sand ins Getriebe streut, ist das verheerender, als wenn sich ein Mitarbeiter in einem riesigen Konzern nicht reinhängt.

Siegfried Schröpf
Helmut Prieschenks Ruck-Rede: Walter Winkler hat uns alle begeistert

Helmut Prieschenks Ruck-Rede: Walter Winkler hat uns alle begeistert

Neuhaus. Von wegen Künstliche Intelligenz: Witron-Geschäftsführer Helmut Prieschenk setzt bei seiner Ruckrede bei der Echo-Wahlinitiative nicht auf KI, sondern auf NI, auf die natürliche Intelligenz, den menschlichen Faktor. Und allen voran auf den großen Motivator Walter Winkler.

Harald Gollwitzer: Ich will aus meinem Herzen keine Mördergrube machen. Meine Wunschkonstellation wäre Schwarz-Gelb-Orange – meines Erachtens wäre mit einer Koalition aus drei bürgerlichen Parteien aus Union, FDP und Freien Wählern ein Ruck durch Deutschland am ehesten möglich – noch dazu mit einem starken bayerischen Akzent unter Beteiligung der CSU und den bayerisch-ländlich geprägten Freien Wählern.

Realistischer ist aber zugegeben die sogenannte Deutschland-Koalition aus CDU/CSU, SPD und FDP mit zumindest zwei bürgerlichen Parteien, auch wenn ich mit der SPD schon meine Schwierigkeiten habe. Was meiner Meinung nach gar nicht geht, ist Schwarz-Grün – da verlasse ich mich auf das Versprechen von Markus Söder. Aber es stimmt schon auch: Wenn man schon vor der Wahl alles ausschließt, bleibt nicht mehr viel übrig.

Ich halte nichts davon, einfach so lange wählen zu lassen, bis einem das Ergebnis passt. Erstens kann sich unser Land das nicht leisten, wir haben keine Zeit für parteipolitische Spielchen. Und zweitens wird das Ergebnis davon nicht besser, im Gegenteil, davon profitieren die Falschen.

Harald Gollwitzer

Siegfried Schröpf: Ich muss zugeben, ich hatte zu Beginn der Ampel-Koalition schon die Hoffnung, dass diese sogenannte Fortschrittskoalition funktionieren könnte. Ich habe aber unterschätzt, wie eindeutig staatsorientiert SPD und Grüne sind. Das wurde schnell klar. Solange genug Geld da war, konnte man es sich noch einigermaßen leisten, alle Interessen zu bedienen und sich durchzuwursteln. Das geht jetzt nicht mehr, weil es uns nach den ganzen Krisen wie Pandemie und Ukraine-Krieg ja auch finanziell an den Kragen geht. Dabei hatten wir noch nie so viele Steuereinnahmen, und können trotzdem kaum mehr einen Wunsch befriedigen. Stattdessen macht Scholz immer noch einen Werbefeldzug gegen die Schuldenbremse.

Woher nehmen die eigentlich die Gewissheit, dass das Geld wieder reingespült wird? Es geht nicht jede Rechnung auf. Ich denke da an meine Kinder.

Siegfried Schröpf

Harald Gollwitzer: Was mich etwas erschreckt, ist, dass in den jüngsten Umfragen unter Jung- und Erstwählern beziehungsweise Schülern plötzlich die Linken vor Grün und AfD führen. Ich habe das auch mit meinen Kindern diskutiert. Die meinen, dass viele einfach dieses Aufstiegsversprechen nicht mehr glauben, dass es jeder Generation besser geht als der letzten – und jeder mit der eigenen Arbeitsleistung eine Familie gründen, sich ein Häuschen leisten kann.

Otto Pravidas Ruck-Rede: So machen wir das Bauen wieder bezahlbar!

Otto Pravidas Ruck-Rede: So machen wir das Bauen wieder bezahlbar!

Neuhaus. Einfach mal wieder vernünftig bauen, anstatt überdimensioniert – Leerstände nutzen und sanieren, Lücken schließen. Der konservative Visionär Otto Pravida hat konkrete Tipps, um das Bauen wieder bezahlbar zu machen. Und der Pressather Bauunternehmer macht vor, wie das geht.

Inflation und Sozialabgaben reduzieren das Gehalt massiv.

