Jahn in Liga 2: Stürmt der SC Paderborn bei Schlusslicht Regensburg an die Spitze?
Jahn in Liga 2: Stürmt der SC Paderborn bei Schlusslicht Regensburg an die Spitze?
Einen halben Schritt vorwärts beim Remis gegen den HSV (1:1), mindestens zwei Schritte rückwärts beim direkten Abstiegs-Contest in Münster (0:2) und dem braven 0:3 in Kaiserslautern. Von Woche zu Woche wird es schwieriger Gründe zu finden, warum es mit dem Klassenerhalt doch noch klappen könnte.
Eigentlich bleiben nur drei Aspekte, die den Rest-Optimismus erhalten:
- Die gerade noch in Sichtweite dümpelnde Konkurrenz aus Ulm (4 Punkte Vorsprung), Braunschweig (+7) und Münster (+8) bewegt sich auch nur im Schneckentempo vorwärts.
- Zu Hause hat der Jahn gegen Darmstadt und den HSV ordentlich performt.
- Und das Wichtigste: Aufgeben ist keine Option, sich gegen den Abstieg zu stemmen also alternativlos.
Patz: „Schwer, die richtigen Worte zu finden“
Auch wenn es Jahn-Cheftrainer Andi Patz zunehmend schwerfällt, nach jeder neuerlichen Pleite „die richtigen Worte zu finden“: Was soll er machen, außer die offenbar unvermeidlichen Fehler benennen und auf einen Lerneffekt seiner Akteure zu setzen? „Wenn man dann gegen diesen Gegner solche Fehler wie beim zweiten Gegentor macht“, resümiert er die zehnte Auswärtsniederlage der Saison am Betzenberg, „ist es schwer zurückzukommen.“
Vor allem in der zweiten Hälfte zeigten sich die Regensburger nicht ligatauglich: „Wir haben versucht, das Spiel kontrollierter nach vorne zu tragen und haben uns Chancen herausgespielt, aber wir waren offensiv zu harmlos und glücklos.“ Es sei schwer, die Jungs nach diesem erneuten Rückschlag wieder aufzubauen.
Sie haben sich reingehauen, aber wir waren in den entscheidenden Momenten nicht gut genug. Man hat heute gesehen, wie schnell das bestraft wird.
Andreas Patz
Pollersbeck: „Nicht gut genug verteidigt“
Für Ersatzkeeper Julian Pollersbeck, der die Oberpfälzer im ersten Durchgang mit starken Paraden noch im Spiel halten konnte, war die Rückkehr ins Jahn-Tor nach über einem Jahr der einzige Lichtblick des Spiels. „Am Ende steht ein 0:3, das ist enttäuschend.“ Durch die Gegentore direkt nach Wiederanpfiff habe man die gute Ausgangsposition verspielt. „Da haben wir nicht gut genug verteidigt.“
Wie schon zu häufig in dieser Saison. „Am Ende hat die bessere Mannschaft gewonnen.“ Kaiserslautern habe eben auch sehr viel Qualität im Team. „Daher stehen sie auch oben in der Tabelle.“ Seine Mannschaft habe zwar phasenweise gute Ansätze gezeigt:
Aber wenn wir in dieser Liga bleiben wollen, müssen wir endlich anfangen, Spiele zu gewinnen.
Julian Pollersbeck
Riemann im SC-Kasten, Linnemann auf der Tribüne
Völlig anders dagegen die Stimmungslage in Paderborn: In der ausverkauften Home Deluxe Arena rang der SC Tabellenführer den Hamburger SV mit 2:0 nieder. Filip Bilbija schoss die Ostwestfalen im 500. Zweitliga-Spiel in Führung, Adriano Grimaldi machte den Sack zu. Im Kasten des Heimatvereins von CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann steht inzwischen Ex-Bochumsstreitbarer Manuel Riemann.
