Dr. Bernhardt
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Schock für das Space Eye-Team: Vermieter kündigt Räume im alten Krankenhaus

Neustadt/WN. Nach gut eineinhalb Jahren im ehemaligen Krankenhaus muss sich die Außenstelle von Space Eye schon wieder eine neue Heimat suchen. Der Vermieter hat der Regensburger Hilfsorganisation die Räume im Untergeschoss gekündigt.

Schock für das Space Eye-Team: Vermieter kündigt Räume im alten Krankenhaus

Andreas Lehner, ehrenamtlicher Projektleiter der Hilfsorganisation Space Eye, ist auf der Suche nach neuen Räumen. Foto: Udo Fürst

Andreas Lehner ist die Enttäuschung deutlich anzumerken. “Das kam völlig überraschend. Jetzt beginnt die Suche von Neuem”, bedauert der Leiter der Space Eye-Außenstelle. “Wenn wir nichts Neues finden, bedeutet dies das Aus für uns.” Seit Januar 2024 war die nördliche Niederlassung der Regensburger Hilfsorganisation im Keller des ehemaligen Krankenhauses untergebracht. “Ein Glücksfall”, wie Lehner damals betonte, nachdem man aus dem ersten Domizil in der Nordoberpfalz, einem früheren Gasthof in Störnstein, ausziehen musste.

Angst vor ungewisser Zukunft

Die Niederlassung der regional und international tätigen Hilfsorganisation steht jetzt vor einer ungewissen Zukunft. Lehner: “Ohne geeignete Räumlichkeiten können wir unsere Sammel-, Sortier- und Liefertätigkeiten nicht fortsetzen.” Viele Spender und Unterstützer hätten Space Eye seither durch ihr großzügiges Engagement dazu beigetragen, dass man erfolgreich werden haben können. Circa 260 Tonnen habe man allein in den vergangenen zwölf Monaten bewegt, erfasst, vermittelt und oft persönlich ausgeliefert.

“Wir helfen seit Kriegsbeginn den Menschen in der Ukraine, aktuell unterstützen wir zusammen mit der OTH Amberg-Weiden und weiteren Hochschulen den Wiederaufbau der Universität Saporischschja im Osten der Ukraine. Außerdem sammle man Hilfsgüter für arme Menschen in Deutschland, Bosnien, Griechenland, der Ukraine und auch in der Region. “Wir statten ukrainische Schulen mit Unterrichtsmaterial und Möbeln aus, die wir ganz gezielt und kontrolliert liefern”, betont Lehner. Auch Arztpraxen, Kriegsversehrte, Kliniken, Kinderheime und Familien, die Waisenkinder aufgenommen haben, würden durch Space Eye unterstützt.

Für viele ukrainische Kinder sind die Hilfsgüter von Space Eye stets wie Weihnachten. Foto: Space Eye
Andy Lehner (Zweiter von rechts) mit einigen Helfern. Foto: Space Eye
Foto: Space Eye
Foto: Space Eye

Hilfe bei der Integration

Nicht zuletzt leisten die ehrenamtlichen Mitarbeiter von Space Eye wertvolle Hilfe bei der Integration von Geflüchteten in die Gesellschaft. “Wir vermitteln vielen Geflüchteten Ausbildungsplätze, begleiten sie bei Behördengängen, leisten schulische Unterstützung und sind für diese Leute da, wann immer sie uns brauchen”, betont Andy Lehner. Dadurch kämen jährlich circa 16.000 ehrenamtlich geleistete Arbeitsstunden zusammen. “All das ist in Gefahr, wenn wir bis Jahresende keine neue Bleibe finden.”

Die Space Eye-Helfer hoffen nun auch auf Unterstützung der Politik in Kommunen und im Landkreis. “Vielleicht weiß ja jemand geeignete Räume für uns und kann vermitteln”, sagt Lehner. Nichts dran ist wohl an dem Gerücht, dass Space Eye gekündigt wurde, weil das Landratsamt Neustadt/WN sein Interesse für die Räume angemeldet habe. Marcel Weidner, Pressesprecher der Behörde, stellt auf Nachfrage klar: “Der Landkreis hat zwar auch Räumlichkeiten im ehemaligen Krankenhausgebäude angemietet, jedoch in anderen Gebäudeteilen. Es ist kein Umzug in Räume geplant, die durch Space Eye genutzt werden.”

Space Eye und OTH Amberg-Weiden schicken Hilfsgüter für Uni Saporischschja

Space Eye und OTH Amberg-Weiden schicken Hilfsgüter für Uni Saporischschja

Regensburg/Weiden. Die Nationale Universität Saporischschja Polytechnik wurde am 7. Juli heftig bombardiert. Dabei wurden unter anderem ein Studentenwohnheim, Labore, Vorlesungssäle und Verwaltungsgebäude zerstört. Die OTH Amberg-Weiden möchte ihre Partnerhochschule in der Ukraine zusammen mit der Regensburger Hilfsorganisation Space-Eye e.V. unterstützen und dazu beitragen, dass der akademische Austausch sowie die Bildungschancen der Studierenden auch unter schwierigsten Bedingungen erhalten bleiben. 

Eigentümer gibt keine Auskunft

Keine Auskunft über den Grund der Kündigung will der Eigentümer der Immobilie, die Eschenbacher “Midco-Gruppe”, geben. “Dazu sagen wir nichts”, war die lapidare Antwort einer Mitarbeiterin auf eine entsprechende Frage von OberpfalzEcho. Im ehemaligen Krankenhaus an der Felixallee sind auch die Krankenpflege-Ausbildungsstätte „NEW Life“ und das “Stationäre Hospiz Sankt Felix” untergebracht.

Grammer Solar
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Für Diskussionen in der Bevölkerung sorgten Pläne der zur Midco-Gruppe gehörenden Firma ESB-Immo, auf dem circa 22.500 Quadratmeter großen Areal des früheren Krankenhauses 45 mehrstöckige Wohneinheiten mit einer Fläche von circa 4.500 Quadratmetern zu realisieren. Dagegen hatte sich die Bürgerinitiative (BI) „Rettet den Felixberg“ gegründet. Bei einem Bürgerentscheid im Juli vergangenen Jahres sprach sich aber eine Mehrheit der Neustädter für die Bebauung des Geländes aus. Ob die Wohnbaupläne etwas mit der Kündigung der Space Eye-Räume zu tun haben, wollte eine Firmensprecherin ebenfalls nicht beantworten.

Wer Space Eye bei der Suche nach neuen Räumen helfen oder die Hilfsorganisation anderweitig unterstützen will, kann sich unter https://space-eye.org/weiden informieren oder bei Andy Lehner unter der Telefonnummer 0173/3845765 oder per E-Mail an weiden@space-eye.org melden.