Ausbildungsmarkt in Weiden stabil mit positiver Tendenz

Ausbildungsmarkt in Weiden stabil mit positiver Tendenz
Der Ausbildungsmarkt in der Nordoberpfalz zeigt sich im Ausbildungsjahr 2024/2025 stabil – trotz wirtschaftlich herausfordernder Rahmenbedingungen. Sowohl die Zahl der Bewerberinnen und Bewerber als auch die Zahl der gemeldeten Ausbildungsstellen ist gestiegen. Von den 2.774 gemeldeten Lehrstellen konnten zum 30. September rund 1.200 Stellen besetzt werden. Während im vergangenen Jahr rund 1.250 Bewerberinnen und Bewerber eine duale Berufsausbildung anstrebten, waren es im aktuellen Berichtszeitraum knapp 1.290 – das dritte Jahr in Folge ein Plus.
Stabiler Ausbildungsmarkt in der Nordoberpfalz
Der hohe Bedarf an jungen Fachkräften ist ein deutliches Signal für die anhaltende Ausbildungsbereitschaft der regionalen Betriebe. Nicht immer passen Berufswunsch, Wohnort oder Qualifikation zusammen, was dazu führt, dass dennoch nicht alle Jugendlichen eine Lehrstelle gefunden haben oder sich erst im Sommer bei der Berufsberatung wegen einer Ausbildungsstelle melden. Aktuell sind noch knapp 30 junge Menschen ohne Alternative und auf der Suche nach der passenden Ausbildungsstelle. Auf der anderen Seite gibt es derzeit nach wie vor rund 550 offene Ausbildungsstellen, bei denen ein Start noch im Jahr 2025 möglich wäre. Die Arbeitsagenturen und Jobcenter in Weiden und Tirschenreuth arbeiten in den nächsten Wochen weiterhin eng mit Betrieben, Schulen, Berufsschulen und Kammern zusammen, um weitere Jugendliche und Betriebe zusammenzubringen und einen Beitrag zur Ausbildungsgarantie zu leisten.
Einsatz und Offenheit als Schlüssel zum Ausbildungserfolg
Zugleich zeigt sich: Ausbildung gelingt dann besonders gut, wenn auf beiden Seiten Leistung und Engagement stimmen – bei den Jugendlichen ebenso wie bei den Betrieben. „Wir befinden uns weiterhin in einem Bewerbermarkt. Das heißt: Junge Menschen haben viele Möglichkeiten. Dennoch gilt: Ohne Einsatz, Motivation und Zuverlässigkeit geht es auch in der Ausbildung nicht“, betont Bernhard Lang, Leiter der Agentur für Arbeit Weiden. „Gleichzeitig sind die Betriebe gefordert, offener zu werden – etwa für ältere Bewerberinnen und Bewerber oder Menschen mit Migrationshintergrund. Die Agentur für Arbeit unterstützt hier mit Beratung und passenden Fördermöglichkeiten.“
Wirtschaft und Handwerk blicken nach vorn
Auch die regionalen Partner aus Wirtschaft und Handwerk teilen diesen Blick: Die IHK Regensburg für Oberpfalz/Kelheim verweist auf die strukturellen Herausforderungen durch den demografischen Wandel. „Neben der Sorge um die anhaltend schwache Konjunktur dürfen langfristige Entwicklungen nicht vergessen werden. Der demografische Wandel ist eine immense Herausforderung für die Nordoberpfalz, gerade als Wirtschaftsregion. Unternehmen müssen deshalb jetzt langfristig denken und auch auf Ausbildung setzen, um den Erfolg der Zukunft zu sichern“, so Florian Rieder, Leiter der Geschäftsstelle Nordoberpfalz.
Die Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz (HWK) sieht im Handwerk weiterhin gute Perspektiven – auch, weil viele Betriebe zunehmend auf Vielfalt setzen. „Diversität stärkt die Betriebe. Wer offen ist, gewinnt – sowohl bei der Suche nach Auszubildenden als auch im Betriebsklima“, betont Michael Knauer, Abteilungsleiter der Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz.
Die Initiative Pro Ausbildung, vertreten durch Vorstand Jürgen Spickenreuther, unterstreicht zudem, dass die duale Ausbildung auch im digitalen Wandel unverzichtbar bleibt: „Künstliche Intelligenz kann viel, aber sie ersetzt keine Ausbildung. Zukunftsfähig sind Berufe, die auch künftig handwerkliches Geschick, Empathie, Kreativität und individuelle Lösungen erfordern. Sich wiederholendes, verwaltungsadministratives, informationsverwaltendes und wissensschaffendes Arbeiten wird durch KI-Assistenz abgelöst werden.“
Best-Practice aus der Region: Auto Häusler
Ein Beispiel, wie Ausbildung in der Region erfolgreich gelingt, liefert der Betrieb Auto Häusler in Luhe-Wildenau. Der mittelständische Betrieb mit rund 60 Beschäftigten an drei Standorten (Luhe-Wildenau, Weiden und Altenstadt) bildet seit 1992 aus und hat derzeit rund 14 Auszubildende in verschiedenen Berufen – darunter auch viele junge Menschen mit Migrationshintergrund.
„Bei uns zählt die Leistung, nicht die Herkunft“, sagt Inhaber Josef Häusler. „Wir haben gute Erfahrungen gemacht, insbesondere mit jungen Menschen, die über den Weg der Flucht oder Migration zu uns gekommen sind. Viele sind hochmotiviert und zuverlässig – und das ist letztlich das, was zählt.“ Die Bewerberlage habe sich in den vergangenen zwei Jahren deutlich verbessert. „Vor Corona war es schwieriger. Heute klappt es gut – auch, weil wir offen sind und auf jeden eingehen, der will.“ Besonders wichtig sei ihm dabei die Rolle der Eltern: „Wenn die Familie hinter der Ausbildung steht, dann funktioniert es meist auch. Motivation entsteht nicht nur im Betrieb, sondern auch zu Hause.“
Häusler ist überzeugt, dass die duale Ausbildung auch in Zukunft der richtige Weg bleibt: „Ich sage meinen Azubis immer: Erst eine Lehre – dann steht euch alles offen. Meister, Studium, Selbstständigkeit – alles baut darauf auf.“