Harald Gollwitzer

Siegfried Schröpf: Woher soll der Aufstieg auch kommen? Die Noten sind nicht mehr so differenziert, im Sport vermeidet man Leistungsbeurteilungen. In unserer Generation man hat man noch daran geglaubt, dass man aufsteigen kann, wenn man sich anstrengt. Ich war in meiner Jugend ein begeisterter Leichtathlet, wir wollten uns messen und beweisen. Heute bekommt man bei den Bundesjugendspielen nur noch eine Teilnehmerurkunde. Jetzt wacht man, nachdem eine Zeit lang nur noch die Work-Life-Balance wichtig war, in der Realität auf.

Ich denke aber auch, dass die Linken einen starken Aufwärtstrend haben, weil sie momentan in den Sozialen Netzwerken sehr aktiv sind und dort, trotz der Aktion Silberlocke, von den Jungen als cool wahrgenommen werden. Dazu kommt eine klare Botschaft gegen den Krieg.

Siegfried Schröpf
Thomas Würdingers Migrations-Ruckrede: So gelingt die Integration in den Arbeitsmarkt!

Thomas Würdingers Migrations-Ruckrede: So gelingt die Integration in den Arbeitsmarkt!

Neuhaus. Thomas Würdinger, Leiter der Arbeitsagentur Weiden, schildert die Erfolge und Misserfolge bei der Integration von Migranten in den Arbeitsmarkt. Und gibt Ratschläge, wie es besser gehen kann.

Nach der Wahl ist vor der Wahl: Wir haben zum Beispiel mit MdB Rupprecht in einer Interviewreihe konkrete Lösungsansätze für die Themenkomplexe Wirtschaft, Fachkräftemangel und berufliche Exzellenz-Ausbildung, Gesundheits-Modellregion Nordoberpfalz, gesteuerte Migration diskutiert. An den Themen wollen wir auch nach der Wahl dranbleiben, um festzustellen, was wirklich umgesetzt wird. Welche Impulse erhofft ihr euch?

Siegfried Schröpf: Bei aller Kritik an der Ampel, diese Koalition war auch ein Spiegelbild der Gesellschaft. Man sagt nicht von ungefähr, jeder bekommt die Regierung, die er verdient. Und die Ampel ist nicht für alle Probleme, die wir heute haben, verantwortlich. Wir sind schon länger auf diesem Weg, viele Aufgaben vor uns herzuschieben – ob Schulden, Infrastruktur, Bildung oder Umwelt. Wir können nicht erwarten, dass eine neue Regierung alles löst, und wir plötzlich eine andere Gesellschaft bekommen.

Weil viele den Eindruck haben, dass wir uns in einer Sackgasse befinden, gibt es Leute, die einen bewussten Bruch in Kauf nehmen wollen. Ich beobachte das Modell Argentinien, wo der libertäre Ökonom Javier Gerardo Milei das System derzeit auf den Kopf stellt. Ich sehe da Parallelen zu unserer Situation. Und man muss sich schon fragen, wie man ein reiches Land wie Argentinien derart runterwirtschaften konnte. Eine überbordende Bürokratie, Wechselkursstützungen, dann wieder keine.

Jetzt kommt einer, der eine Show mit Kettensäge macht und alles absägt.

Siegfried Schröpf

Harald Gollwitzer: Es spricht aber auch einiges dafür, dass wir einen Break brauchen.

Siegfried Schröpf: Meine Befürchtung ist, dass, wenn wir jetzt keinen entscheidenden Richtungswechsel hinbekommen, die falschen Leute ans Ruder kommen, die dann mit übertriebenen Maßnahmen alles noch schlimmer machen. Dann kommt ein Typ wie Trump dran, der Politik nach Gutsherrenart und aus dem Bauch macht. Deshalb hat mir die Position von Hubert Schicker auch so gut gefallen: Klare Kante, aber weltoffen, verbindlich, aber nicht naiv.

Harald Gollwitzer: Wir brauchen eine andere Einstellung in unserer Gesellschaft, um die Bürokratie abzubauen. Mehr Eigenverantwortung statt Staatsgläubigkeit.

