Photovoltaik: eigener Strom für Kläranlage

Floß. Zwei dicke Mappen mit den Anregungen der Träger öffentlicher Belange hatte Bürgermeister Günter Stich in die Marktgemeinderatssitzung mitgebracht. Die bezogen sich auf die Änderung des Flächennutzungsplanes und den Bebauungsplan. Beide sind nötig, um eine Freiflächenphotovoltaikanlage in der Nähe des Klärwerks zu errichten.

Von Benedikt Grimm

Das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, die Regierung der Oberpfalz, das Landratsamt und eine Reihe weiterer Behörden hatten im Rahmen der frühzeitigen Beteiligung eine ganze Reihe an Anregungen eingebracht. Gravierendes war aber nicht dabei. Die Gemeindeverwaltung hat sie allesamt in die beiden Planentwürfe eigearbeitet. Nachdem der Bürgermeister die beiden Mappen jeweils im Parforceritt vorgestellt hatte, billigte der Gemeinderat die Auslegung der Entwürfe einstimmig. „Wir begrüßen dieses Vorhaben. Es wird Kosten sparen. Es wird, wenn’s gut läuft, vielleicht sogar Strom ins Netz gespeist“, hatte zuvor noch SPD-Sprecher Robert Lindner das Vorhaben gelobt. Die beiden Entwürfe liegen von 16. Oktober bis 17. November erneut öffentlich im Rathaus aus und können eingesehen werden. Flosser Bürger hatten zu den Planungen bisher übrigens keine Eingaben gemacht.

Dass der Sonnenstrom künftig auch dort ankommt, wo er gebraucht wird, braucht es Kabel. Auch die können auf Grundstücken des Marktes Floß verlegt werden. Die Räte stimmten zu, dass zu Gunsten des Kommunalbetriebes entsprechende Grunddienstbarkeiten ins Grundbuch eingetragen werden.

Neues Feuerwehrhaus auch ohne Lottogewinn nötig

Schon seit einer Weile beschäftigen sich der Marktgemeinderat und seine Gremien mit dem Neubau eines Feuerwehrhauses. Der geeignete Standplatz an der Plößberger Straße unterhalb des Sportplatzes war bereits gefunden. Die Zufahrt soll jetzt aber doch über einen vorhandenen Weg und nicht direkt über die Plößberger Straße erfolgen. Das erspart Erdabtragungen und eine Verlegung des Gehweges. „Es wird die einen oder anderen Bürger geben, die fragen, haben wir jetzt einen Lottogewinn?“, meinte CSU-Sprecher Armin Betz. Die Frage sei durchaus berechtigt. Allerdings stünde die Gemeinde in der Verantwortung für die Feuerwehr. „Unsere Feuerwehr hat ein sehr hohes Niveau, eine hohe Einsatzbelastung und ein hohes Ausbildungsniveau. Es ist absolut notwendig, dass man mittelfristig ein neues Gebäude schafft“, betonte Betz. Das sah auch Robert Lindner so, der auf die gestiegenen Anforderungen bezüglich getrennter Umkleiden und Duschen für männliche und weibliche Feuerwehrleute hinwies. Heinz Kett, Sprecher der FDP/UW-Fraktion, mahnte auch das alte Feuerwehrhaus nicht aus den Augen zu verlieren. „Wir müssen überlegen, ob eine Veräußerung in Betracht kommt oder eine Nachfolgenutzung möglich ist. Das muss parallel laufen.“

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Einvernehmen für Bauanträge

Nicht nur die Gemeinde selbst beschäftigt sich fleißig mit Bauvorhaben. Auch die Flosser Bürger haben einiges vor. So gab es grünes Licht für ein Einfamilienhaus mit Garage und privater Werkstattgarage. “In den Binsen“ bauen Thomas und Sabine Säckl ein Einfamilienhaus mit Doppelgarage. Die Firma Dannhäuser errichtet in der Gemarkung Kalmreuth eine 18 mal zehn Meter messende Lagerhalle.

