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Gewerbesteuerrückzahlungen erschüttern Vorbacher Gemeindefinanzen

Vorbach. Steuerrückzahlungen erschüttern Vorbachs Kasse – trotzdem sollen Schule, Radwege, Glasfaser und Hochwasserschutz durchstarten.

Vorbach. Steuerrückzahlungen erschüttern Vorbachs Kasse – trotzdem sollen Schule, Radwege, Glasfaser und Hochwasserschutz durchstarten.
Das Vorbacher Gemeindezentrum kommt in die Jahre. Da wird es Zeit für eine energetische Sanierung, verkündete Bürgermeister Alexander Goller in der Bürgerversammlung. Erste Teilmaßnahmen sind bereits in Planung. Foto: Robert Dotzauer

Gewerbesteuerrückzahlungen erschüttern Vorbacher Gemeindefinanzen

Vorbach. Gemeindepolitik ist in turbulenten Zeiten kein Honigschlecken. Die wirtschaftliche Talsohle wirkt sich auch auf die 1.000-Einwohner-Gemeinde Vorbach aus. Da hilft nur noch ein Griff in den „Juliusturm“ der Gemeinde, klärt der Bürgermeister in der Bürgerversammlung auf.

Haushalt unter Druck: Gewerbesteuerrückzahlungen belasten Vorbach

2024 konnte Vorbach noch aus dem Vollen schöpfen. 5 Millionen Euro betrugen dank sprudelnder Gewerbesteuerquellen die Zuführung zum Vermögenshaushalt der Kommune. 2025 kehrte sich die finanzielle Entwicklung um. Wegen Gewerbesteuerrückzahlungen in Millionenhöhe musste der Verwaltungshaushalt gestützt werden. Ein Szenario, das mit der Gewinn- und Verlustrechnung des größten Arbeitgebers in der Kommune zusammenhängt. Dieser Entwicklung zum Trotz zeichnete Bürgermeister Alexander Goller in der Bürgerversammlung das Bild einer fortschrittlichen Gemeinde.

Grundschule ein Lieblingsprojekt

Vor einer überschaubaren Besucherkulisse hielt sich der Gemeindechef im kühlen Saal des Gemeindezentrums nach dem Blick in den schrumpfenden Gemeindesäckel mit Zahlen nicht länger auf. Nach der Frohbotschaft über die steigende Einwohnerzahl zeigte Alexander Goller eine ermutigende Entwicklung der Kommune auch mit Blick auf die erfreuliche Zahl von 14 Geburten auf. Das ist eine Voraussetzung zur Standortsicherung der derzeit 67 Schülerinnen und Schüler zählenden Grundschule, verbunden mit Planungen zur Erweiterung und Modernisierung der kleinen, aber feinen Bildungsstätte. Ein Thema, das zu den kommunalen Schwerpunktthemen der nächsten Jahre gehört. Das Raumordnungskonzept beinhaltet Modernisierungen, Barrierefreiheit, eine neue Küche, Lernwerkstatt, Fluchttreppe und Werkraum. Von den ersten Planskizzen konnte sich die Versammlung im Rahmen der PowerPoint-Präsentation ein Bild machen.

Projekt-Highlights der Gemeinde

Vollzug meldete der Bürgermeister für eine Reihe von „Projekt-Highlights“. Die Liste abgeschlossener oder laufender Maßnahmen war lang. Genannt wurden die teilweise Kostenübernahme der Kita-Erweiterung in Schlammersdorf, der Kräutergarten, Streuobstwiesen, der Brückensteg, Rad- und Gehwegsanierungen in Oberbibrach und die Sanierung der Aussegnungshalle in Vorbach. Fortschritte gibt es zudem für einen Brauereiraum in Vorbach, ein Streuobstpakt mit derzeit über 200 Neuanpflanzungen und die aktive Mitgestaltung der Energiewende in Form eines Energie-Coachings für die Bürgerschaft. Die Action-Liste der Gemeindearbeit ließe sich um viele weitere kleine und größere Projekte verlängern.

Radwegbau in den Startlöchern

Der Leistungsbilanz folgten Informationen zu vielen Projekten, die zum Teil bereits vor ihrem Start stehen. Als Beispiele nannte Goller den Radwegbau nach Schlammersdorf, zum Großteil finanziert mit Fördermitteln von Bund, Land und Landkreis, den Glasfaservollausbau, die 20-kV-Erdverkabelung des Bayernwerks einschließlich Trafostationen in Oberbibrach und energetische Sanierungsmaßnahmen für das Gemeindezentrum und das Alte Schulhaus in Oberbibrach. Im Fokus der Gemeindeinitiativen stehen zudem die Wärmeplanung, die Bauleitplanung für die PV-Anlage Grün und erste Planungen für ein neues Feuerwehrhaus in Oberbibrach mit zwei Stellplätzen.

