Fremdsprachenkorrespondent oder Dolmetscher: Ein Blick über den Tellerrand
Fremdsprachenkorrespondent oder Dolmetscher: Ein Blick über den Tellerrand
Als Schule ohne Rassismus und mit Courage hatte man zum Motto des diesjährigen Tags der offenen Tür zusammen mit der VHS Weiden-Neustadt das Motto „Gemeinsam gegen Rassismus“ gewählt. Eine endlose Reihe an Aktionen wartete auf die vielen Besucher. So
beteiligte sich die Volkshochschule mit der Ausstellung „Sand in my Eyes – Sudanese Moments“ der Künstlerin Enikö Nagy, deren eindrucksvollen Werke an verschiedenen Stellen im Gebäude der VHS bewundert werden konnten.
Schon am Eingang wurden die zahlreichen Gäste von einem Schülerteam freundlich begrüßt und mit Programmen versorgt. Im Mittelpunkt standen natürlich die Kernsprachen Englisch, Französisch, Spanisch und Tschechisch, aber auch der Ferne Osten war mit den Wahlfächern Chinesisch beziehungsweise Japanisch vertreten. Wochenlang hatten sich die Klassen verschiedene Aktivitäten und Animationen für die Besucher ausgedacht und so gemeinsam mit ihren Lehrkräften ein informatives und unterhaltsames Programm auf die Beine gestellt.
Einfach mehr als Vokabeln pauken
Eine Schnitzeljagd zum Thema „Rassismus“ bildete den Rahmen für die verschiedenen Stationen, die die Gäste – zukünftige Schüler und Studierende, interessierte Eltern und sogar Großeltern – passieren konnten. Jeder Fachbereich präsentierte sich mit einem individuellen Angebot an diesem besonderen Tag.
Schnupperkurse, die Wissen über Aussprache, Grammatik und Wortschatz der Sprachen vermittelten und prüften, aber auch landeskundliche Informationen kamen dabei nicht zu kurz – denn wer sich für einen sprachlichen Ausbildungsberuf oder Studiengang entscheidet, lernt nicht nur die Sprache selbst, sondern alles, was dazu gehört: Geschichte, Politik, Geografie, Sitten und Gebräuche des jeweiligen Sprachraums.
Wer aus einem überwiegend monochromen Land wie Deutschland kommt, sollte sich dessen bewusst sein, dass es auf internationaler Ebene sehr viele überwiegend polychrome Kulturen gibt. Ein deutscher Geschäftspartner muss daher im wahrsten Sinne des Wortes wissen, wie sein ausländisches Pendant „tickt“, wenn es beispielsweise um die Vereinbarung eines Meetings und um den pünktlichen Beginn desselben geht.
Dolmetschen will gelernt sein
Als Highlight präsentierten die Studierenden der Fachakademie die verschiedenen Formen des Dolmetschens unter Einsatz eines Sprachlabors sowie der Dolmetschkabinen. Geht es insbesondere um mehrsprachige Konferenzen oder Tagungen, dann werden die Vorträge und Reden meist von Simultandolmetschern in andere Sprachen übertragen.
Simultandolmetschen als Königsdisziplin der verschiedenen Dolmetschformen erfordert ein höchstes Maß an Konzentration, da hier fast in Echtzeit gedolmetscht wird, weshalb diese Art in der Regel auch ein Dolmetschteam erfordert. Beim Konsekutivdolmetschen dagegen werden längere Redeabschnitte zeitversetzt verdolmetscht, was natürlich zu längeren Veranstaltungen führt. Auch hier kommen oftmals mehrere Dolmetscher zum Einsatz, die dabei eine spezielle Notizentechnik einsetzen.
Beim Verhandlungs- oder Gesprächsdolmetschen, einer speziellen Form des Konsekutivdolmetschens, werden dann kürzere Redeabschnitte, beispielsweise bei Verhandlungen, in eine andere Sprache übertragen. Aufgrund der Zeitversetzung muss auch hier mehr Zeit für die Veranstaltung eingeplant werden. Das ganze findet heutzutage natürlich nicht mehr nur mit den Dolmetschern „in persona“ statt, sondern auch digital, was die Darbietungen zum Videodolmetschen zeigten.
Mehr als „nur“ Sprachen
Doch am Sprachenzentrum stehen nicht nur Sprachen hoch im Kurs. Es werden auch
kaufmännische, wirtschaftliche und informationstechnologische Kenntnisse vermittelt, wie man am Tag der offenen Tür sehen konnte.
Weitere Highlights waren die Beiträge der „Juniorbotschafter für das Europäische Parlament“ im Europaraum der Sprachenschulen, die sich die Stärkung des Bewusstseins für Europa auf die Fahne geschrieben haben, sowie ein Flohmarkt, dessen Erlöse der Integrationslotsin der Diakonie Weiden, Stefanie Wildenrother, zur Verfügung gestellt werden.
Sie stellte sich auch der Schülerschaft an diesem Tag zur Verfügung, indem sie mit ihnen das Gespräch suchte, um über das Kernthema der Veranstaltung „Gemeinsam gegen Rassismus“ zu diskutieren. Vorträge über die verschiedenen Ausbildungs- und Auslandsaufenthaltsangebote, die durch digitale Beiträge von ehemaligen Schülern und Studierenden aufgelockert wurden, rundeten das Angebot an Aktionen ab.
Ausbildungsberufe an der Berufsfachschule
- Staatlich geprüfter Fremdsprachenkorrespondent
(Ausbildungsdauer: zwei Jahre bzw. ein Jahr) - Staatlich geprüfter Euro-Korrespondent
(Ausbildungsdauer: ein Jahr)
Studium an der Fachakademie
- Bachelor Professional in Übersetzen und Dolmetschen
(Staatlich geprüfter Übersetzer und Dolmetscher)
Dauer des Studiums: in der Regel drei Jahre)
Es besteht die Möglichkeit zum anschließenden internationalen Masterstudium (1 Jahr) sowie zur Beeidigung bei Gericht.
Besonderheiten der bayerischen Fachakademien:
- Die Studierenden erhalten elterneinkommensunabhängiges „Aufstiegs-BAföG“ von über 800 Euro, das nicht zurückgezahlt werden muss.
- Mit Bestehen der Abschlussprüfung erhält jeder Prüfling 3.000 Euro vom Freistaat Bayern geschenkt.








