RE-Solar – Weihnachtsgrüße
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Wir wollen neben Strom auch Begeisterung transportieren

Weiden. Tennet eröffnet im Industriegebiet "Am Forst" ein sogenanntes Erdkabelinformationszentrum für die breite Öffentlichkeit.

Wir wollen neben Strom auch Begeisterung transportieren

Das “Erdkabelinformationszentrum” haben eröffnet: Torsten Grampp, Rene Queren, der Weidener Bürgermeister Reinhold Wildenauer, MdL Annette Karl und der Schwandorfer Oberbürgermeister Andreas Feller (von links). Foto: Helmut Kunz
Bürgermeister Reinhold Wildenauer lässt sich den Durchmesser eines Erdkabels zeigen. Foto: Helmut Kunz
Rundgang durch die Ausstellung. Foto: Helmut Kunz
Rundgang durch die Ausstellung. Foto: Helmut Kunz
Rundgang durch die Ausstellung. Foto: Helmut Kunz

Die Planungen für die sechs bayerischen Abschnitte von SuedOstLink sind abgeschlossen und die Vorzugstrasse wurde der Öffentlichkeit präsentiert. Drei dieser Abschnitte wurden inzwischen bei der Bundesnetzagentur zur Planfeststellung eingereicht. Mit den folgenden Planfeststellungsbeschlüssen kann der Bau nunmehr beginnen. Für die Menschen vor Ort wird die Realisierung der Leitung demnach konkreter. Tennet will die laufenden Bauabschnitte kommunizieren und hat deshalb in Weiden, Am Forst 6, ein “Erdkabelinformationszentrum”, quasi als Anlaufpunkt für Information und Dialog, eingerichtet.

Familienfreundlicher “Tag der offenen Tür”

Das Zentrum wurde am Freitag feierlich eröffnet. Am Nachmittag wurde ein familienfreundlicher “Tag der offenen Tür” für Interessierte veranstaltet. Mit Führungen, Mitmach-Aktionen sowie einem Catering. Auch künftig sind Gruppen, Schulklassen oder Teilnehmer an Betriebsausflügen eingeladen, sich im neuen “Erdkabelinformationszentrum” zu informieren.

Erste Kabelrollen in Regensburg und Kelheim eingelagert

Die ersten Kabelrollen sind schon in Regensburg und Kelheim eingelagert. “Die werden im französischen Gron bei Paris produziert, kommen aufs Schiff und werden dann auf dem Seeweg nach Rotterdam gebracht, umgeladen und auf dem Binnenschiff über den Rhein-Main-Donau-Kanal nach Regensburg und Kelheim transportiert”, ließ sich Weidens Bürgermeister Reinhold Wildenauer erklären. “Das letzte Stück geht’s dann per Schwertransport zu den jeweiligen Baustellen.”

Ein Meter Kabel wiegt 40 Kilogramm

Ein Meter Kabel wiege 40 Kilogramm. “Es gibt mehrere Trommelgrößen, weil wir mehrere Segmentlängen haben. Die größte hat 1,7 Kilometer Kabel drauf und wiegt 90 Tonnen.” Der Kabeldurchmesser betrage 13 Zentimeter. “Der reine Leiter hat 3.000 Quadratmillimeter.” Zum Vergleich: Für eine Waschmaschine benötige man 2,5 Quadratmillimeter. Die Kabel würden in eineinhalb Metern Tiefe in einem fünf Meter breiten Graben verlegt. Das “Erdkabelinformationszentrum” wurde eingerichtet, um mit den Bürgern in Kontakt zu kommen, erklärte Projektleiter Torsten Grampp. “Wir wollen neben Strom auch Begeisterung transportieren”.

Energieversorgungssystem wird auf den Kopf gestellt

Warum man überhaupt verkabeln müsse, wird in der Ausstellung auch erklärt. Deutschland habe beschlossen, bis 2045 klimaneutral zu werden. Eine gewaltige technische Herausforderung, die das ganze bisherige System auf den Kopf stelle. “Das Energiekonzept musste neu überdacht werden”, betonte Rene Queren, verantwortlich für die Planungen des SuedOstLinks und für die Entschädigung betroffener Eigentümer. “Die Industrie muss dauerhaft zuverlässig versorgt werden.” Dazu musste auch über den Tellerrand hinaus gedacht und geplant werden. “Der Umstieg kann gelingen. Unsere Ingenieure werden das hinbekommen.”

Beste Trasse für dieses Projekt gefunden

Die Erdkabelleitung transportiere in erster Linie Strom aus erneuerbaren Energien nach Bayern. Damit könnten bis zu zehn Millionen Haushalte versorgt werden. Auch Industrie und Gewerbe sollten sicheren Strom erhalten. Mit Hilfe des SuedOstLinks werde dieser Strom aus erneuerbaren Energien besser verteilt und Transportengpässe im Stromnetz reduziert. Die Übertragungsnetzbetreiber hätten weniger ins Netz einzugreifen. Das entlaste den Endverbraucher finanziell. “Wir haben die beste Trasse für dieses Projekt gefunden.” Er sei überzeugt, dass die Bevölkerung das Bauvorhaben akzeptiere, sagte Queren. Im Süden würden die Bauarbeiten noch in diesem Jahr mit Rodungsarbeiten beginnen. Momentan liefen die Ausschreibungen für den Tiefbau. 2027 würden die Baumaßnahmen abgeschlossen sein.

Zoigltermine
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Bürger will sich mitgenommen fühlen

Für Bürgermeister Wildenauer klang der Vortrag sehr euphorisch. Man habe im Vorfeld schon einige Vorbehalte gehabt, sagte er. Der SuedOstLink sei von vielen Bürgerinnen und Bürgern sehr kritisch beobachtet worden. Momentan sei die Akzeptanz besser. “Die Leute sehen jetzt den Klimawandel. Ich glaube schon, dass man die Sache jetzt anders betrachtet.” Ganz wichtig sei, dass sich der Bürger mitgenommen fühle. Bange sei ihm allerdings schon etwas um das “wunderschöne Gebiet Fischerberg”. Bei allem Abwägen und Beschwichtigen dürfe man die Nachteile für dieses Freizeitgebiet nicht vergessen.

Gesamtgesellschaftliche Pflicht, dass alles funktioniert

Der Schwandorfer Oberbürgermeister Andreas Feller betonte, dass seinen Bürgern in der jüngeren Vergangenheit vieles abverlangt worden sei. Er nannte Autobahn, Bundesstraße, Elektrifizierung der Bahn und die Erdgaspipeline. Auch er sprach sich für die “Kommunikation” mit der Bevölkerung aus. Die sei wichtig. Und natürlich sei eine Erdverkabelung für den betroffenen Landwirt kein Spaß. “Wir haben hier schon die gesamtgesellschaftliche Pflicht sicherzustellen, dass das Ganze auch funktioniert.” Insgesamt sei man aber auf einem guten Weg.