Neue Bahnbrücken

Zu den weiteren Themenschwerpunkten gehörten die bevorstehenden Bahnbrücken-Sanierungen der Bahnstrecke Nürnberg–Schirnding in Vorbach, Höflas und Neuvoita. Kostenträger für die Erneuerung der Brücke in Vorbach sei die Deutsche Bahn. Mit dem Einschub der Brückenteile rechnet Goller im Herbst 2026. Im Zuge der Erneuerung obliege der Gemeinde die Aufgabe, die Trassenführung der Trinkwasserleitung im Bereich der Brückendurchfahrt zu sichern. Für die Straßen- und Fußgängerbrücken in Höflas und Neuvoita verwies der Bürgermeister auf die Projektzuständigkeit der Bahn und der Nachbargemeinde Prebitz.

Zoigltermine
Zoigltermine

Bauland schaffen

Aufgemerkt hieß es schließlich zur Baulandoffensive der Gemeinde. Der Gemeindechef kündigte die Baulanderschließung für das Baugebiet in der Neustädter Straße in Oberbibrach für das kommende Jahr an. Bauleitplanungen gebe es zudem für die Baugebiete Weinberg II in Oberbibrach und Dornäcker III in Vorbach. Viel Geduld müssen Bürgermeister, Rat und Biberbach-Anlieger bei der Hochwasserplanung in Oberbibrach aufbringen. Nach der Hochwasserkatastrophe im Jahr 2020 steckt das Schutzkonzept unter Berücksichtigung eines 100-jährigen Hochwassers (HQ 100) immer noch in der Planungsphase. Anstelle von Rückhaltebecken werde derzeit ein Gerinne-Ausbau im Ortskern mit Aufweitungen und mit Brückenersatzbauten an der Kreisstraße und am Schützenhaus favorisiert. Mit dieser Detailplanung, verbunden mit dem größten Investitionsvolumen der nächsten Jahre, müsse sich demnächst auch der Gemeinderat befassen, betonte Goller.

Weitere strategische Initiativen

Eher im fortgeschrittenen Stadium befinden sich die Überlegungen zur Intensivierung der Dorfladen-Umsätze. Goller sprach von der Notwendigkeit von „Einkaufsoptimierungen mit Umsetzungsbegleitungen“. Den Wintergartenanbau für den Dorfladen machte er ergänzend zum Zuschuss aus dem Gütesiegel-Programm Heimatdorf vom Anzapfen weiterer Fördertöpfe abhängig. Weitere Denkansätze gab es zu den Themen Windkraft im gemeindefreien Gebiet des Speinsharter Forstes, Entwicklung eines Verkehrsleitsystems für kleine Kommunen, Hitzeanpassungsstrategie, Kleinstförderungen für die Vereine, ein auf Landkreisebene abgestimmtes Radwegekonzept und die Erneuerung der Trinkwasser-Verbundleitungen.

Starker Gemeinschaftsgeist

Der Bericht endete mit einer besonderen Würdigung des ehrenamtlichen Wirkens vieler Gemeindebürger und dem Engagement der Gemeindebeauftragten Marga Kreutzer (Seniorenarbeit), Dominik Eckert (Jugend) und Anneliese Weber (Familien) und der bilanzierenden Feststellung des Bürgermeisters: „Wir haben mit vielen guten Entscheidungen an der Zukunftsfähigkeit der Gemeinde erfolgreich gearbeitet“. Für 15. Januar 2026 kündigten der Bürgermeister und Familienbeauftragte Anneliese Weber einen Neugeborenen-Empfang an. Nachfragen im Diskussionsteil blieben Mangelware. Auf Interesse stieß ein neues Konzept zur Reduzierung der PV-Freiflächenplanung im Gebiet Grün.

Wichtige Kennzahlen

1.081 Einwohner mit steigender Tendenz, 7,1 Millionen Euro Vermögenshaushalt, 4,2 Millionen Euro Verwaltungshaushalt. Extrem unterschiedliches Haushaltsvolumen durch schwankende Gewerbesteuereinnahmen. Wegen der hohen Steuerkraft muss die Gemeinde auf eine staatliche Schlüsselzuweisung verzichten.

Das Vorbacher Gemeindezentrum kommt in die Jahre. Da wird es Zeit für eine energetische Sanierung, verkündete Bürgermeister Alexander Goller in der Bürgerversammlung. Erste Teilmaßnahmen sind bereits in Planung.