Von Cowboys und Kirchenmalern: Eröffnung Krippenausstellung 2018/19

Tirschenreuth. „Wo die Krippe geschätzt wird, ist mir um Weihnachten nicht bange“, erklärte der freudestrahlende Bischof Dr. Rudolf Voderholzer zur Eröffnung der großen Krippenschau im Tirschenreuther MuseumsQuartier. Zwei Stunden lang konnte er sich nicht von den sagenhaften Ausstellungsvitrinen lösen.

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(v.l.n.r.) Erster Bürgermeister Franz Stahl, Bischof Dr. Rudolf Voderholzer und Hans Linder, der Vorsitzende der Tirschenreuther Krippenfreunde, teilten die Begeisterung für die einzigartige Ausstellung.

Tirschenreuth beherbergt die wahrscheinlich wichtigste Krippenausstellung der Oberpfalz in diesem Winter, und darauf sind wir unglaublich stolz,

eröffnete Schirmherr und Bürgermeister Franz Stahl die große Sonderschau mit Landschaftskrippen aus drei Jahrhunderten. Bis zum 20. Januar zeigt das MuseumsQuartier Schnitzkunst als Tirschenreuther Seelenspiegel. Denn die Stadtgeschichte findet sich in den Krippen lebendig in hunderten Szenen dargestellt wider.

Tirschenreuther „Cowboys“

Eine dieser typischen Szenen erzählt von Lausbuben im 18. Jahrhundert. Damals sammelten Tirschenreuther Knaben täglich Ziegen und Schafe bei den Ackerbürgern der Stadt ein, um sie auf die Wiesen vor der Stadt zu treiben. Das Hüten war ein recht fader Zeitvertreib. Also kletterten die Buben auf eine Goaß und versuchten sich im Rodeo. Leider ist der Goaßbuckel ein recht krummer Ort und deshalb klappt das mit dem Reiten grundsätzlich nicht.

Von den Momenten des Scheiterns erzählt gewitzt die Figur des Goaßreiters. In dieser Sonderausstellung ist erstmals ein gemalter Goaßreiter von 1797 zu sehen! Der älteste seiner Art. Er stammt aus dem Pinsel des Tirschenreuther Kirchenmalers Maurus Fuchs.

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Leonhard Kühn erklärt dem Bischof die Feinheiten seiner riesigen „Musl-Krippe“, die beispielsweise das eigene Gasthaus als Schauplatz der Hochzeit zu Kana darstellt.

Zigtausende Figuren

In den vergangenen Wochen haben die Krippenfreunde Tirschenreuth Unglaubliches geleitstet,

betonte Bürgermeister Stahl bei der Eröffnung. Mit Säge, Pinsel und Moos hätten die Krippenfreunde eine komplette eigene Welt ins MuseumsQuartier gebaut. „Die Atmosphäre mit düsterem Sternenhimmel und hellerleuchteten Krippenszenen ist phänomenal. Diese Ausstellung zieht einen so richtig in den Bann und wird zum Rundumerlebnis. Und man kann hier fünfmal herkommen und hat immer noch nicht alles gesehen.“ Die Ausstellung habe zigtausende Figuren, nicht einmal die Schnitzer wüssten wie viele genau.

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Ehrenschirmherr Bischof Dr. Rudolf Voderholzer und Schirmherr Franz Stahl sahen sich stundenlang jede der 41 ausgestellten Krippenlandschaften im Detail an.

Führungen als Adventserlebnis

Weil die Krippentradition in Tirschenreuth so viele einmalige Szenen und Schätze hervorgebracht hat, die sich in dutzenden Krippen wiederfinden, lohnt es sich definitiv eine Führung zu buchen. Gruppenführungen sind individuell möglich, offene Führungstermine für jedermann sind am 13.12. / 16.12. und 03.01. um je 14.30 Uhr geplant (bitte mit kurzer Voranmeldung unter 09631 600 248).

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Tim Sommer (r.) ist mit seinen 11 Jahren der jüngste Schnitzer, der eine Krippe ausstellt. Das begeisterte seine Schwester (l.) und den Bischof ebenso!
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Zu Beginn der Vernissage stand das Tirschenreuther Krippenspiel, fulminant aufgeführt von Schülern der Mittelschule Tirschenreuth. Minutenlanger Applaus und sichtlich bewegte Zuschauer waren das Ergebnis.

Fotos: Stadt Tirschenreuth

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