Bauern protestieren mit 130 Fahrzeugen gegen Agrarpolitik
Bauern protestieren mit 130 Fahrzeugen gegen Agrarpolitik
Deutschlandweit sind die Landwirte unzufrieden mit der Ampelregierung und dem geplanten Abbau von Agrarsubventionen. Im westlichen Landkreis hatten der Kreisverband des Bayerischen Bauernverbandes darum zu einer Protestaktion aufgerufen. In einer sogenannten fortbewegenden Versammlung sammelten sie sich in der Wollauer Straße in Pressath und fuhren mit ihren Traktoren nach Eschenbach zum Karlsplatz, wo es eine Kundgebung gab. Anschließend ging es über Grafenwöhr zurück nach Pressath.
Überwältigt von Beteiligung
Kreisobmann Josef Fütterer war von der Beteiligung überwältigt: “Ich hatte mit 30 Treckern gerechnet. Hier stehen nun über 80.” Dazu kam eine große Anzahl an Privat-Pkw, die ihre Solidarität mit den Bauern zeigen wollten und sich an der Kolonne beteiligten. Die Teilnehmer kamen aus dem ganzen westlichen Landkreis.
Fütterer erklärt in einem Interview die Ziele: Auch wenn die Bundesregierung beim Subventionsabbau zurückgerudert ist, will er Sicherheit für die landwirtschaftlichen Betriebe. “Die Pläne bedeuteten im Durchschnitt 4000 Euro Mehrkosten pro Betrieb im Jahr.” Für ihn sind die Subventionen eigentlich Rückvergütungen für Belastungen, die die Betriebe vorher leisten mussten. Aktionen liefen bundesweit bereits seit der Adventszeit, nun wollen sie den Bauernprotest ins Land tragen: “Die Bevölkerung steht zu 80 Prozent hinter uns.” Die Maßnahmen der Ampel seien rein von Ideologie geprägt.
Friedlicher Protest bis 15. Januar
Dabei wollen sie keinen Schaden anrichten, betont er: “Wir wollen bis 15. Januar friedlich protestieren.” Den Termin im westlichen Landkreis hatte der Kreisverband bewusst auf den Heilige-Drei-Königstag gelegt. Es gebe wenig Berufsverkehr und bei Tag ist wenig Gefährdung von Menschen zu erwarten. Tags zuvor gab es bereits eine ähnliche Aktion im östlichen Landkreis um Vohenstrauß.
Und was passiert nun nach dem 15. Januar? Fütterer bezieht sich auf den Präsidenten des Deutschen Bauernverbandes Joachim Rukwied: “Wenn die Regierung ihre Pläne nicht aufgibt, hat er angekündigt Deutschland lahm zu legen.” Fütterer stimmt zuversichtlich, dass auch andere Branchen wie Bäcker, Metzger und Müller ihre Unterstützung zu Protesten am 8. Januar angekündigt haben.
130 Fahrzeuge bei Sternfahrt
Zumindest im Städtedreieck blieb alles friedlich, informiert Eschenbachs Polizeiinspektionsleiter Werner Stopfer. Ursprünglich waren 30 bis 40 Fahrzeuge für die Protestfahrt angemeldet, eine Zählung der Polizei ergab dann 130 Traktoren und Pkws. “Dank des Feiertags war die Verkehrsbehinderung nur gering. Dennoch gab es vereinzelt Beschwerden bei Polizisten, die die Aktion sicherten und durch Anrufe in der Inspektion”, sagt Stopfer.
Auf der Kundgebung am Karlsplatz in Eschenbach sprachen neben Fütterer, Eschenbachs Bürgermeister Marcus Gradl, Landtagsabgeordneter Stephan Oetzinger und der stellvertretende Landrat Albert Nickl. Stopfer schätzt die Teilnehmerzahl dort auf 700 bis 800 Menschen. Auch bei der Durchfahrt durch Pressath standen etliche Leute an der Straße. In Grafenwöhr blieb es hingegen eher ruhig.
Warnung für Montagmorgen
Bundesweit wollen die Landwirte nun ab dem 8. Januar Aktionen starten. Stopfer warnt schon einmal für den Montagmorgen vor: “Ab 8 Uhr wird eine relativ große Gruppe von Traktoren von Kirchenthumbach nach Weiden fahren.” In Eschenbach und Pressath sollen weitere Teilnehmer hinzustoßen. Er bittet alle Verkehrsteilnehmer, wenn möglich, von 8 Uhr bis 9.45 Uhr die Bundesstraße 470 zu meiden.