Bernhard Wolfs Ruck-Rede: Vordenker der Genossenschaftsbank als Vorbild für heute

Bernhard Wolfs Ruck-Rede: Vordenker der Genossenschaftsbank als Vorbild für heute

Neuhaus. Sie leisteten Hilfe zur Selbsthilfe: Als Hermann Schulze-Delitzsch und Friedrich Wilhelm Raiffeisen Genossenschaften gründeten, litten Deutsche unter Hungersnot. Mit dieser Einstellung will Bernhard Wolf, Vorstandssprecher der VR-Bank Nordoberpfalz, die Herausforderungen unserer Zeit meistern.

Politik als virtueller Runder Tisch: Die Erfahrung Runder Tische zeigt, die Teilnehmer lernen unterschiedliche Perspektiven kennen, was konstruktive Kompromisse erleichtert: Wir hatten als Teilnehmer Unternehmer, Vertreter von Hochschulen, Institutionen wie der Arbeitsagentur und Gewerkschaft, Vertreter von Glaubensgemeinschaften. Welche Gruppen können wir künftig miteinbauen, um noch vielfältiger zu werden?

Harald Gollwitzer: Ich bin evangelischer Christ und würde es begrüßen, wenn wir die Kirche, also alle Glaubensgemeinschaften, noch stärker mit einbinden würden. Ich halte den Beitrag der Kirche als gesellschaftlichen Stabilisator, für die Werteorientierung, aber auch für die Strukturierung des Alltags, des Jahreslaufs mit den Feiertagen für wichtig. Wir haben in Deutschland inzwischen mehr Nicht-Christen als Christen. Manchmal frage ich etwas provokant: Mit welcher Berechtigung hat man diese Feiertage eigentlich noch? Auch die Vereinswelt ist für mich ein Thema. Sie sind für die Zivilgesellschaft, das Miteinander im Dorfleben oder in den Stadtteilen so wichtig, finden aber kaum mehr Nachwuchs.

Es ist alles so unverbindlich geworden. Warum wollen sich nur noch so wenige ehrenamtlich engagieren? Braucht es das nicht mehr?

Harald Gollwitzer

Siegfried Schröpf: Ich finde den Vorschlag auch gut. Ich bin neulich mit einem Kumpel beim Bergfest am Amberger Mariahilfberg gesessen. Wir sind jetzt zwar keine Heiligen, aber katholisch aufgewachsen. Und wir haben uns gefragt: Wo soll das hinführen, wenn kleiner mehr glaubt? Der Glaube ist ein gesellschaftlicher Kitt, ein Wertesystem – und selbst, wenn man sich mit diesen Werten nicht identifiziert, ist es ein Bezugsrahmen, an dem man sich reiben, aus dem man ausbrechen kann. Und Vereine sind genauso wichtig, ich bin ja, wie gesagt, mit der Leichtathletik groß geworden. Auch für die Integration sind Vereine enorm wichtig.

Bilanz der Echo-Wahlinitiative in Zahlen

Wir bedanken uns nach rund sechs anregenden Wochen bei

  • unseren Mit-Inititoren
  • führenden Unternehmern
  • kompetenten OTH-Professoren
  • verantwortungsbewussten Bank-Vorständen
  • Vertretern der Zivilgesellschaft
  • Vertretern der Religionsgemeinschaften
  • unseren Gastgebern im Bahler-Zoigl und bei BHS
  • unserem Gstanzl-Lucky und Musiker Tobias Meier
  • einigen Hundert Live-Zuschauern
  • sowie rund 200.000 Lesern und Leserinnen,
  • die rund 20 Ruckreden und 5 Podiumsdiskussionen
  • live, auf Video und mit Text und Bildern verfolgt haben. 

Ein Versprechen für die Zukunft: Wir werden die politische, wirtschaftliche, soziale und kulturelle Entwicklung in der Oberpfalz auch künftig mit konstruktivem Journalismus begleiten. Dazu gehört:

  • In aller Bandbreite: Themen nicht einseitig, sondern aus verschiedenen Perspektiven betrachten
  • In aller Tiefe: Thesen nicht nur wiedergeben, sondern Hintergründe recherchieren, Positionen vergleichen
  • In aller Vielfalt: Akzeptanz für Demokratie setzt voraus, dass sich möglichst viele Menschen gehört und eingebunden fühlen
  • In aller Beharrlichkeit: Wir wollen am Ende der Debatten wissen, ob nur geredet oder auch gehandelt wird.