Paderborns Cheftrainer Lukas Kwasniok lobte den fast dreifachen Marathon seiner Laufmaschinen, die gegen Hamburg 127,8 Kilometer abspulten: „Wir sind unfassbar viel gelaufen!“ Nach einer überschaubaren ersten Hälfte habe man „mit Mentalität und körperlichen Attributen den Sieg erzwungen“. Weltmeister-Bruder Felix Götze räumt ein, dass der Heimsieg kein Selbstläufer gewesen sei, nachdem man schon in der ersten Hälfte umstellen hätte müssen. „Wir waren immer da und haben gemeinsam gekämpft.“ Jetzt wolle man an die humorlosen 2:0-Siege gegen Regensburgs Mitaufsteiger Münster und Ulm anknüpfen und „genauso weitermachen“.
Grimaldi: „Genial als Team“
Nach dem 24. Spieltag ist der Tabellen-Vierte das Team mit der längsten Tor-Serie. Der SC-Sturm erzielte in 13 aufeinander folgenden Partien immer mindestens ein Tor. „Gegen den HSV läuft‘s für mich“, freut sich Goalgetter Bilbija über seinen Führungstreffer: „Es war ein gutes Spiel und wir haben den Matchplan umgesetzt bekommen.“ Knipser-Kollege Adriano Grimaldi erklärt den Erfolg so: „Das Gesamtpaket stimmt bei uns, wir funktionieren genial als Team.“ Aktuell erlebe er „die schönste Phase“ seiner Karriere.
Während die Aufstiegskonkurrenz aus Hamburg (1./42 Punkte) gegen Düsseldorf (7./38), Kaiserslautern (2./42) gegen Elversberg (6./39) und Magdeburg (3./41) in Fürth (11./32) erstmal abliefern muss, könnte sich der SC beim vermeintlichen Punktelieferanten aus der Oberpfalz als lachender Vierter am Spitzentrio vorbeimogeln.
Dagegen muss der SSV Jahn auf mittelfränkische Nachbarschaftshilfe in Münster, den Heimvorteil Hannovers im Niedersachen-Derby gegen Braunschweig und Kellers Köln in Ulm hoffen, um die Mitbewerber um einen Platz in Liga 3 nicht völlig aus den Augen zu verlieren.
1000 Oberpfälzer Schüler als Glücksbringer im Stadion?
Der SSV Jahn Regensburg lädt alle Schulen aus dem Landkreis Regensburg zum kommenden Heimspiel gegen den SC Paderborn 07 (9. März, 13.30 Uhr) ein. 25 Schulen haben die Gastfreundschaft dankend angenommen. Das Schlusslicht darf deshalb auf die lautstarke Unterstützung von rund 1000 Schülerinnen und Schüler hoffen.
Das staatliche Schulamt von Stadt und Landkreis Regensburg hat die Ausgabe des großzügigen Freikarten-Kontingents an Grund-, Mittel-, Realschulen, Gymnasien und sonderpädagogische Förderschulen aus dem Landkreis Regensburg koordiniert.
„Wir freuen uns sehr, dass wir nach zwei Jahren wieder zahlreiche SchülerInnen aus dem Landkreis Regensburg bei uns im Stadion begrüßen dürfen“, erklärt Nadine Dorn, Leiterin Vermarktung Privatkunden. „So können wir den Kindern nicht nur die Begeisterung für den Fußball näherbringen, sondern auch ein Zeichen für Zusammenhalt, Offenheit und Gleichberechtigung setzen.”
Zwei Schulen aus dem Landkreis Regensburg hätten in diesem Kontext prominenten Besuch bekommen: Stammkeeper Felix Gebhardt und Stürmer Christian Kühlwetter hätten die Tickets in der Staatlichen Realschule in Neutraubling persönlich übergeben. „Die Profis bei uns in der Schule vor Ort zu haben, ist natürlich etwas Besonderes“, freut sich Lehrer Reemt Tammeus, „sowohl für die Schülerinnen und Schüler, als auch für das Kollegium.”
Überraschung auch in der Grundschule Aufhausen-Pfakofen, wo der finnische Winterneuzugang Anssi Suhonen und Tor-Comebacker Julian Pollersbeck reinschneiten: „Der Moment, wenn man in die Schule reinläuft und so viele Kinderaugen schon strahlen, wenn sie uns sehen, ist unbezahlbar”, hat Pollersbeck seinen Dienstausflug nicht bereut.




