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SPD besucht das Ghetto Theresienstadt

Theresienstadt/Amberg-Sulzbach. Im 18. Jahrhundert, während der Zeit des Bestehens der Habsburger Monarchie, wurde die Festung Theresienstadt als Militärquartier gebaut und bis in die Zeit der ersten tschechoslowakischen Republik als Militärquartier genutzt. Während der Okkupation Böhmens und Mährens durch das Dritte Reich wurde im Juni 1940 in dem Brückenkopfbauwerk „Kleine Festung“ aber ein Gestapo-Gefängnis eingerichtet.

SPD besucht das Ghetto Theresienstadt

Der Schriftzug „Arbeit macht frei“ durfte in keinem KZ fehlen. Foto: Reinhold Strobl
Die SPD-Reisegruppe vor dem Ausstellungsgebäude. Foto: Reinhold Strobl

Die Nationalsozialisten nutzten die vorhandene Infrastruktur aus und „perfektionierten“ den Ort in ihrem Sinne. Sie bauten ihn zu einem Bestandteil ihres Repressions- und Vernichtungsapparates aus.

Bei ihrer diesjährigen Informationsfahrt ins Riesengebirge besuchte der SPD-Kreisverband Amberg-Sulzbach das Ghetto Theresienstadt. Die Teilnehmer waren erschüttert über diesen Ort und den Informationen der örtlichen Reiseleiterin. Von Beginn an war Theresienstadt als Sammel- und Durchgangslager, zunächst für die tschechischen Juden, vorgesehen. Nach der Wannseekonferenz wurden seit 1942 in das Lager auch alte oder als prominent geltende Juden aus Deutschland und anderen besetzten europäischen Ländern deportiert. Zwischen Herbst 1942 bis Ende 1943 waren oft deutlich mehr als 40.000 Menschen dort untergebracht.

Wir dürfen nie vergessen, was in dieser Zeit passiert ist. Juden, Demokraten, Widerstandskämpfer, ethnische Minderheiten, Schwule, Behinderte, engagierte Christen – viele wurden von diesen selbsternannten Herrenmenschen umgebracht. Das darf sich nicht wiederholen!

Reiseleiter Reinhold Strobl

Bei ihrem Rundgang kamen die Teilnehmer zu den Unterkünften, wo die Menschen zusammengepfercht waren, zum Schießplatz (Hinrichtungsstätte) im Festungsgraben und zur Ausstellung mit den Zeichnungen von Häftlingen.

Das Bild zeigt ausgemergelte Menschen in einer Unterkunft. Foto: Reinhold Strobl
Im Ausstellungsgebäude sieht man diese Bilder, gezeichnet von Häftlingen (auch Kindern). Foto: Reinhold Strobl as Bild zeigt ausgemergelte
Schilderung über die Lebensumstände in einem Brief. Foto: Reinhold Strobl
Der Schriftzug „Arbeit macht frei“ durfte in keinem KZ fehlen. Foto: Reinhold Strobl

Die besondere Geschichte von Theresienstadt

Das „Theresienstädter Konzentrationslager“ erfüllte vier Aufgaben. Es war Gestapo-Gefängnis, Transitlager auf dem Weg in die großen Vernichtungslager, es diente im Rahmen der Judenpolitik der Vernichtung von Menschen und – zeitweilig – der NS-Propaganda als angebliches „Altersghetto“.

Zur Vorbereitung eines „Besuchs“ einer Kommission des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) begann die SS im Dezember 1943 mit einer großangelegten „Stadtverschönerungsaktion“. Die Kommission besichtigte Theresienstadt am 23. Juni 1944. Im Anschluss an den Besuch wurde der Film „Theresienstadt – ein Dokumentarfilm aus dem jüdischen Siedlungsgebiet“ gedreht. In dem Film sollte gezeigt werden, wie gut es den Juden unter den „Wohltaten“ des Dritten Reiches ging. Nach den Dreharbeiten wurden die meisten Schauspieler und der Regisseur nach Auschwitz deportiert.

Früher oder später wurden die Häftlinge aus Theresienstadt in die Vernichtungslager im Osten deportiert. Nur ein geringer Teil von ihnen erlebte die Befreiung. Zwölf Jahre reichten, um Millionen von Menschen umzubringen und Europa in Schutt und Asche zu legen.

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