Fragebogen wird teurer

Schon in der Septembersitzung hatte der Marktgemeinderat seine grundsätzliche Zustimmung zur Verteilung eines Fragebogens an die Flosser Bürger erteilt. Inzwischen hat die Beratungsgruppe Ortsentwicklung einen Entwurf erarbeitet. Jetzt fehlt nur noch die Zustimmung der Regierung der Oberpfalz, um eine Förderung von 60 Prozent zu erhalten. Die Fragebogenauswertung – durchgeführt vom Stadtplanungsbüro „Leuninger & Michler“ – und ein Veranstaltungskonzept für die Umsetzung werden mit 5.970 Euro veranschlagt. Nach Abzug der Förderung bleiben beim Markt Kosten von rund 2.388 Euro.

„Unabhängig von den Kosten ist das Ziel einer Haushaltsbefragung unbestritten und notwendig“, betonte CSU-Sprecher Betz. Die Beratungsgruppe hätte sich viel Arbeit gemacht, um den Fragebogen genau auf den Markt zuzuschneiden. „Wir sind an dem ersten Punkt angelangt, an dem zusätzliche Kosten auf uns zukommen“, sagte Robert Lindner. „Wer A sagt muss auch B sagen und diesen Weg weiter beschreiten“, so Lindner. Dritter Bürgermeister Oliver Mutterer bat für die Fragebögen zu werben: „Je mehr zurückkommen, desto mehr wissen wir und desto breiter sind wir aufgestellt.“ Einstimmig fiel die Entscheidung den zusätzlichen Bewilligungsantrag bei der Regierung zu stellen.

Auch damit befasste sich der Marktgemeinderat:

  • Teurer wird die Mittagsbetreuung an der Grundschule. Mit dem neuen Schuljahr hat sich eine zweite Gruppe für die Mittagsbetreuung und die Hausaufgabenhilfe etabliert, die vom Ortsverein der Arbeiterwohlfahrt organisiert werden. Bislang reichten die Elternbeiträge und die staatliche Förderung zur Finanzierung. Jetzt droht ein Fehlbetrag von rund 3.000 Euro. „In anderen Kommunen ist eine Finanzierung in gleicher Höhe, wie die staatliche Förderung durchaus üblich“, meinte Bürgermeister Stich. Auch die Fraktionssprecher hatten keine Einwände gegen eine Beteiligung der Gemeinde.
  • 7.400 Euro werden in den Haushalt 2016 eingestellt. Mit diesem Betrag sollen die Anlaufflächen der Kegelbahnen des 1. SKC wieder auf Vordermann gebracht werden. Das sei laut Schreiben des Kegelclubs nötig, um einerseits die Sicherheit zu gewährleisten, andererseits um nicht die Bahnzulassung für den Sportbetrieb zu gefährden. In der Sommerpause 2016 sollen die Reparaturarbeiten starten.
  • Eine Solarbrennleuchte soll Licht in das „finstere Loch“ – so die Beschreibung eines Flosser Bürgers – im Bereich „Am Buchenhain“ bringen. Auf der Ziegelhütte wird demnächst ohnehin eine solche errichtet. Der Gemeinderat gab grünes Licht, gleich noch eine zweite zu bestellen.

Raser an der Bocklraststation

Um mehr Rücksicht im Umgang mit dem Gaspedal bat Bürgermeister Stich. Messungen im Bereich der Bockraststation haben ergeben, dass sich viele nicht an die Beschränkung auf 50 Stundekilometer halten. Von 14.030 gemessen Fahrzeugen zeigte die Tachonadel bei 4.964 Autos auf 60 Stundenkilometer. 4.231 waren um 20 und 1.403 Fahrzeuge um 30 Stundenkilometer zu schnell dran. 269 Fahrzeuge brausten sogar mit 90 und weitere 41 Fahrzeuge mit 100 Stundekilometern durch die Vohenstraußer Straße. Der Spitzenreiter unter den Verkehrsrowdys erreichte 113 Stundenkilometer.

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