AOK Pflegeberatung
AOK Pflegeberatung

Landesamt für Finanzen voll im Zeitplan

Weiden. Es geht voran an der Bahnhofstraße: Der Neubau des Landesamts für Finanzen wird nach heutigem Stand pünktlich fertiggestellt.

Landesamt für Finanzen voll im Zeitplan

Landesamt
Die Gebäudedimensionen des neuen Landesamts für Finanzen in der Auenstraße sind mittlerweile gut sichtbar. Foto: Martin Stangl

Der Neubau für das Landesamt für Finanzen in Weiden war ein cleverer politischer Schachzug. Nachdem Tirschenreuth bei der Behördenverlagerung mit dem Amt für ländliche Entwicklung Oberpfalz bedacht wurde, freut sich Weiden über den Neubau des Landesamts für Finanzen. Die über die Stadt und den Landkreis verstreuten einzelnen Dienststellen finden hier eine neue gemeinsame Heimat.

Optimaler Standort für das Landesamt für Finanzen

An der Bahnhofstraße in Höhe der Porzellanfabrik Bauscher klafft seit Jahrzehnten eine hässliche Baulücke: das Bürgerbräu-Gelände. Dabei liegt dieses Areal stadtnah und sehr verkehrsgünstig. Jetzt wird das Gebiet aus dem Dornröschenschlaf geholt. Erfreulich ist in diesem Zusammenhang, dass von der Beschlussfassung bis zum Baubeginn erstaunlich wenig Zeit verging.

Nachdem von der Landesregierung in München die Weichen gestellt wurden, konnte der Mietvertrag für das Dienstgebäude an Hochstraße/Ecke Auenstraße bereits am 1. Juni 2023 vom Freistaat unterschrieben werden. Damit war der Neubau beschlossen und konnte gestartet werden. Der Bebauungsplan „Zwischen Auen- und Schabnerstraße“ – Grundlage für den Neubau auf dem Bürgerbräu-Areal – wurde am 4. Dezember 2024 vom Stadtrat Weiden beschlossen.

Im Februar 2025 rollten die Bagger an und machten das Grundstück baureif.
Parallel dazu wurden die ehemaligen Werkswohnungen zwischen Auenstraße und der Porzellanfabrik abgerissen. Dort wird ein Parkhaus für das Personal des Landesamts für Finanzen entstehen.

Weidens längste Straße – Ein Blick in die Geschichte

Blickt man auf den Stadtplan von Weiden, so fällt auf, dass eine nahezu kerzengerade Straße das Stadtgebiet von Süden nach Norden durchzieht. Zunächst heißt diese Straße Dr.-Seeling-Straße. Danach ist es die Bahnhofstraße, die in die Schillerstraße und weiter in die Nicolaistraße übergeht.

Ursächlich für die gerade Straßenanlage ist die Industrialisierung ab 1863/64 und insbesondere der Bahnanschluss Weidens. Zunächst sollte der Bahnhof im Ortsteil “Scheibe” angesiedelt werden. In weiser Voraussicht verlegten aber die Stadtväter den Bahnhof weit vor die Tore der Altstadt. Dort lag in der Moosbürg (eingemeindet 1914) bereits mit dem Wasserkraftwerk von Sägewerksbesitzer Josef Dostler der erste Stromerzeuger Weidens. Der Name ist heute noch bekannt: Leihstadtmühle.

OTH Amberg-Weiden
OTH Amberg-Weiden

Gleich daneben wurde 1881 Tafel- Salin- und Spiegelglasfabrik angesiedelt, die später in die Deutsche Tafelglas AG (Detag, 1932 bis 1970) überging. Die Weiterführung der längsten Weidener Straße nach Norden hängt ebenfalls mit dem Glücksfall Eisenbahnanschluss zusammen: 1896 eröffnete die “Königliche Centralwerkstätte” später bekannt als EAW (Eisenbahnausbesserungswerk). Witt wurde 1913 von Erbendorf nach Weiden verlegt und liegt nicht ohne Grund an der Süd-Nord-Magistrale Weidens.

Bürgerbräu seit 1869

1881 wurde durch die Brüder August und Conrad Bauscher die heute noch bestehende Porzellanfabrik gegründet. Weiden hatte damals gerade einmal knapp 5000 Einwohner.
Auch die Brauerei „Bürgerbräu Weiden“ siedelte sich auf dem ersten Industriegebiet Weidens an. Sie wurde 1869 gegründet.

Im Laufe der Zeit wurden entlang dieser Straße viele Wohnhäuser gebaut, die leider zum Teil in den vergangenen Jahren keine schöne Visitenkarte für die Stadt Weiden mehr abgeben.
Durch den Bau des Landesamts für Finanzen und der ergänzenden Wohnbebauung erfährt dieser Stadtteil zweifellos eine wunderbare Aufwertung, was er auch verdient hat.

Der Zeitplan bis zur Fertigstellung des Landesamts für Finanzen

Mit der in Weiden ansässigen HL Immobilien GmbH & Co. KG und ihrem Geschäftsführer Rainer Lindner hat das Bauvorhaben einen erfahrenen Projektentwickler gefunden.
Nach akribischen Vorplanungen sind die Baufortschritte nicht zu übersehen. Der U-förmige Baukörper des Landesamts für Finanzen steht knapp vor der Fertigstellung des Rohbaus, dessen offizieller Feierakt für 17. September geplant ist. Am Vortag wird die letzte Decke fertiggestellt.

Innenausbau läuft parallel zum Rohbau

Um den engagierten Zeitplan bis zur schlüsselfertigen Übergabe an das Landesamt für Finanzen am 1. November 2026 einhalten zu können, läuft parallel zu den Rohbaumaßnahmen bereits der Innenausbau. Die Fenster im Erdgeschoss sind bereits teilweise eingebaut.

Nach der Vollendung der Dachabdichtung folgen die Gewerke für Heizung, Trockenbau und allgemeiner Innenausbau. Stolzes Fazit von Rainer Lindner: “Wir sind voll im Zeitplan!”

Weitere Baukörper folgen

“Im November”, so Rainer Lindner, “beginnen wir mit dem Bau des Parkhauses. Dort werden etwa 260 Stellplätze für die Mitarbeiter des Landesamts für Finanzen, sowie für die Bewohner des sogenannten “Wohnturms”, der ebenfalls auf dem Areal der Bürgerbräu entstehen wird, entstehen. Baubeginn ist vermutlich im Jahr 2027. Die Planungen sind angelaufen.

Schon gut sichtbar ist ebenfalls der beginnende Lückenschluss an der Bahnhofstraße. Das Bauunternehmen Georg Ehrenreich aus Teublitz baut dort mit Beton-Fertigteilen ein Haus mit Seniorenservice-Wohnungen.

Schließlich komplettiert der Baulückenschluss an der Schabnerstraße mit fünf Reihenhäusern die sehnlich erwartete Erweckung des Bürgerbräu-Geländes aus dem Dornröschenschlaf. Mit über 300 hoch qualifizierten Arbeitsplätzen erfüllt das Landesamt für Finanzen auch eine wichtige Funktion für den Handelsstandort Weiden.