Video-Interview mit Höhlenlöwen Ralf Dümmel: Erfinder des Mayo-Wischhandschuhs
Video-Interview mit Höhlenlöwen Ralf Dümmel: Erfinder des Mayo-Wischhandschuhs
Ein Nachmittag mit dem Löwen, der lieber Mannschaftsführer ist: Ralf Dümmel ist ein amüsanter Charmeur, dem man den Kumpeltyp abnimmt, auch wenn er wahrscheinlich allen Gesprächspartnern diesen Eindruck vermittelt. Ein uneitler TV-Star, der beim DENK.summit zu keinem Selfie-Wunsch nein sagen kann. Und manchmal noch nicht mal zu einer schlechten Geschäftsidee …
Als ein Kandidat, den alle Löwen abblitzen ließen, in der Pause bettelt: „Ach bitte, Herr Dümmel, bitte, machen Sie’s doch …“ – und Ralf flehend meinte, das Ding lasse sich beim besten Willen nicht verkaufen. „Ach, biiittteee, Herr Dümmel, sind doch nur 30.000 …“ – lässt er sich breitschlagen. „Also, kommt mir bitte nicht mit ,bitte, Herr Dümmel‘“, scherzt der Bad Segeberger Jung launig.
Ein Investor, der lieber mit Gründern ein Bier trinken geht, statt mit Excel-Tabellen zu jonglieren. Und der Typ, dem man abnimmt, dass er sich wirklich über jedes funktionierende Produkt freut wie ein Kind an Weihnachten. Willkommen in der Welt des Handels-Herkules.
Vom Möbelhaus zur Millionenmarke
Wenn Dümmel von sich erzählt, dann klingt das nach ehrlicher Arbeit statt nach Startup-Glanz: „Ich dachte bis elf, das Möbelhaus gehört meinem Vater – war dann ziemlich enttäuscht, als ich rausfand, dass es nicht so war.“ Trotzdem fing er dort an. Verkäuferlehre statt Weltreise.
Heute ist er Gesellschafter der DS-Gruppe, verantwortlich für Produkte, die es von der „Höhle der Löwen“ ins Supermarktregal schaffen. Sein Werdegang? „Langweilig“, sagt er selbst. Wir würden sagen: maximal bodenständig. Vielleicht liegt genau darin das Geheimnis seines Erfolgs.
„Ich bin kein Chef – ich bin Mannschaftsführer“
Im Gespräch spürt man schnell: Der Mann brennt. Für Verkauf. Für Gründer. Für Ideen, die was bewegen. „Ich liebe es einfach, zu Kunden zu fahren, Produkte zu verkaufen. Das ist mein Leben.“ Unternehmer zu werden, sei nie sein Ziel gewesen. „Ich bin da reingerutscht – aber mit Leidenschaft.“
Und trotzdem hat er Regeln. Keine große Strategie, keine Business-Schulen, dafür Bauchgefühl: „In den ersten 60 Sekunden merkst du, ob du mit jemandem ein Bier trinken willst – oder lieber schnell rauswillst.“ Bei ihm überwiegt offenbar Ersteres. Auch beim DENK.summit.
Besser Wassermax als Kühlschrank für Eskimos
Natürlich fragt man ihn, ob er auch Kühlschränke in der Arktis verkaufen könnte. „Völliger Quatsch! Wenn das Produkt sinnlos ist, kannst du noch so gut verkaufen – es bleibt Unsinn.“ Das unterscheidet Dümmel vom Klischee-Verkäufer: Der Markt muss passen, das Produkt muss taugen. Und: „Die Story macht viel aus – aber verkaufen kannst du nur, was auch wirklich funktioniert.“ Außer vielleicht … ja, da war doch was.
Die Krönung seiner Produkt-Historie? Sicher der „Wassermax“, der vor 23 Jahren das Unternehmen in den stationären Handel katapultierte. Ein Meilenstein. „Da haben wir uns Türen geöffnet.“ Doch er kann auch anders: Die Geschichte vom Haushaltshandschuh mit Scheuerseite – verkauft wie warme Semmeln, zurückgeschickt wie kalter Kaffee. „Da hab‘ ich richtig Lehrgeld bezahlt.“ Aber auch das gehört zu Dümmel: sich die Blöße geben. Nicht auf dicke Hose machen. Sondern mit einem Grinsen sagen: „Ich war der Einzige, der an die Idee geglaubt hat.“
Weiherhammer statt Weltstadt
Dass Ralf Dümmel beim DENK.summit auftaucht, ist fast eine Adelung für das Gründer-Event in der Nordoberpfalz. Sein Kommentar zum Ort? „Ich bin zum ersten Mal hier – und völlig begeistert, was man in so einem kleinen Dorf auf die Beine stellt.“ 1000 Teilnehmer bei 3000 Einwohnern?
Gut, es sind 3849, den Bürgermeister mitgezählt. Dennoch: „Das musst du in Hamburg erstmal schaffen.“ Sein Fazit: „Das hier ist professionell gemacht. Und ich bin sicher, das war nicht mein letzter Besuch.“ Wir sagen deshalb, nicht: „Ach bitte, Herr Dümmel, bringen Sie die Höhle der Löwen nach Weiherhammer!“ Sondern: „Danke, Ralf, dass du da warst – it was a pleasure!“
Wer ist Ralf Dümmel?
Geboren: 1966 in Bad Segeberg, Schleswig-Holstein
Karriere: Verkäufer im Möbelhaus, später Geschäftsführung und Gesellschafter der DS-Gruppe
Bekannt durch: „Die Höhle der Löwen“ (VOX), seit 2016 Investor
Deals: Über 150 Investments, u. a. „Aspira Clip“, „Waterdrop“, „Heimatgut“
Motto: „Nicht der Chef – der Mannschaftsführer“
Lieblingsprodukt: Wassermax (und alles, was sprudelt – außer schief gelaufene Ideen)
Bauchlandung: Scheuer-Handschuh mit Rückgabequote im Asien-Containermaß
Charakter: Kumpel mit Kompass, Verkäufer mit Herz, Investor mit Humor




